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331Kleines Lexikon zur Geschichte Währungsreform: Einführung einer neuen Währung in einem bestimmten Verhältnis zur vorherigen. 1948 ordneten die Siegermächte das durch die Kriegsfi nanzierung zerrüttete deutsche Geldwesen (Y Infl ation) neu; in den westlichen Y Besatzungszonen wurde die „Deutsche Mark“, in der Sowjetischen Besatzungszone die „Deutsche Mark der deutschen Notenbank“ (später „Mark der DDR“) eingeführt. Die unterschiedlichen Währungen vertieften die Teilung Deutschlands (Y Deutsche Frage). Die Einführung des Euro (1999/2002) war keine Währungsreform, sondern lediglich eine Währungsumstellung. Warschauer Pakt (auch „Warschauer Vertragsorganisation“): Die 1955 gegründete Organisation fasste unter Führung der Sowjetunion alle militärischen Kräfte Osteuropas einschließlich der DDR zusammen. Der Pakt ergänzte die zwischenstaatlichen Verträge der Sowjetunion mit den von ihr abhängigen Staaten und war das östliche Gegenstück zur 1949 gegründeten Y NATO. Nach dem Ende des Y Kalten Krieges und der Sowjetunion zerfi el das Bündnis 1991. Einige ehemalige Mitglieder schlossen sich danach gegen den Willen Russlands der NATO an. Weimarer Verfassung: die 1919 von der in Weimar tagenden Nationalversammlung erarbeitete Y Verfassung. Sie trat am 11. August 1919 in Kraft und machte das Y Deutsche Reich zur Y Republik und Y parlamentarischen Demokratie. Die Verfassung enthielt umfangreiche Grundrechte (Y Menschenund Bürgerrechte) und wies dem Y Reichstag eine zentrale Rolle im Gesetzgebungsverfahren zu. Trotzdem war der Reichspräsident das mächtigste Verfassungsorgan, da der Reichskanzler sein Vertrauen benötigte, er den Reichstag aufl ösen konnte und das Recht hatte, Y Notverordnungen zu erlassen. Dieses Nebeneinander von Präsidentenmacht und Parlamentsdemokratie führte am Ende der Weimarer Republik zu Problemen. Westintegration: die politische, wirtschaftliche, militärische und kulturelle Einbindung der Bundesrepublik Deutschland in die westliche Welt nach 1945, besonders in die Y NATO und in Europa (Y europäische Einigung, Y Europäische Wirtschaftsgemeinschaft, Y Montanunion). Als ihr Wegbereiter gilt der erste Bundeskanzler Y Adenauer (CDU). Widerstand: allgemein die Bezeichnung für die Opposition gegen Y Hitler und das Y „Dritte Reich“. Im engeren Sinne war Widerstand das Verhalten von Personen und Gruppen, die das NS-Regime als Ganzes ablehnten und aktiv beseitigen wollten. Höhepunkt des militärischen Widerstandes war das Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 durch Y Stauffenberg. Beispiele des zivilen Widerstandes sind der Attentatsversuch des Tischlers Y Elser und die Flugblattaktionen der „Weißen Rose“ (Y Hans und Sophie Scholl), Beispiele für kirchliche Widerstandskämpfer sind die Theologen Y Graf von Galen und Y Bonhoeffer. Zwangsarbeit: Um den wachsenden Bedarf an Arbeitskräften zu decken, wurden im Verlauf des Y Zweiten Weltkrieges ausländische Zivilisten und Kriegsgefangene nach Deutschland Vernichtungskrieg: Mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Polen begann am 1. September 1939 ein Rassenund Vernichtungskrieg; er wurde 1941 gegen die Sowjetunion fortgesetzt. Internationale Regeln der Kriegsführung wurden missachtet, gefangene Soldaten und Zivilisten genossen keinen Schutz, Kommunisten (Y Kommunismus) und Juden wurden erschossen und die eroberten Gebiete ausgeraubt und zerstört. Vernichtungslager Y Konzentrationsund Vernichtungslager Versailler Vertrag: Ergebnis der Pariser Friedenskonferenz von 1919, an der das Deutschland und Sowjetrussland nicht teilnehmen durften. Der Vertrag wurde am 28. Juni 1919 im Schloss von Versailles unterzeichnet, trat am 10. Januar 1920 in Kraft, beendete mit weiteren Verträgen den Y Ersten Weltkrieg und war Grundlage für den Y Völkerbund. Der Vertrag machte Deutschland und seine Verbündeten für den Kriegsausbruch verantwortlich (Art. 231) und legte umfangreiche Gebietsabtretungen sowie Y Reparationen fest. Die Siegermächte bestanden auf einer vorbehaltlosen Anerkennung des Vertrages. Das „Versailler Diktat“ führte vor und nach der Unterzeichnung zu innenpolitischen Auseinandersetzungen in der nach der Y Revolution von 1918 entstandenen Weimarer Republik (Y „Erfüllungspolitik“). Volksrepublik: Eine kommunistische Staatsform, in der es zwar ein Wahlrecht gibt, aber nur eine einzige Partei die Politik bestimmt (Y Diktatur). Beispiele sind die Sowjetunion, Polen, Ungarn und die DDR bis 1989/90 sowie die „Volksrepublik China“. Völkerbund: nach dem Y Ersten Weltkrieg im Zusammenhang mit dem Y Versailler Vertrag 1920 von 32 Staaten gegründete internationale Organisation zur Wahrung des Friedens und zur Zusammenarbeit aller Völker mit Sitz in Genf. 1926 wurde Deutschland, 1934 auch die Sowjetunion aufgenommen. Unter Y Hitler verließ Deutschland 1933 die Organisation, 1939 wurde die Sowjetunion ausgeschlossen. Von Anfang an litt der Völkerbund darunter, dass die USA ihm nicht beitraten. Die 1945 gegründete Y UNO ist die Nachfolgerin des Völkerbundes. Völkermord (eng. genocide): Auslöschung willkürlich bestimmter Gruppen von Menschen. Beispiele dafür sind die versuchte Ausrottung der Herero durch deutsche Kolonialtruppen 1904 und der Y Holocaust. 1948 defi nierte die Y UNO Völkermord als eine Handlung, die in der Absicht begangen wird, eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören. „Volksgemeinschaft“: nach der völkischen Weltanschauung (Y Ideologie) und Propaganda die soziale Einheit aller Deutschen unabhängig von Stand, Beruf und Konfession. Gemäß den rassistischen Vorstellungen (Y Rassenideologie, Y Antisemitismus) der Anhänger der Y NSDAP zählten zur „Volksgemeinschaft“ weder Juden, Roma und Sinti, noch Homosexuelle und „Asoziale“. Ihnen allen sagten die Nationalsozialisten (Y Nationalsozialismus) den „Kampf“ an und steckten sie in Y Konzen trationsund Vernichtungslager. 31013_1_1_2015_320_344_anhang.indd 331 26.03.15 15:35 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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