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140 Die „Deutsche Frage“ im 19. Jahrhundert Restauration und Revolution: der deutsche Nationalismus im Vormärz und in der Revolution i „Der Denker-Club. Auch eine neue deutsche Gesellschaft.“ Anonyme Radierung (24,5 x 38,0 cm), um 1820. An der Wand die Gesetze des Klubs; sie bestimmen u. a.: „Schweigen ist das erste Gesetz dieser gelehrten Gesell schaft.“ „Auf dass kein Mitglied in Versuchung geraten möge, seiner Zunge freien Lauf zu lassen, so werden beim Eintritt Maulkörbe ausgeteilt.“ p Analysieren Sie die Radierung mit Blick auf die politische Einstellung des Künstlers. Die Ziele der liberalen und nationalen Bewegung Obwohl die deutsche Nationalbewegung zu Beginn des 19. Jahrhunderts zunächst nur wenige Anhänger zählte, stellte sie wirkungsmächtige Forderungen auf: • An die Stelle der deutschen Einzelstaaten sollte nach dem Vorbild des französischen Zentra lismus oder des amerikanischen Föderalismus die staatliche Einheit der Nation treten. • Die Reste der ständischen Gesellschaftsordnung sollten durch eine Gesellschaft freier und gleicher Bür ger ersetzt werden. • Verfassungen sollten die Menschenrechte, die Gewaltenteilung und die politische Mitbe stim mung der Bürger durch gewählte Vertreter ge wäh ren. • Die Wirtschaft sollte sich ohne Zunftschranken und innerhalb des Deutschen Bundes frei ent fal ten können. Insofern war die deutsche Nationalbewegung anfangs eine „liberale Emanzipations und Oppo si tions ideologie, die sich gegen die spätabso lu tis tischen Territorialstaaten, gegen die Vorrechte des Adels, gegen das Gottesgnadentum richtete, aber für die souveräne Nation, für die allgemeine Staats bürgergesellschaft, auch für die harmonische Kooperation aller Nationalstaaten“ (Hans-Ulrich Wehler) stritt. Dies hinderte sie nicht, von Anfang an die eigene Herkunft (lat.: natio) überzubewerten, den Nationalgedanken zu einer Art religiösen Idee zu machen und feindselig gegen andere Nationen zu sein (u M1). 4677_1_1_2015_128-157_Kap4.indd 140 17.07.15 12:02 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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