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Die Überwindung der deutschen Teilung in der „friedlichen Revolution“ von 1989 Orientierung Ein schnelles Ende der deutschen Teilung hatte zu Beginn der 1980er-Jahre kaum jemand erwartet. Doch schon 1985 bröckelte der Ostblock. Hunderttausende Bürger demonstrierten und die wirtschaftlichen Reserven der DDR waren fast völlig aufgezehrt. Die Wiedervereinigung Deutschlands wurde 1989 plötzlich möglich. Erstmals deutlich wurde der wirtschaftliche Niedergang zu Beginn der 1980er-Jahre. Eine ausufernde Subventionspolitik, Devisenmangel, Exportschwäche und Verschuldung ließen der DDR-Regierung kaum Handlungsspielraum für die Modernisierung der Industriebetriebe. Wirtschaftlich wurde die DDR von den westlichen Industrienationen zunehmend abgehängt. Statt auf strukturelle Reformen setzte die SED auf Propaganda, die in immer stärkeren Widerspruch zur Wirklichkeit geriet. Verkündet wurde, der Sozialismus verkörpere die menschlichere und erfolgreichere Alternative zum westlichen Kapitalismus. Dabei wurde die Lage im „real existierenden“ Sozialismus immer trostloser. 1982 organisierte sich erstmals eine Bürgerrechtsgruppe in der DDR. Die DDR-Führung verkannte, dass mit der ab 1985 in der UdSSR betriebenen Reformpolitik Michail Gorbatschows (Glasnost und Perestroika) der militärische Bestandsschutz ihrer Diktatur wegbrach. Den Aufstieg der Bürgerrechtsbewegung, die auf Gorbatschows Reformen setzte, konnte sie trotz Ausbaus der Repressionsmittel nicht verhindern. Während sie sich und ihren Staat anlässlich des 40. Jubiläums der Staatsgründung im Herbst 1989 feiern ließen, formierte sich eine „friedliche Revolution“. Massendemonstrationen führten zum Sturz kommunistischer Regierungen in Osteuropa und am 9. November 1989 in Berlin zum Mauerfall. Er machte die innerdeutsche Grenze zunächst 19901980 1985 i „... und alles wird wieder gut. Der 3. Oktober ’90 vor der Neuen Wache.“ Gemälde (120 x 160) von Matthias Koeppel, 1991. Das Gemälde zeigt die feiernde Menschenmenge auf der Berliner Straße „Unter den Linden“ am Tag der deutschen Einheit. Die unter dem preußischen König Friedrich Wilhelm III. 1818 fertiggestellte Neue Wache diente der DDR-Regierung als „Mahnmal für die Opfer des Faschismus und Militarismus“. 1981/82 Die DDR gerät an den Rand der Zahlungsunfähigkeit März 1985 Michail Gorbatschow wird Regierungschef der Sowjetunion; durch seine Reformen leitet er das Ende der Sowjetunion ein 1982/83 Eine von Kirchen getragene, oppositionelle Friedensbewegung in der DDR formiert sich 4. Sept. 1989 In Leipzig fi ndet die erste „Montagsdemonstration“ statt Sept. 1989 Die ungarische Regierung erlaubt DDR-Bürgern die Ausreise über ihre Grenzen; DDR-Bürger, die in bundesdeutsche Botschaften in Prag und Warschau gefl üchtet sind, dürfen in den Westen ausreisen 9. Okt. 1989 Bei der ersten Großdemonstration mit über 70 000 Menschen für demokratische Reformen in Leipzig greifen Sicherheitskräfte nicht ein 9. Nov. 1989 Die Grenzübergänge nach West-Berlin und in die Bundesrepublik werden geöffnet 4677_1_1_2015_362-397_Kap10.indd 362 17.07.15 12:15 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C .B uc hn e V er la gs | |
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