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412 Multilateraler Interessenausgleich nach dem Dreißigjährigen Krieg Grundlage der Friedensverträge Erst zahlreiche Kompromisse der Akteure führten nach fast fünfjährigen Verhandlungen zu Friedensverträgen. Wo sie nicht zustande kamen, blieb der Friede aus. So scheiterten in Münster beispielsweise die spanischfranzösischen Verhandlungen. Der seit 1635 andauernde Krieg zwischen Spanien und Frankreich wurde erst 1659 beendet. Erfolgreicher verliefen die Gespräche zwischen den Vertretern Spaniens und den niederländischen Provinzen. Am 15. Mai beschworen die Gesandten den Spanisch-Niederländischen Friedensvertrag. Sie beendeten damit einen rund 80 Jahre dauernden Krieg. Die „Vereinigten Niederlande“ wurden vollständig unabhängig (souverän) von Spanien und dem Reich. Der Friede führte die erste bürgerliche Republik in Europa ein und eröffnete das „Goldene Zeitalter“ der Niederlande. Am 24. Oktober 1648 wurde in Münster zwischen dem Kaiser, den Reichsständen und Frankreich und in Osnabrück zwischen dem Kaiser, Schweden und den Reichsständen Friede geschlossen. Die Friedensverträge enthalten sowohl völker-, verfassungs und konfessionsrechtliche Bestimmungen. Sie legten zwischen den ehemals verfeindeten Akteuren einen „christlichen, allgemeinen und immerwährenden Frieden“ fest und sicherten den Unterzeichnern „wahre und aufrichtige Freundschaft“ zu. Die kaum zu lösende Kriegsschuldfrage hatten die Akteure absichtlich offen gelassen. Stattdessen bestimmte der Vertrag eine allgemeine Amnestie (u M1). Sie bildete die Grundlage des Friedens und schloss nachträgliche Ansprüche aus. Gewinner und Verlierer Zu den Gewinnern des Westfälischen Friedens zählte neben den Niederlanden die Schweiz. Auch sie wurde völkerrechtlich unabhängig, obwohl sie es nach Lage der Dinge längst war. Das Reich gehörte zu den Verlierern. Frankreich erhielt einige Reichsgebiete am linken Oberrhein (Elsass) und Schweden unter anderem Der Westfälische Friede u Beschwörung des SpanischNiederländischen Friedens im Rathaus zu Münster am 15. Mai 1648. Ölgemälde (45,4 x 58,5 cm) von Gerard ter Borch, 1648. Die Beteiligten stehen um einen runden Tisch, auf dem der Friedensvertrag liegt, der die Souveränität der Republik der Vereinigten Niederlande festlegt. Rechts stehen die katholischen Spanier, deren Chefdiplomat den Eid verliest, links sechs calvinistische Niederländer, deren Sprecher ebenfalls die Eidesformel verkündet. p Untersuchen Sie das Gemälde. Worin unterscheiden sich die Gesten der Gesandten? 4677_1_1_2015_398-423_Kap11.indd 412 17.07.15 12:17 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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