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Europa im Schatten Napoleons Am Anfang war Napoleon Seinen Aufstieg verdankte Napoleon Bonaparte der Französischen Revolution und den Revolutionskriegen. 1799 beendete er den zehn Jahre dauernden Revolutionsprozess durch einen Staatsstreich. Die 1799 verkündete Verfassung sicherte ihm das alleinige Recht der Gesetzesinitiative – und machte ihn zum Diktator. Anschließend bemühte er sich, das zerrüttete Land durch innere Reformen zu befrieden. Das von Napoleon 1804 eingeführte Gesetzbuch, der „Code civil“, kam vor allem dem Bürgertum entgegen. Es garantierte persönliche Freiheit, Gleichheit vor dem Gesetz, Gewerbefreiheit und Trennung von Staat und Kirche. Napoleons Reformen verdeckten aber nur oberfl ächlich das Aus für die politischen Errungenschaften der Revolution wie das allgemeine Wahlrecht, die Gewaltenteilung sowie die Presseund Versammlungsfreiheit. Nach fünf Jahren machte Napoleon sich selbst zum „Kaiser der Franzosen“ und führte die erbliche Kaiserwürde für seine Familie ein. Frankreich war wieder eine Monarchie. Napoleon und das Ende des Heiligen Römischen Reiches Napoleons aus der Revolution entstandene Herrschaft war eine Provokation für die europäischen Fürsten. Der 1799 ausgebrochene Zweite Koalitionskrieg, zu dem sich die Großmächte England, Russland, Österreich, Portugal und das Osmanische Reich zusammengefunden hatten, gab ihm dazu Gelegenheit. Im Frieden von Lunéville 1801 sicherte er seine Eroberungen. Dazu zählte das gesamte linke Rheinufer. Preußen und Österreich hatten es schon 1795/97 – während sie mit der dritten Teilung Polens beschäftigt waren – preisgegeben und festgelegt, dass die betroffenen weltlichen Reichsfürsten für ihre linksrheinischen Verluste mit rechtsrheinischen Gebieten entschädigt werden sollten. Die Grundlagen für diese Entschädigungen erarbeitete ein Ausschuss des Regensburger Reichstages. Das Ergebnis war der Reichsdeputationshauptschluss. Ihn musste 1803 das Oberhaupt des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, Kaiser Franz II., anerkennen. i Napoleon I. im Ornat des Kaisers von Frankreich. Gemälde (223 x 143 cm) von François Gérard, um 1805. Napoleon Bonaparte (1769 1821): geboren auf Korsika, mit 24 Jahren General, mit 26 Oberbefehlshaber der französischen Truppen in Italien. 1799 wurde er nach einem Staatsstreich Erster Konsul, fünf Jahre später machte er sich zum „Kaiser der Franzosen“. Franz II. (1768 1835): Herrscher aus dem Hause Habsburg. Er war von 1792 bis 1806 Oberhaupt des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und regierte bereits ab 1804 als Kaiser Franz I. von Österreich. 426 Europäische Friedensordnung nach den Napoleonischen Kriegen 4677_1_1_2015_424-451_Kap12.indd 426 17.07.15 12:17 Nu r z u Pr üf zw ec k n Ei ge nt um d es C .C .B uc h er V er la gs | |
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