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* Siehe die Karte auf S. 425. u „La Balance politique.“ Kolorierter Kupferstich (27 x 41,5 cm) nach Eugène Delacroix aus dem Satireblatt „Le Nain jaune“, Paris, 15. Mai 1815. Gerade wird Sachsen – und seine aus den geschnürten Paketen herausschauende Bevölkerung – vom preußischen König und dem beleibten Karl Philipp Fürst zu Schwarzenberg, Oberbefehlshaber der verbündeten Truppen in der Völkerschlacht bei Leipzig, in die Waagschale geworfen, deren Pendant auf der anderen Seite von dem britischen Außenminister Wellington mit Goldbarren und Geldmünzen gefüllt wird. Rechts warten noch das italienische Paket und das polnische Fass (auf dem der Zar sitzt und sich mit Talleyrand unterhält) darauf, aufgemacht zu werden bzw. auf die Waage zu kommen. p p Bestimmen Sie die Haltung des Kupferstechers und nehmen Sie dazu Stellung. Der Kongress in der Krise In Wien ging es um Machtpolitik und um Sicherung von Einfl usszonen. Das zeigten die Forderungen Preußens und Russlands bzw. das sächsisch-polnische Problem deutlich (u M1). Der Streit zwischen den Siegermächten eskalierte, als Hardenberg am 30. Dezember 1814 deutlich machte, dass Preußen auf keinen Fall auf Sachsen verzichten wollte – auch wenn es deshalb Krieg geben könne. Großbritannien reagierte und schloss am 3. Januar 1815 ein Geheimbündnis mit Österreich und Frankreich gegen Russland und Preußen ab. Gewinner dieser Krise war Frankreich. Außenminister Talleyrand, der die preußisch-deutschen Einigungsbemühungen ablehnte (u M2), machte sich für die Interessen Sachsens stark und bot sich damit als potenziellen Bündnispartner an. Der Kompromiss Im Februar 1815 kam es zu einer Verständigung zwischen den vier Siegermächten. Sie vereinbarten die Teilung Sachsens. Preußen bekam über die Hälfte der Fläche und etwa zwei Fünftel der Bevölkerung (rund 855 000 Menschen) zugesprochen. Aus der polnischen „Erbmasse“ erhielt Preußen das Gebiet um Posen, Österreich bekam Galizien. Der Rest des polnischen Gebietes wurde zum Königreich Polen erhoben. Das sogenannte „Kongresspolen“ wurde durch Personalunion eng mit dem russischen Zarenreich verbunden. Darüber hinaus sprach man Preußen Gebiete im Westen zu: Westfalen, Kleve-Berg und den Niederrhein. Die Verlagerung Preußens an den Rhein war eine britische Idee. Preußen sollte in Zukunft die nordöstliche Grenze Frankreichs bewachen. Das preußische Territorium blieb aber durch hannoverische und hessische Gebiete getrennt. * Personalunion: Eine Person herrscht über verschiedene Staaten. In diesem Falle war der Zar von Russland gleichzeitig auch König von Polen. 436 Europäische Friedensordnung nach den Napoleonischen Kriegen Scheitert der Kongress? 4677_1_1_2015_424-451_Kap12.indd 436 17.07.15 12:17 N r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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