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484 Konfl ikte und Frieden nach dem Zweiten Weltkrieg Das Ende des Zweiten Weltkrieges und die Konferenz von Potsdam Kriegsziele der Alliierten Während des Zweiten Weltkrieges wurden die Weichen für die Nachkriegsordnung Europas und der Welt gestellt. Die im August 1941 von US-Präsident Franklin D. Roosevelt* und dem britischen Premierminister Winston S. Churchill** erarbeitete „Atlantik-Charta“, zu der sich 1942 auch der sowjetische Staatsund Parteichef Josef W. Stalin*** und andere Staatsführer bekannten, bildete die Grundlage der Anti-Hitler-Koalition. Sie legte nicht nur den gemeinsamen Kampf gegen die „Nazityrannei“ fest. Die Unterzeichner der „Atlantik-Charta“ bekannten sich auch dazu, • auf die Vergrößerung ihrer Länder zu verzichten, • Gebietsveränderungen nur mit Zustimmung der Völker zu akzeptieren, • das Recht aller Völker anzuerkennen, ihre eigene Regierungsform zu wählen und • die Zusammenarbeit zwischen allen Nationen so zu stärken, dass „alle Menschen in allen Ländern der Welt ihr Leben frei von Furcht und Mangel leben können“. Auf der Konferenz von Jalta (4. bis 11. Februar 1945) einigten sich die Staatsund Regierungschefs der „Großen Drei“ über • die zu gründenden „Vereinten Nationen“,**** • eine mögliche Verschiebung der polnischen Grenzen nach Westen, • die vollständige Entmilitarisierung Deutschlands und dessen Verpfl ichtung zu Wiedergutmachung, • die Hinzuziehung Frankreichs als vierte Besatzungsmacht und • das Recht der befreiten Völker, „demokratische Einrichtungen nach ihrer Wahl zu schaffen“. Der Zweite Weltkrieg endete in Europa am 8. Mai mit der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht und in Fernost am 2. September mit der Unterwerfung Japans nach dem Abwurf zweier amerikanischer Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki. Er hinterließ zahllose Zerstörungen und – so die Schätzungen – weltweit über 55 Millionen Kriegstote – und den erklärten Willen: „Nie wieder Krieg!“ Spannungen in der Anti-Hitler-Koalition Gegen Ende des Krieges begann Stalin – entgegen den Abmachungen von Jalta – den sowjetischen Machtbereich systematisch auszudehnen. Estland, Lettland und Litauen wurden in die UdSSR eingegliedert und in Polen, der Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien und Bulgarien wurde der Einfl uss der Kommunisten auf Politik und öffentliches Leben stark ausgebaut, sodass der britische Premier Churchill vor der Entwicklung warnte und einen „Eisernen Vorhang“ voraussagte (u M1). i Die „Großen Drei“ in Jalta. Foto vom 9. Februar 1945. Von links nach rechts: Winston S. Churchill (Großbritannien), Franklin D. Roosevelt (USA) und Josef W. Stalin (Sowjetunion). * Siehe S. 100. ** Siehe S. 253. *** Siehe S. 251. **** Siehe S. 526. Bedingungslose Kapitulation (unconditional surrender): Anfang 1943 hatten die Westalliierten auf der Konferenz von Casablanca die bedingungslose Kapitulation der Achsenmächte (Deutschland, Italien und Japan mit ihren Verbündeten) gefordert. Für das Deutsche Reich unterzeichnete die Führung der Streitkräfte am 7. Mai 1945 im US-Hauptquartier in Reims die Gesamtkapitulation. Sie trat am 8. Mai um 23:01 Uhr MEZ in Kraft. Aus protokollarischen Gründen war die Kapitulation am 8./9. Mai im Hauptquartier der Roten Armee in Berlin-Karlshorst wiederholt worden. Die deutsche Staatsund Wehrmachtführung räumte damit den alliierten Siegermächten das Recht ein, alle militärischen, politischen und gesellschaftlichen Angelegenheiten Deutschlands zu regeln. 4677_1_1_2015_482-535_Kap14.indd 484 17.07.15 12:19 Nu r z u Pr üf zw c en Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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