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488 Konfl ikte und Frieden nach dem Zweiten Weltkrieg Die Spaltung der Welt Wettstreit der Visionen Der Kampf gegen die „Nazityrannei“ hatte die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Gegensätze zwischen den Hauptmächten im Westen, den USA und Großbritannien, und der UdSSR im Osten überdeckt. Erst am Ende des Krieges wurden die unterschiedlichen Interessen deutlich. Worin lagen sie? Sie bestanden vor allem aus ideologischen Unterschieden. Die in der Sowjetunion nach der Oktoberrevolution maßgebliche marxistisch-leninistische Lehre ging davon aus, dass nur in einer Volksdemokratie die Arbeiterklasse die Macht besitze und eine sozialistische Gesellschaft planmäßig aufgebaut werden könne. Für diesen Aufbau wurden die Vorherrschaft einer kommunistischen Partei und die staatliche Lenkung der Wirtschaft benötigt. Die USA hingegen verstanden sich als Vorreiter der Demokratie mit den gesicherten Freiheitsrechten des Einzelnen, des Selbstbestimmungsrechts der Völker und einer freien Marktwirtschaft, die die Zunahme des Wohlstandes in diesen Staaten nach sich ziehen würde. Beide Seiten hielten ihre Gesellschaftsordnungen für vorbildlich und wollten sie mit politischen und ökonomischen Mitteln weltweit verbreiten. Dabei sollte eine Vergrößerung der jeweiligen Einfl ussbereiche immer auch der eigenen Sicherheit dienen. Ein Wettlauf um Einfl uss und Macht beginnt Eine Verständigung der Weltmächte wurde angesichts ihrer unvereinbaren gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Interessen und Ziele immer schwerer. Das Kriegsende wurde zu einem Wettlauf um Einfl usssphären der Siegermächte. Sie verhielten sich hier – wie der britische Historiker Tony Judt meinte – im Grunde nicht anders als viele Fürsten nach dem Dreißigjährigen Krieg und dem Wiener Kongress, um ihre Machtbereiche zu vergrößern. u Machtblöcke im Kalten Krieg um 1955. 4677_1_1_2015_482-535_Kap14.indd 488 17.07.15 12:19 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d s C .C .B uc hn er V er la gs | |
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