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Auschwitz: Das Lager Auschwitz wurde nah der polnischen Stadt Os´wie˛cim im Jahr 1939 für politische Häftlinge aus Polen eingerichtet. Ab September 1941 begann der Ausbau zum größten u Vernichtungslager im deutschen Machtbereich. Dort wurden ab Mai 1942 vornehmlich jüdische Häftlinge systematisch ermordet (u Holocaust). Außerdem entstanden mehrere große Industriebetriebe (z. B. IG Farben in Monowitz), für die die Häftlinge Zwangsarbeit leisten mussten. Bis zur Befreiung von Auschwitz am 27. Januar 1945 starben dort etwa eine Million Menschen (u Tag der Befreiung). Balance of power („Gleichgewicht der Macht“): Grundprinzip der englischen Außenpolitik vom 17. bis 20. Jh. Ziel war es, das machtpolitische Gleichgewicht zwischen den europäischen Staaten zu wahren bzw. die u Hegemonie einer Macht (oder eines Mächtebündnis) zu verhindern. Baltische Staaten: Estland, Lettland und Litauen, seit 1918 unabhängig, 1940 von der Sowjetunion annektiert. 1991 erklärten sie ihre Unabhängigkeit und traten aus dem Staatsverband der UdSSR aus. Bedingungslose Kapitulation (engl. unconditional surrender): Forderung der Vereinigten Staaten und Großbritanniens von 1943 gegenüber Deutschland, Italien und Japan. Die für den u Zweiten Weltkrieg verantwortlichen Staaten sollten sich ohne Verhandlungen und Forderungen ergeben und anschließend von den Siegermächten politisch neu geordnet werden. Bergen-Belsen-Prozess: Als erster Prozess gegen jene, die die „Tötungsarbeit“ in den u Konzentrationsund u Vernichtungslagern verrichtet hatten, wurde am 17. September 1945 in Lüneburg der „First Belsen Trial“ gegen den KZ-Kommandanten, 20 weitere SS-Männer, 16 Aufseherinnen des Lagers und elf Funktionshäftlinge von einem britischen Militärgericht eröffnet. Der Kommandant, weitere sieben Männer und drei Frauen wurden zum Tode verurteilt. 19 Personen, darunter acht Funktionshäftlinge, erhielten Haftstrafen, die übrigen Freisprüche. Blut-und-Boden-Ideologie: basierte auf der Vorstellung, „dass ein gesunder Staat im eigenen Volk (Blut) und im eigenen Boden seinen Schwerpunkt haben muss“ (Meyers Lexikon von 1936). Dabei sollte das Bauerntum (die germanisch-nordische Rasse) für die Lebensgrundlagen des Volkes sorgen und einen Gegenpol zur urbanen Moderne und zum „Nomadentum“ der Juden bilden (u Rassenideologie). Breschnew-Doktrin: Benannt nach dem sowjetischen Parteichef Lenoid Breschnew (1907-1982); demnach sei die UdSSR bzw. der u Warschauer Pakt berechtigt, Abweichungen vom „Weg des u Sozialismus“ auch mit militärischer Gewalt zu verhindern. Breschnew veröffentlichte die Doktrin, nachdem die Demokratisierungspolitik der tschechoslowakischen Regierung 1968 von der Sowjetunion gewaltsam zerschlagen wurde. CARE: Abkürzung für Cooperative for American Remittances to Europe (später to Every where); in den USA gegründete Organisation für Hilfssendungen. Chauvinismus u Nationalismus Demokratie (griech. demos: Volk; kratéin: Herrschaft): Herrschaft des Volkes über sich selbst. In Athen konnten sich seit Mitte des 5. Jh. v. Chr. alle einheimischen und wehrfähigen Bürger an der Regierung und Rechtsprechung beteiligen; bei Wahlen und Abstimmungen entschied die Mehrheit der Stimmen. Die amerikanische Unabhängigkeitserklärung (1776) und die u Französische Revolution (1789-1799) gaben dem Wunsch nach u Volkssouveränität und demokratisch gewählten Regierungen eine neue Bedeutung. Im Deutschen Kaiserreich (1871-1918) wurde zwar der Reichstag demokratisch gewählt, doch die Regierung wurde vom Kaiser bestimmt. Verfassungsreformen von Oktober 1918 bildeten die Grundlage für die u parlamentarische Demokratie in Deutschland, die 1919 in der u Weimarer Verfassung und 1949 im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland festgeschrieben wurden. Deportation: Zwangsverschickung bzw. Verbannung von Menschen aus ihrer Heimat; für die Zeit des u „Dritten Reiches“ und des u Zweiten Weltkrieges bezieht sich der Begriff auf die durch das nationalsozialistische Regime millionenfach verschleppten Menschen, die in die u Konzentrationsund u Vernichtungslager oder zur Zwangsarbeit deportiert wurden. Deutsche Frage: Frage nach der Einheit Deutschlands, insbesondere zwischen 1949 und 1990. Nach dem Scheitern der Viermächte-Verwaltung Deutschlands 1948 und der Gründung der Bundesrepublik Deutschland und der DDR 1949 war es Ziel der westdeutschen Politik, die Einheit Deutschlands durch das Selbstbestimmungsrecht des deutschen Volkes wiederherzustellen. Auch die DDR bekannte sich zunächst zur deutschen Einheit, gab diese Position dann aber auf. Im u Grundlagenvertrag von 1972 erkannten sich die beiden deutschen Staaten an; die Bundesrepublik mit dem Vorbehalt, dass die Deutschen ihre Einheit in „freier Selbstbestimmung“ anstreben würden. Das Ende des u Kalten Krieges ermöglichte am 3. Oktober 1990 die friedliche Wiedervereinigung. Deutscher Bund: nach dem Zerfall des u Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation auf dem u Wiener Kongress 1815 gegründeter Zusammenschluss von anfangs 34 unabhängigen (souveränen) Fürsten und vier freien Städten (Lübeck, Hamburg, Bremen und Frankfurt am Main). Ziel des Deutschen Bundes war, die innere und äußere Sicherheit der Mitgliedstaaten zu gewährleisten. Sitz der Bundesversammlung (Bundestag) war Frankfurt am Main. Der Deutsche Bund blieb bis zur Gründung des Norddeutschen Bundes 1866 bestehen. Diktatur: Herrschaft einer Person, Gruppe oder Partei, die die Macht im Staat weitgehend unbeschränkt ausübt und die u Menschenund Bürgerrechte nicht beachtet. Beispiele sind das u „Dritte Reich“, die Sowjetunion, die DDR und die Volksrepublik China. Diplomaten: Zwischen den Herrschern (Regierungen) verschiedener Gemeinwesen (Staaten) verhandeln Diplomaten (Gesandte, Botschafter). Sie haben die Interessen ihrer Auftraggeber wahrzunehmen, deren Ansehen zu vergrößern, Informationen zu beschaffen und Streitigkeiten zu schlichten. Etwa seit Mitte des 17. Jh. besitzen sie in den gastgebenden Staaten bestimmte Vorrechte wie die Unverletzlichkeit ihrer Person. „Dolchstoßlegende“: nach 1918 von rechtsradikalen Zeitungen verbreitete und seit 1919 von Hindenburg vertretene Behauptung, die deutsche Armee sei im u Ersten Weltkrieg nicht an der Front be542 Glossar 4677_1_1_2015_536-560_Anhang.indd 542 17.07.15 12:33 Nu r z u Pr üf zw ec k n Ei ge nt um d e C .C .B uc hn r V er l gs | |
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