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caust). Bei der Entnazifi zierung wurde in den westlichen Besatzungszonen schuldhaftes Verhalten einzelner Personen, nicht einer Gruppe (Kollektiv) untersucht und bestraft. In der Sowjetischen Besatzungszone reichte oft die Zugehörigkeit zu einer Gruppe wie Gutsbesitzer, Unternehmer oder Bankiers, um kollektiv verurteilt und enteignet zu werden. Kommunismus (lat. communis: „allgemein“, „allen gemeinsam“): eine politische, soziale und wirtschaftliche Weltanschauung, die von einem gemeinsamen Eigentum an den Produktionsmitteln ausgeht, in der es keine Ausbeutung mehr gibt und Frieden und Gerechtigkeit herrschen. Gegenteil des Kommunismus ist der u Kapitalismus. Nach Marx und Engels ist der Kommunismus das anzustrebende Endstadium der gesellschaftlichen Entwicklung; ihre Gesellschaftstheorie wurde durch Lenin weiterentwickelt (u Marxismus-Leninismus). Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE): Die erste KSZE-Konferenz wurde 1973 eröffnet. Es nahmen die Regierungschefs von 35 Staaten (Mitglieder der u NATO, des u Warschauer Paktes sowie neutrale und ungebundene europäische Staaten) teil. Sie verpfl ichteten ihre Länder am Konferenzende 1975 in der Schlussakte von Helsinki zu Gewaltverzicht, zur Unverletzlichkeit der bestehenden Staatsgrenzen, zur Wahrung der u Menschenund Bürgerrechte und zum ständigen Dialog. Mit dem Ende des u Kalten Krieges und der Aufl ösung des Warschauer Paktes änderten sich die Aufgaben der Konferenz. Seit 1995 heißt sie Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Sie zählt 57 Mitglieder (Stand: 2015) und hat ihren Sitz in Wien. Konkordat: völkerrechtlicher Vertrag zwischen der katholischen Kirche und einer weltlichen Regierung. Konstitutionelle Monarchie: Regierungsform, in der die absolute Macht des Monarchen (u Absolutismus, u Monarchie) durch eine Verfassung (lat. constitutio) gesetzlich begrenzt wird. Ein König steht zwar weiterhin an der Spitze des Staates, an der Gesetzgebung aber wirkt ein Parlament mit. Konzentrationslager: Anfang des 20. Jh. erstmals für Kriegsgefangene eingerichtete Lager. In Deutschland wurde mit der Verordnung des Reichspräsidenten „zum Schutz von Volk und Staat“ von 1933 die „Rechtsgrundlage“ für die Konzentrationslager geschaffen. In ihnen wurden politische Gegner und unerwünschte Minderheiten gefangen gehalten, misshandelt und zur Arbeit gezwungen. Zu den zahllosen Konzentrationslagern entstanden in den von den Deutschen im Osten besetzen Gebieten u Vernichtungslager. Kulturelles/kommunikatives Gedächtnis: Theorie, die in den 1980er-Jahren von den Kulturwissenschaftlern Jan und Aleida Assmann weiterentwickelt wurde. Kulturelles und kommunikatives Gedächtnis sind Teil des kollektiven Gedächtnisses, das die Erinnerungsleistung einer Gruppe von Menschen beschreibt. Während das kommunikative Gedächtnis etwa 80 Jahre zurückreicht und durch mündliche Erzählung, Erfahrung und Hörensagen geprägt wird, reicht das kulturelle Gedächtnis weit in die Vergangenheit zurück. Das kulturelle Gedächtnis ist nicht an Zeitzeugen gebunden, sondern benötigt „Expertenwissen“ – Lehrer, Priester, Schamanen usw. geben Mythen und Traditionen weiter, die als kultureller Besitz der Gemeinschaft verstanden werden. Länderfi nanzausgleich: Eine im Grundgesetz verankerte Regelung, nach der die Bundesländer der Bundesrepublik Deutschland mit höheren Steuereinnahmen (Geberländer) Ausgleichszahlungen an Länder mit geringerem Steueraufkommen (Nehmerländer) leisten. Landwehr: Bestandteil des preußischen Heeres; die Landwehr umfasste alle Männer bis zum 40. Lebensjahr, die nicht dem stehenden Heer angehörten. Liberalismus (lat. liberalis: „freiheitlich“, „eines freien Menschen würdig“): Staats-, Gesellschaftsund Wirtschaftslehre, die von der u Aufklärung geprägt war und sich von freier Entfaltung des Einzelnen einen Fortschritt in Kultur, Recht, Wirtschaft und Gesellschaft erhoffte. Liberale forderten die Gründung einer u Nation sowie Verfassungen, u Menschenund Bürgerrechte und eine freie Wirtschaft. „Machtergreifung“: nationalsozialistische Bezeichnung für die Übernahme der Regierung durch Hitler am 30. Januar 1933, der die Weimarer Republik (u Weimarer Verfassung) in einen totalitären Staat (u Nationalsozialismus, u Totalitarismus) umwandelte. Nach dem u „Ermächtigungsgesetz“ vom 23. März 1933 begann die u „Gleichschaltung“ von Staat, Gesellschaft und Kultur. Marshall-Plan: US-Außenminister George C. Marshall kündigte am 5. Juni 1947 ein „Europäisches Wiederaufbauprogramm“ (ERP: European Recovery Program) für alle europäischen Staaten an. An den Verhandlungen über das Programm und an der Gründung der für die Verteilung der Mittel vorgesehenen Organisation für Europäische Wirtschaftliche Zusammenarbeit (u OEEC) beteiligten sich aber 1948 nur westeuropäische Staaten. Die amerikanische Hilfe sollte den wirtschaftlichen Wiederaufbau fördern und zur politischen Stabilisierung des Westens beitragen. Marxismus-Leninismus: Gesellschaftstheorie nach den Lehren von Karl Marx und Wladimir I. Lenin. Ihr zufolge soll eine revolutionäre Partei die fortschrittlichen Kräfte eines Landes vereinen und der Arbeiterklasse zur Herrschaft verhelfen, notfalls mit Gewalt (u Kommunismus, u Oktoberrevolution). Mediatisierung (lat. im-mediatus: „un-mittelbar“): Unterstellung bisher reichsunmittelbarer Stände wie Ritter und Reichsstädte unter die Landeshoheit eines anderen (mächtigeren) weltlichen Landesherrn; sie wurde auf Napoleons Wunsch durch den Reichsdeputationshauptschluss von 1803 umgesetzt (u Rheinbund). Menschenund Bürgerrechte: im engeren Sinne die unantastbaren und unveränderlichen Freiheiten und Rechte aller Menschen, die ihnen von Natur aus, d. h. mit ihrer Geburt, zustehen – unabhängig von ihrer Stellung in Staat, Gesellschaft, Beruf und Religion (Naturrecht). Dazu zählen das Recht auf Leben, die Unverletzlichkeit der Person, Freiheit, Eigentum, aber auch die Gleichheit vor dem Gesetz, das Recht auf Meinungsund Glaubensfreiheit sowie auf Widerstand gegen Unterdrückung. Die Magna Charta libertatum (1215), die Bill of Rights (1689), die Virginia Bill of Rights und die amerikanische Unabhängigkeitserklärung von 1776 sowie die französische Verfassung von 1791 (u Französische Revolution) und die Erklärung der 546 Glossar 4677_1_1_2015_536-560_Anhang.indd 546 17.07.15 12:33 Nu r z u Pr üf zw ec k n Ei en tu d es C .C .B uc hn er V er l gs | |
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