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2418.1 Integrationsmodelle für die Zukunft der Europäischen Union blemlösung pragmatisch zusammen. Beispielsweise könnten alle 27 Staaten an den Verfahren des Binnenmarktes mitwirken, zehn von ihnen eine europäische Forschungspolitik betreiben und acht andere sich zu einer gemeinsamen Verteidigungspolitik zusammenfinden. […] Vor allem dann, wenn sich im Rahmen der erweiterten Europäischen Union keine Einigungsfortschritte mehr erzielen lassen, könnte das Konzept des „Europa der zwei Geschwindigkeiten“ an Attraktivität gewinnen: Es öffnet den dazu bereiten EU-Staaten den Weg für die zügige Errichtung einer demokratischen und handlungsfähigen Europäischen Union. Für die anderen EU-Staaten müssten akzeptable vertragliche Regelungen für einen späteren Beitritt gefunden werden. […] Dieses Modell wird häufig als ein möglicher Ausweg genannt, wenn einzelne zögernde Staaten nicht zu weiteren Integrationsschritten bereit sind. 60 65 50 55 schützen und ihren Integrationsprozess zu stärken. Sie steht allen Mitgliedstaaten […] der Europäischen Union jederzeit offen. (2) Der Beschluss über die Ermächtigung zu einer verstärkten Zusammenarbeit wird vom Rat als letztes Mittel erlassen, wenn dieser feststellt, dass die mit dieser Zusammenarbeit angestrebten Ziele von der Union in ihrer Gesamtheit nicht innerhalb eines vertretbaren Zeitraums verwirklicht werden können, und sofern an der Zusammenarbeit mindestens neun Mitgliedstaaten beteiligt sind. Der Rat beschließt nach dem in Artikel 329 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union vorgesehenen Verfahren. e) Gegenbild „Festung Europa“ Neben diesen zumeist positiv besetzten Leitbildern der europäischen Einigung wird in der Diskussion um die Zukunft Europas häufiger auch auf das Gegenbild der „Festung Europa“ Bezug genommen. Dabei wird unterstellt, dass sich die innerhalb der Grenzen Europas lebenden Menschen in einer „Insel der Glückseligkeit“ von Sicherheit und Wohlstand befinden, während draußen Armut herrscht und ein „Kampf ums Überleben“ stattfindet. […] Ein derartiges Leitbild „Festung Europa“ gilt allerdings aus vielerlei Gründen weder als eine realistische noch als eine erstrebenswerte Alternative für die Zukunft des Kontinents. Kritikerinnen und Kritiker weisen zum einen darauf hin, dass es auch durch strenge Maßnahmen kaum gelingen wird, den unkontrollierten Zuzug von Umzugswilligen wirksam zu stoppen. Zum anderen könne eine Abschottung vor der Außenwelt im Zeitalter der Globalisierung kein realistischer Weg sein. Nicht zuletzt sei die EU aufgrund des demografischen Wandels, der sich in einer rasch überalternden Bevölkerung und einer schrumpfenden Erwerbsbevölkerung abzeichnet, zu einem gewissen Grad auf Zuwanderung angewiesen. Zweckmäßiger sei es daher, mit den außerund osteuropäischen Staaten in einer guten Nachbarschaft zu leben und aktiv dazu beizutragen, dass dort, wo die Menschen leben, keine Notwendigkeit besteht, das eigene Land zu verlassen. 20 25 30 35 5 10 15 Aufgaben 1. Analysieren Sie die beiden Umfragen zur Zukunft der Europäischen Union (M1). Beurteilen Sie, ob die Tendenz insgesamt eher integrationsfreundlich oder integrationskritisch ist. Arbeiten Sie heraus, in welchen Politikbereichen die Integration Europas mehr oder weniger Akzeptanz findet. 2. Stellen Sie die Grundmodelle der europäischen Integration (M2a – d) mithilfe der Methode Gruppenpuzzle (J Methodenglossar) dar. Unterscheiden Sie diese Modelle nach dem Grad der Integration der Europäischen Gemeinschaft. 3. Diskutieren Sie abschließend, in welchem Verhältnis das „Gegenbild Festung Europa’“ zu den Grundmodellen steht (M2e). Otto Schmuck, Motive und Leitbilder der europäischen Einigung, www.bpb.de, 16.4.2012 Nu zu P rü fzw ec ke n Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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