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39913.2 Einkommensund Vermögensverteilung in Deutschland ren. […] Relativ niedrige und relativ hohe Einkommen werden daher häufiger werden. Diese absehbaren Entwicklungen werden politisch und moralisch völlig unterschiedlich bewertet. Sozialistisch und sozialdemokratisch Gesinnte sowie viele christlich geprägte Konservative sehen in diesen Zukunftsaussichten überaus problematische Entwicklungen. Sie verurteilen ungleicher werdende Lebensund Entwicklungschancen der Menschen, sehen den Zusammenhalt der Gesellschaft gefährdet, erwarten Protest und Widerstand vor allem in Westdeutschland, Rückzug und Politikverdrossenheit hauptsächlich in Ostdeutschland. Aus dieser Sicht lassen sich die kommenden Gefahren durch mehr Durchlässigkeit von Schichtin Bildungseinrichtungen, in Städten und im Alltagsleben allenfalls lindern. Liberale meinen hingegen, dass sich wachsende finanzielle Ungleichheiten und damit verbundene Lebensbedingungen nicht notwendigerweise negativ auswirken müssen. Sie erwarten mehr individuelle Motivation und gesellschaftliche Dynamik durch wachsende Anreize und zunehmende Abschreckung. Aber auch liberal Eingestellte sehen, dass sich diese positiven Wirkungen nur dann ergeben, wenn mehr Chancengleichheit erreicht wird. Die Menschen werden sich mit ungleicher werdenden Lebensbedingungen nur dann arrangieren, wenn untere Schichten, Migranten, Frauen und Ältere mehr Möglichkeiten haben werden, ihre Situation durch individuelle Anstrengung zu verbessern. Insgesamt werden also in Deutschland größere Gegensätze als in der Vergangenheit zu erwarten sein. Stefan Hradil, Soziale Ungleichheit – eine Gesellschaft rückt auseinander, in: Stefan Hradil (Hg.), Deutsche Verhältnisse. Eine Sozialkunde, Frankfurt 2013, S. 182 f. 25 30 35 40 45 50 55 60 Aufgaben 1. Die Begriffe „Einkommen“ und „Vermögen“ werden häufig zusammen verwendet. Erschließen Sie, worin die Begriffe sich unterscheiden (M13, M18). 2. Analysieren Sie die Statistik in M19 im Hinblick auf das Vermögen der sozialen Gruppen und arbeiten Sie heraus, welche sozialen Gruppen über gar kein, wenig, durchschnittliches oder großes Vermögen verfügen. 3. Erläutern Sie M20 im Hinblick auf die Verteilung der Vermögen auf Dezile. 4. M21 enthält Informationen über das Vermögen des reichsten Prozents der Bevölkerung. Geben Sie wieder, warum der Studienleiter der Meinung ist, dass der Reichtum der Vermögenden noch unterschätzt wird. 5. Erläutern Sie, welche Gründe in der Studie für den Vermögensrückgang der untersten Gruppen genannt werden (M21). 6. Arbeiten Sie aus M21 die Informationen in Bezug auf den Gini-Koeffizienten der Vermögensungleichheit heraus. 7. Analysieren Sie, wie es mit der Einkommensverteilung in Deutschland im internationalen Vergleich bestellt ist (M22). Wie ist für Deutschland der Unterschied zwischen der rechten und der linken Grafik zu erklären? 8. Arbeiten Sie heraus, wie der Autor von M23 die Zukunft der Einkommensund Vermögensverteilung sieht. Wie begründet er seine Prognose? Analysieren Sie das Spektrum der unterschiedlichen Bewertungen und nehmen Sie selbst Stellung, zu welcher Position Sie neigen. 9. Vergegenwärtigen Sie sich Ihre Vorstellungen von sozialer Gerechtigkeit, indem Sie noch einmal den Text „Was ist (soziale) Gerechtigkeit?“ (M3, Kapitel 12) auswerten. Erörtern Sie, inwieweit die Vermögensverteilung in Deutschland den dort genannten Kriterien entspricht. F Aufgabe 5 Stellen Sie die Ergebnisse einer Recherche zu den Gini-Koeffi zienten der Vermögensverteilung in von Ihnen ausgewählten Ländern vor.. Nu r z u Pr üf zw ec ke Ei ge nt um es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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