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50717.2 Ursachen, Antriebskräfte und Merkmale der Globalisierung 17.2 Ursachen, Antriebskräfte und Merkmale der Globalisierung: Wie kann man die Entwicklung von Globalisierung messen? M7 Der Begriff „Globalisierung“ 5 10 15 20 „Globalisierung“ ist ein relativ neuer Begriff. Er tauchte erstmals 1983 im Titel eines englischsprachigen Buches auf, erst 1988 in einem deutschsprachigen. Inzwischen ist der Begriff „Globalisierung“ allgegenwärtig. [...] Der Begriff verweist […] auf die Entstehung neuer weltumspannender sozialer Handlungszusammenhänge. […] Globalisierung beschreibt das Entstehen einer Welt, deren Mitglieder durch unterschiedlichste Handlungszusammenhänge miteinander verbunden sind, wobei die Bedeutung nationaler Grenzen abnimmt. Diese Vorstellung von Globalisierung bezieht sich auf einen messbaren Prozess gesellschaftlichen Wandels, der auf politische Entwicklungen einwirken kann, aber nicht zwingend die Herausbildung eines Weltstaates, einer Weltgesellschaft mit gemeinsamen Normen oder nationenübergreifender Identitäten beinhaltet. Michael Zürn, Der Begriff „Globalisierung“, in: Informationen zur politischen Bildung, Regieren jenseits des Nationalstaats, Heft 325, 1/2015, S. 4 f. M8 Ursachen von Globalisierung – vier Hypothesen … 5 10 15 20 Es gibt unterschiedliche Theorien über die Ursachen der Globalisierung. Im Wesentlichen lassen sich vier Hypothesen unterscheiden: • Die kapitalistische Weltwirtschaft belohnt Arbeitsteilung und Spezialisierung und strebt von Beginn an der Globalisierung zu. • Mit der Einführung digitaler Kommunikationstechnologie und den erheblichen Veränderungen in der Logistik (z.B. Container-Transporte) wurde die Globalisierung ermöglicht (J Grafik M8a+c) • Unter der Führung der USA wurden nach dem Zweiten Weltkrieg wirtschaftliche Institutionen etabliert und so die ideellen und politischen Grundlagen der Liberalisierung gelegt. Diese Liberalisierungsprozesse bilden den Ausgangspunkt der Globalisierung. Dabei ist vorrangig das internationale Handelsabkommen (GATT) zu nennen. • Die Interessen einer transnationalen Funktionselite wurden durch die Regierungen Ronald Reagan (USA, 19811990) und Margaret Thatcher (Großbritannien, 1979-1990) bedient, was eine weltweite Deregulierung der Wirtschaft, insbesondere im Finanzsektor, und damit die Globalisierung ermöglichte. Es erscheint sinnvoll, diese Faktoren nicht als alternative Ursachen, sondern jeweils als sich gegenseitig verstärkende Gründe der Denationalisierung zu sehen. Es ist zweifelhaft, ob sich überhaupt ein einheitliches Ursachenbündel für die vielfältigen Denationalisierungsprozesse ausmachen lässt. Während die Intensivierung transnationaler Kommunikation ohne die neuen Informationsund Kommunikationstechnologien kaum vorstellbar ist, kann die Ausbildung globaler Umweltrisiken ganz andere Gründe haben. Michael Zürn, Der Begriff „Globalisierung“, in: Informationen zur politischen Bildung, Regieren jenseits des Nationalstaates, Heft 325, 1/2015, S. 6 f. 25 30 35 40 Ursachen und Antriebskräfte von Globalisierung Die Begriffe Ursachen und Antriebskräfte werden häufi g synonym gebraucht. Ist von den Ursachen der Globalisierung die Rede, ist der Blick eher in die Vergangenheit gerichtet. Es wird untersucht, durch welche Entwicklungen Globalisierung entstanden ist und welche Bedeutung z.B. die Einführung der digitalen Kommunikationstechnik gespielt hat. Wenn der Begriff Antriebskräfte verwendet wird, liegt der Akzent eher auf der Gegenwart und dem weiteren Voranschreiten der Globalisierung. Deregulierung Abbau von staatlichen Regelungen, wie staatlichen Vorschriften, Preisfestsetzungen, Marktordnungen oder Marktzutrittsbeschränkungen Volker Happe, Gustav Horn, Kim Otto, Das Wirtschaftslexikon, Bonn (Dietz) 2012, S. 90 Globalisierung – im Erklärfi lm Mediencode: 72022-30 Nu r z u Pr üf zw e ke n Ei ge nt um d es C .C .B uc hn r V er la gs | |
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