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54318.2 Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft b) iwd: Spielraum in der Lohnentwicklung ausgeschöpft (Dezember 2014) Der Verteilungsspielraum ergibt sich aus der Summe von Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent Verteilungsspielraum Tariflöhne je Stunde Produktivität und BIP-Deflator1 Bruttolöhne je Stunde 0,2 0,8 -2,6 1,8 2,5 0,7 2,0 1,1 0,6 1,5 0,4 2,1 0,2 1,9 2008 2,92,8 1,0 2009 2010 2011 2012 2013 2014 -0,8 3,8 2,0 0,9 1,7 3,2 2,8 1,8 3,1 3,9 2,6 2,1 2,8 2,42,4 2,0 3,1 2,1 Tarifpolitik: Spielraum ausgeschöpft © 2014, IW Medien, iwd 51/52; Ursprungsdaten: Statistisches Bundesamt 1 BIP-Deflator: Maßstab für die Inflation, der das Verhältnis des nominalen Bruttoinlandsproduktes eines Jahres zum realen Bruttoinlandsprodukt darstellt. Im Unterschied zu anderen Preisindizes wie dem Verbraucherpreisindex für Deutschland beruht der BIP-Deflator nicht auf einem festen Warenkorb, der jedes Jahr gleich bleibt, sondern bewertet alle in der Volkswirtschaft in dem berechneten Jahr produzierten Güter und Leistungen. Er ist damit ein Preisindex auf breiter Grundlage, mit dem Preissteigerungen und Inflationsraten über einen längeren Zeitraum berechnet werden können. Duden Wirtschaft von A bis Z: Grundlagenwissen für Schule und Studium, Beruf und Alltag. 5. Aufl. Mannheim: Bibliographisches Institut 2013, Bonn 2013 Tarifl ohn Der Tarifl ohn ist der Lohn, der zwischen Arbeitgeber und Gewerkschaft ausgehandelt wurde. Er wird im Tarifvertrag festgeschrieben und bezeichnet das Mindestgehalt, das ein Arbeitnehmer, angepasst an seine berufl ichen Qualifi kationen, mindestens erwarten kann. Neben dem tarifl ichen Lohn sind im Tarifvertrag auch alle Rechte und Pfl ichten enthalten, die für das Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer gelten. Der Tarifl ohn bzw. der Tarifvertrag gilt immer so lange, bis er von beiden Parteien, Arbeitgeberverband und Gewerkschaft, neu ausgehandelt wird. © 2015 Gehalt.de, Tarifl ohn, www.gehalt.de, Abruf am 20.7.2015 5 10 15 20 Die deutsche Lohnpolitik ist in den vergangenen Jahren verschiedene Wege gegangen: Zuerst setzte sie auf Lohndisziplin, um Beschäftigung zu sichern und aufzubauen. Seit 2008 aber wird der Verteilungsspielraum voll ausgeschöpft. Deutschland 2005: Die Arbeitslosenzahl steigt auf über fünf Millionen, Deutschland hat die höchsten Arbeitskosten der Welt und gilt als der „kranke Mann Europas“. Deutschland Ende 2014: Die Zahl der Erwerbstätigen hat mit 43 Millionen ein Rekordhoch erreicht und die Zahl der Arbeitslosen ist auf 2,7 Millionen gesunken. Wer verstehen will, wie sich Deutschland vom Saulus zum Paulus gewandelt hat, muss auch einen Blick auf die Tarifabschlüsse werfen. Weil der deutsche Arbeitsmarkt in einer desolaten Verfassung war, übten die Tarifparteien zwischen 2000 und 2008 Lohndisziplin und trugen so dazu bei, dass die Lohnstückkosten – die Arbeitskosten je Produkteinheit – stabil blieben. Was das für eine Leistung war, wird erst durch einen Vergleich klar: In den meisten anderen EU-Staaten stiegen die Lohnstückkosten im selben Zeitraum deutlich an – die Spanne reicht von 16 Prozent in Finnland über 32 Prozent in Spanien bis zu 82 Prozent in Estland. Wer Deutschland deshalb Lohndumping unterstellt, schüttet das Kind mit dem Bade aus. Denn das Ziel der Lohndisziplin war schließlich die Sicherung und der Aufbau von Beschäftigung, und das ist Deutschland – im Gegensatz zu vielen anderen EULändern – auch gelungen. Mittlerweile hat sich das Blatt ohnehin gewendet. Aufgrund des robusten Arbeitsmarktes ist die deutsche Lohnpolitik schon seit Jahren auf Expansionskurs. Hagen Lesch, Nicht übers Ziel hinausschießen, iwdienst, Ausgabe 51/52, 18.12.2014, S. 3 25 30 35 40 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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