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Kompetenzen prüfen 561 stand der Nationen. TTIP würde nur Europa und die Vereinigten Staaten von Schranken befreien. Doch beide stehen für rund ein Drittel des Welthandels. Eins sollte man jedoch nicht außer Acht lassen. Ein Abkommen wie TTIP schafft zwischen den Vertragspartnern zwar neuen Handel, reduziert aber den Handel mit Drittländern. Es gibt bereits etwa 350 regionale Handelsabkommen. Ihre Effekte sind immer wieder analysiert worden. Ergebnis: Im Durchschnitt erhöhen die existierenden Abkommen den Handel zwischen den beteiligten Ländern um 40 bis 120 Prozent. Diese Schätzungen suggerieren, dass die Abkommen die Handelskosten zwischen den Partnerländern sehr deutlich gesenkt haben. Modellrechnungen des ifo-Instituts zeigen zudem, dass mit dem TTIP das reale Pro-Kopf-Einkommen in Deutschland langfristig um etwa fünf Prozent höher sein könnte als der Status quo. [...]. Kritiker werfen den Befürwortern von TTIP vor, ein Märchen von einem Jobwunder zu erzählen. Die offizielle Kommunikation ist tatsächlich geradezu besessen von Beschäftigungseffekten. Die Hoffnung, dass TTIP die Beschäftigung steigern wird, ist aber berechtigt. Und selbst wenn TTIP keinen einzigen neuen Job schaffte, wäre das Abkommen zu begrüßen. Es würde nämlich die Kaufkraft der Löhne und anderer Einkommen erhöhen. Zahlreiche Studien der OECD bestätigen, dass Wettbewerb auf den Produktmärkten die Arbeitslosigkeit mindert. Das Absenken von Handelsbarrieren sollte ähnliche Effekte entfalten. Selbst wenn kurzfristig Arbeitsplätze verloren gingen, schafft ein Handelsabkommen langfristig zusätzliche Jobs. Empirischen Schätzungen zufolge müsste die zunehmende Handelsverflechtung von Deutschland seit 1997 mit etwa einem Prozentpunkt zur Senkung der Arbeitslosigkeit beigetragen haben. Ähnlich positive Effekte sollten wir von TTIP erwarten. Die Auswirkungen wurden vom ifo-Institut mithilfe von Modellen beschrieben, die Arbeitsmarktunvollkommenheiten explizit modellieren. Am Ende sollte Deutschland mit 45.000 bis 180.000 neuen Jobs rechnen können. Das entspricht einer Senkung der Arbeitslosigkeit um bis zu 0,4 Prozentpunkte. Das ist kein Jobwunder. Aber es ist zynisch, so zu tun, als wären die zu erwartenden Effekte nicht spürbar. Ein Abkommen zwischen Europa und den Vereinigten Staaten, das die Zölle und zudem unsinnige Regulierungsunterschiede abschafft, sollte uns willkommen sein. Es würde unseren Wohlstand absichern. Es würde uns helfen, die großen Zukunftsaufgaben zu bewältigen: Die Energiewende, die demografische Alterung und Europas künftiges Wachstum. Aber was über ein schlichtes und leicht verständliches Abkommen hinausgeht, bedarf einer sehr viel weiter gehenden Debatte und sollte erst in weiteren Abkommen in der Zukunft geregelt werden. Gabriel Felbermayr, Freihandel für Wohlstand, www.zeit.de, 1.3.2014 15 20 25 30 35 40 45 Erwartungshorizonte zu den Aufgaben 1 – 3 Mediencode: 72022-32 Aufgaben 1. Stellen Sie Grundprinzipien des weltweiten Freihandels und eine Theorie des Freihandels dar (Grundannahmen und Grundgedanken). 2. Analysieren Sie den Text im Hinblick auf die Position des Autors zum Freihandelsabkommen TTIP. 3. Erörtern Sie unter Bezug auf die Position des Autors je eine mögliche Auswirkung des Freihandelsabkommens TTIP auf die Entwicklung der deutschen Wirtschaft und den Arbeitnehmerschutz. Nu r z u Pr üf zw ec k n Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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