Volltext anzeigen | |
1555.3 Strafverfahren und Jugendstrafrecht M3 Jugendliche schlagen seltener zu 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 Im Oktober 2012 treten sechs mittlerweile verurteilte Jugendliche am Alexanderplatz auf den 20-Jährigen [Jonny K] ein und prügeln ihn zu Tode. In der Öffentlichkeit verfestigt sich der Eindruck, dass Kinder und Jugendliche immer häufi ger um sich schlagen. Tatsächlich aber – und das scheint zu den Vorfällen nicht zu passen – sinkt die Jugendkriminalität seit Jahren. Laut Kriminalstatistik ging die Zahl der tatverdächtigen Kinder bis 14 Jahre von 5360 im Jahr 2010 auf 4345 im vergangenen Jahr [2013] zurück. Auch bei Jugendlichen und Heranwachsenden ist der Rückgang deutlich: 2010 waren es 23.454. Im vergangenen Jahr [2013] zählte die Polizei 19.436 Tatverdächtige zwischen 14 und 21 Jahren – ein Rückgang von 17 Prozent in drei Jahren. Auch prozentual betrachtet sinkt die Jugendkriminalität. 2009 führte die Polizei 8,4 Prozent aller Achtbis 21-Jährigen als Tatverdächtige. 2012 waren es 6,9 Prozent. […] Woran das liegt? […] Dazu gehörten Präventionsmaßnahmen der Polizei – und bei der Justiz unter anderem das von der 2010 verstorbenen Jugendrichterin Kirsten Heisig eingeführte „Neuköllner Modell“. Dabei landen Jugendliche, die am Anfang einer kriminellen Karriere stehen, dank eines „vereinfachten Verfahrens“ im Idealfall wenige Wochen nach einer Tat vor dem Jugendrichter. Die Idee: Kleine Schläger sollen […] sofort spüren, dass der Staat Grenzüberschreitungen nicht duldet. „Wenn sie wenige Wochen nach der Tat in der Arrestanstalt sitzen, spricht sich das herum und wirkt abschreckend“, sagt Jugendrichterin Sassenroth. Kriminelle Karrieren könnten dadurch frühzeitig gestoppt werden. […] „Wir haben im Umgang mit der Jugendkriminalität gute Mittel gefunden“, sagt Oliver Heide, stellvertretender Sachgebietsleiter bei der polizeilichen Präventionsstelle. […] Mittlerweile ist die Zusammenarbeit mit Sozialpädagogen und Lehrern normal. Im Sport-Projekt „Kick“ zeigen Beamte auffälligen Jugendlichen, wie sie ihre Freizeit gestalten können, ohne andere zu verprügeln. Ulrich Kraetzer, www.morgenpost.de, 26.5.2014 AUFGABEN 1. a) Beschreibe, welchen Eindruck die Schlagzeilen von Jugendkriminalität dem Leser vermitteln und welche Straftaten dabei im Mittelpunkt stehen (M1). b) Stelle Vermutungen darüber an, warum gerade Straftaten von Jugendlichen so viel Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit hervorrufen. 2. Interpretiere die Statistik M2. 3. Arbeite aus M3 Gründe für die Abnahme von Jugendkriminalität heraus. 4. Ist Jugendkriminalität ein wachsendes Problem? Nimm zu der Frage begründet Stellung. 5. Diskutiert Möglichkeiten, wie man Jugendkriminalität bekämpfen könnte. F ZU AUFGABE 2 Erstelle mithilfe der Daten aus M2 Balkendiagramme für Berlin und Brandenburg, in denen die 5 häufi gsten Delikte (nach prozentualem Anteil) dargestellt werden. H ZU AUFGABE 2 Beachte dabei die Hinweise zu „Diagramme und Schaubilder analysieren“ (S. 23). F ZU AUFGABE 4 Recherchiere selbständig die aktuellen Zahlen zur Jugendkriminalität in Berlin und Brandenburg. Welche Unterschiede werden durch die Daten zwischen Berlin und Brandenburg deutlich und wie könnten sich diese erklären lassen? N r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um de s C .C . B uc hn er V er la gs | |
![]() « | ![]() » |
» Zur Flash-Version des Livebooks |