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GRUNDWISSEN 2.1 Soziale Ungleichheiten in unserer Gesellschaft 31 Nicht alle haben die gleichen Chancen M3 Die Ausgangsbedingungen für jeden Einzelnen in unserer Gesellschaft sind verschieden. Wenn auch die Möglichkeiten, was man im Leben erreichen kann, unterschiedlich sind, spricht man von Chancenungleichheit. Das deutsche Grundgesetz verpfl ichtet für diesen Fall die Regierenden durch Artikel 20, sich auch um soziale Gerechtigkeit zu kümmern. Dies geschieht durch das Sozialversicherungssystem, die Familienund Jugendpolitik, aber z. B. auch durch die Steuerpolitik, die für eine möglichst gerechte Einkommensund Vermögensverteilung sorgen soll. Verschiedene Vorstellungen von Gerechtigkeit M9 Man ist sich allerdings nicht einig, was unter „gerecht“ zu verstehen ist. Wer z. B. mehr Leistungsgerechtigkeit fordert, möchte, dass diejenigen, die mehr oder besser arbeiten, auch mehr bekommen. Anderen ist wichtiger, dass jeder das zum Leben bekommt, was er braucht. Sie fordern mehr Umverteilung von Reichen zu Armen und mehr Bedarfsgerechtigkeit. Herkunft entscheidet über Bildung und Laufbahn M10, M11 Das Problem der Chancenungleichheit wird vor allem bei der Bildung deutlich: In Deutschland bleiben Kinder mit größerer Wahrscheinlichkeit in der Gesellschaftsschicht, in die sie hineingeboren wurden. Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien oder mit Migrationshintergrund sind demnach besonders gefährdet, ohne Schulabschluss oder Berufsausbildung zu bleiben. Für die Gesellschaft hat das zur Folge, dass längst nicht alle Mitglieder ihre Möglichkeiten nutzen und sich entsprechend für die Gemeinschaft einbringen können. Armut trotz Sozialpolitik? M2 Als absolut arm gilt laut den Vereinten Nationen (UNO), wer weniger als 1,25 Dollar pro Tag zur Verfügung hat. In Deutschland kommt diese absolute Armut nicht vor. Bei uns spricht man von relativer Armut, da die Armut des Einzelnen in Verhältnis gesetzt wird zum durchschnittlichen Einkommen der anderen Gesellschaftsmitglieder. Folgt man dem vierten Armutsbericht der Bundesregierung von 2013, besteht für rund 14% der Bevölkerung ein erhöhtes Armutsrisiko. Auff ällig ist die Tatsache, dass die Zahl derjenigen größer geworden ist, die arbeiten, aber aufgrund geringer Löhne trotzdem von Armut bedroht sind. Für betroff ene Kinder bedeutet das neben materieller häufi g auch soziale und kultur elle Armut: Sie können nicht am „normalen“ gesellschaftlichen Leben teilnehmen, sie haben kein Geld für Klassenfahrten, Kino oder Sportverein. Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei g nt u d s C .C . B ne r V er la gs | |
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