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Annäherung und Planung: Die Bedeutung und das Erfassen der Geldentwertung 101 Zielkonflikt zwischen Arbeitslosigkeit und Inflation: Phillips-Kurve Sofern Inflation so leicht zu erklären ist, warum fällt es dann den Politikern oft so schwer, die Volkswirtschaft von der Inflation zu befreien? Ein Grund ist, dass man befürchtet, mit der Absenkung der Inflationsrate einen Anstieg der Arbeitslosenquote zu bewirken. Der Zielkonflikt zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit wurde als Phillips-Kurve bekannt – benannt nach dem Nationalökonomen, der die funktionale Beziehung erstmals überprüfte. Die meisten Nationalökonomen sind heutzutage davon überzeugt, dass es einen kurzfristigen Zielkonflikt und eine kurzfristige politische Alternative zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit gibt. Nach einer gängigen Erklärung entsteht der „trade-off“ dadurch, dass sich einige Preise nur langsam anpassen. Stellen wir uns vor, die Zentralnotenbank senkt die in der Volkswirtschaft umlaufende Geldmenge. Langfristig wird daraus wohl ein proportionaler Rückgang des Preisniveaus folgen. Doch nicht alle Preise werden sich sogleich anpassen. Es kann einige Jahre dauern, ehe alle Unternehmungen neue Preislisten herausbringen, alle Tarifvertragsparteien zu Zugeständnissen in der Lohnpolitik finden und alle Restaurants neue Speisekarten drucken. Man sagt, die Preise sind auf kurze Sicht starr; sie bewegen sich nur zäh. Weil die Preise starr sind, haben einige wirtschaftspolitische Maßnahmen des Staates kurzfristige Wirkungen, die nicht mit den langfristigen Auswirkungen „Grausam, wie der Hase den armen Fuchs hetzt!“ übereinstimmen. Wenn die Zentralnotenbank z. B. die Geldmenge senkt, reduziert sie damit die Geldausgaben der Leute. Verringerte Geldausgaben – zusammen mit den zu hoch gebliebenen Preisen – senken die von den Unternehmungen verkäuflichen Gütermengen. Geringere Umsätze wiederum veranlassen die Unternehmungen zu Entlassungen. Auf diese Weise erhöht eine Absenkung der Geldmenge kurzfristig die Arbeitslosigkeit, bis sich das Preisniveau vollständig an die Geldmengen änderung angepasst hat. Die konflikthafte Alternative zwischen mehr oder weniger Inflation einerseits und weniger oder mehr Arbeitslosigkeit andererseits ist nur vorübergehend, aber die Übergangszeit kann einige Jahre dauern. (Gregory Mankiw/Mark P. Taylor: Grundzüge der Volkswirtschaftslehre, Schäffer-Poeschel, Stuttgart 2001, S. 16 f.) Erläutern Sie, warum es kurzund mittelfristig bei einer Eindämmung der Inflation wahrscheinlich zu erhöhter Arbeitslosigkeit kommen wird. Erklären Sie, warum sich bei hohen Preissteigerungen häufig eine „Lohn-Preis-Lohn-Spirale“ entwickelt (s. Karikatur) und welche Entscheidungen die Unternehmen daraufhin treffen werden. Nehmen Arbeitslosigkeit und Inflation bei ausbleibendem Wachstum – langfristig – beide zu, spricht man von „Stagflation“ (Stagnation + Inflation, vgl. S. 58 f.). Überdenken Sie mögliche Folgen. Bearbeiten Sie ergänzend die Kontroverse 2 („Inflation zur Schuldentilgung?“). 1 2 3 4 Arten von Zinsen Nominalzins: Der Nominalzins ist der eigentliche Zins, der auf angelegtes Kapital ausgezahlt wird – oder für Kredite zu zahlen ist. Realzins: Zieht man vom Nominalzins die Preissteigerungsrate („Inflationsrate“) ab, kommt man auf den Realzins, also den Betrag, der tatsächlich abfällt. Für Anleger ist er die entscheidende Größe. Finanzielle Repression meint eine Zinsentwicklung, bei der die Inflationsrate dauerhaft weit über dem Sparzins liegt, den der Anleger von den Banken bekommt. Im Endeffekt wird dadurch angelegtes Vermögen weniger wert. Der Vorteil für Staaten und überhaupt Kredit5 10 15 20 25 30 35 40 Prei s Lohn 5 10 Nu zu P rü fzw ck en Ei ge n um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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