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Grundlagen: Baustein 3: Institutionen zur Gestaltung der Weltwirtschaft 177 Kritik und Reformbestrebungen Ähnlich der Schwesterorganisation IWF fungiert auch bei der Weltbank ein Gouverneursrat als oberstes Gremium, in das jedes Mitgliedsland einen Vertreter entsendet. Die laufenden Geschäfte regelt ein 24-köpfiges Exekutivdirektorium, wobei die Besetzung hier genau wie beim IWF durch die Höhe der entsprechenden Kapitalbeteiligung bestimmt wird. Seit 2012 ist Jim Yong Kim der vom Exekutivdirektorium gewählte WeltbankPräsident. Dieser wird jeweils für eine Amtszeit von fünf Jahren gewählt. Aufgrund einer feststehenden Vereinbarung stellen die USA grundsätzlich den Präsidenten, was die Dominanz der Vereinigten Staaten innerhalb der Organisation nachdrücklich unterstreicht. Allerdings gibt es seit dem G20-Gipfel in London im Frühjahr 2009 ernsthafte Reformbestrebungen, diese Regelung zu ändern, um den Entwicklungsund Schwellenländern größere Mitspracherechte innerhalb der Weltbank einzuräumen. Das Stimmrecht der Weltbank-Mitglieder richtet sich nach deren Kapitalanteil. Die größten Anteilseigner sind (Stand 2006) die USA (16,38 %), Japan (7,86 %), Deutschland (4,49 %), Frankreich (4,3 %) und Großbritannien (4,3 %). Neben den Ländern der Dritten Welt fördert die Weltbank insbesondere ehemalige Staaten des früheren Ostblocks in ihrem ökonomischen Übergang durch finanzielle Hilfen. Die Kreditvergabe erfolgt nach bestimmten Vergabekriterien, die sich jedoch in den letzten Jahren nicht zuletzt aufgrund massiver öffentlicher Proteste deutlich gewandelt haben. Im Mittelpunkt steht nun die sogenannte armutsorientierte Strategie der Mittelgewährung, bei der die Deckung der Grundbedürfnisse der Bewohner des Landes sowie die Integration ökologischer Belange im Vordergrund stehen sollen. Die Weltbank vergab im Finanzjahr 2013 insgesamt Kredite in Höhe von 31,5 Mrd. US-Dollar (s. Schaubild „Die Weltbank“). Ungeachtet aller Bemühungen um einen entwicklungspolitischen Kurswandel wird jedoch nach wie vor heftige Kritik an der Weltbank laut. Viele Nichtregierungsorganisationen (NGOs) werfen ihr vor, zu sehr sogenannte MammutProgramme zu unterstützen, die unter Missachtung ökologischer und sozialer Belange der Bevölkerung nur einer kleinen Oberschicht zugutekämen. Des Weiteren steht die Vergabepraxis der Weltbank im Mittelpunkt der Kritik, da die Kredite in der Regel an die Regierungen von Empfängerländern gehen, in denen die Effizienz des Mitteleinsatzes durch Korruption der Verwaltung beträchtlich eingeschränkt wird. Im Zeichen der weltweiten Finanzund Wirtschaftskrise kommt der Weltbank gleichwohl eine wachsende Bedeutung zu. (Autorentext) Jim Yong Kim: „Die Bank muss sich fundamental ändern“ Seit 2012 ist Jim Yong Kim Präsident der Weltbank. Jetzt will er die […] Institution einer Kulturrevolution unterziehen. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung (im Oktober 2013) sagte er: „Die Bank muss sich fundamental ändern, ihr Anreizsystem, ihre Struktur, wie wir zusammenarbeiten und wie Wissen in der Organisation transportiert wird.“ In den kommenden drei Jahren wolle er 400 Millionen Dollar an Kosten sparen. Es werde auch Entlassungen geben, sagte Kim, legte 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 5 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d s C .C .B uc hn er V er la gs | |
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