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Kontroverse 199 Kontroverse Kontroverse 1: Bedeutet Globalisierung weltweiten Wohlstand für alle? Jahre auf 52 Jahre und in Asien von 40 auf 66 Jahre. […] Es ist unstrittig, dass nicht alle Menschen von den wirtschaftlichen Erfolgen der Globalisierung gleichermaßen profitieren konnten. Globalisierung ist aber auch kein Nullsummenspiel, bei dem das eine Land nur das gewinnen kann, was das andere verliert. Globalisierung hebt alle Boote, aber eben nicht alle Boote mit derselben Tide. […] Es ist völlig unbestritten, dass es weltweit noch immer viel zu viel Hunger, Massenelend, Armut, Unfreiheit und Unterdrückung gibt. Dafür aber die Globalisierung verantwortlich zu machen, heißt Ursache und Wirkung durcheinanderzubringen. Die Globalisierung hat die Massenarmut in Afrika, in einigen Regionen Asiens oder Lateinamerikas nicht verursacht. […] (Thomas Straubhaar, Direktor des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts, in: Rheinischer Merkur Nr. 22 v. 31.5.2007) Globalisierung als Quelle des Wirtschaftswachstums Die globale Wirtschaft ist heute vernetzter denn je. Von 1950 bis 2010 hat sich der weltweite Güterhandel – gemessen an den Exporten – rund verdreiundreißigfacht, während sich das Welt-Bruttoinlandsprodukt im gleichen Zeitraum etwa verneunfacht hat (siehe Grafik, S. 200). Diese Entwicklung ist auch auf der Ebene von einzelnen Ländern in unterschiedlichem Ausmaß und zeitlich versetzt sichtbar. Sie reflektiert die zunehmende Spezialisierung und Aufspaltung der Wertschöpfungskette von Firmen und Industrien sowie die Integration zahlreicher Länder in die Weltwirtschaft. Die Zahl der Mitglieder der Welthandelsorganisation (WTO) ist mit 160 Ländern so groß wie noch nie. Die Globalisierung betrifft aber auch den internationalen Dienstleistungshandel sowie den Austausch von Kapital, Arbeit und Know-how. […] Zahlreiche Verhandlungsrunden im Rahmen des General Agreement an Tariffs and Trade (GATT) seit 1948 und die Gründung der WTO im Jahr 1995 haben dazu beigetragen, dass die Handelshemmnisse weltweit reduziert Pro: Globalisierung sorgt für Wohlstand Globalisierung bietet mehr Menschen größere Chancen auf ein besseres Leben als jede denkbare Alternative. Sie löst nicht alle Probleme, aber sie macht die Lösung aller Probleme einfacher. Internationaler Handel sorgt dafür, dass nicht alle Länder alles selbst herstellen müssen. Ein Tausch über nationale Grenzen hinweg ermöglicht es, Engpässe und Überschüsse ohne viel Aufwand rasch auszugleichen. Die globale Arbeitsteilung erlaubt es, Vorteile der Spezialisierung und der Massenproduktion zu nutzen. Das spart Kosten und Ressourcen. Der starke Druck der weltweiten Konkurrenz sorgt dafür, dass geringere Kosten in Form tieferer Preise an die Kunden weitergegeben werden. Tiefere Preise erhöhen die reale Kaufkraft der Löhne. Die steigende Arbeitsproduktivität als Folge der weitreichenden Spezialisierung und des dadurch weiter beschleunigten technologischen Fortschritts sorgt zusätzlich für steigende Reallöhne der Beschäftigten. Anders formuliert: Man muss selbst immer weniger lange arbeiten, um sich von anderen hergestellte Waren, Dienstleistungen, Urlaub oder Freizeit leisten zu können. Die Fakten […] zeigen, wie sehr die Globalisierung in den letzten fünfzig Jahren den Wohlstand der Massen verbessert hat. Im Zeitalter der Globalisierung ist die Weltwirtschaft schneller gewachsen als jemals zuvor. Heute lebt ein kleinerer Teil der Menschheit in absoluter Armut als jemals zuvor in der Weltgeschichte. Zwar ist die Massenarmut keineswegs beseitigt. Sie ist aber geringer geworden. Musste 1978 rund ein Drittel der Weltbevölkerung mit weniger als zwei US-Dollar pro Tag leben, sind es heute „nur“ noch etwa 20 Prozent. Globalisierung bringt nicht allen Ländern und schon gar nicht allen Menschen gleich viel Reichtum. Sie hat aber dafür gesorgt, dass heute mehr Menschen länger und besser leben als jemals zuvor in der Weltgeschichte. So stieg die durchschnittliche Lebenserwartung für Neugeborene in der Periode von 1950 bis 2000 in Afrika von 38 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 5 10 15 20 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge tu m de s C .C .B uc hn er Ve rla gs | |
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