Volltext anzeigen | |
Grundlagen: Grundprinzipien staatlicher Sozialpolitik: Familienpolitik 233 Dabei würden viele Alleinerziehende gerne nicht nur früher in den Job einsteigen, sondern ihm auch mehr Zeit widmen, wenn es eine entsprechende Betreuung für die Kinder gäbe. Das zeigen Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Besonders stark ist dieser Effekt bei Alleinerziehenden mit unter dreijährigen Kindern: Bei ausreichenden Ganztagsbetreuungsmöglichkeiten würde sich deren Beschäftigtenquote von 32 auf 69 Prozent mehr als verdoppeln. Auch die Zahl derer, die Vollzeit arbeiten gehen, nähme zu: Bei einem flächendeckenden Angebot an Ganztagsbetreuung würde die Zahl der alleinerziehenden und Vollzeit arbeitenden Mütter mit Kindern zwischen einem und zwölf Jahren um mehr als 84 000 Personen steigen. Die Zahl der Alleinerziehenden in Teilzeit würde sich um annähernd 26 000 erhöhen. Vom längeren Kita-Besuch würde auch der Nachwuchs profitieren: […] Aktuell gehen im Schnitt 36 Prozent der Kinder von Alleinerziehenden auf ein Gymnasium. Bei Nutzung aller Betreuungsmöglichkeiten bis zur vierten Grundschulklasse würde sich dieser Anteil nach IWBerechnungen auf 62 Prozent erhöhen. Ein flächendeckendes Ganztagsangebot für den Nachwuchs Alleinerziehender kostet die öffentliche Hand zusätzlich 2,4 Milliarden Euro jährlich. Das ist viel Geld. Dennoch wäre es gut angelegt. ⦁ Höhere Einkommen. […] Wirtschaftliche Armut ist bei alleinstehenden Elternteilen mit kleinen Kindern deutlich enger an die Beschäftigungssituation gekoppelt als bei Elternteilen, die in einer Paarbeziehung leben. So ist mehr als die Hälfte der nicht erwerbstätigen Alleinerziehenden von Armut bedroht, bei den Paarfamilien sind es nur 14 Prozent. Eine Arbeit ist deshalb für Alleinerziehende der beste Schutz vor Bedürftigkeit: Nur 5 Prozent der Alleinerziehenden mit einem Vollzeitjob sind armutsgefährdet. ⦁ Höhere Steuereinnahmen. Wenn Alleinerziehende vermehrt arbeiten gehen könnten, ergäben sich zusätzliche Einnahmen für die öffentliche Hand in Höhe von 1,4 Milliarden Euro jährlich in Form von Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen. […] ⦁ Geringere Sozialausgaben. Aufgrund der verstärkten Erwerbsbeteiligung der Alleinerziehenden würden die an sie gezahlten Sozialleistungen sinken – pro Jahr könnten dadurch 440 Millionen Euro gespart werden. ⦁ Sinkende Kosten für Nachqualifizierung. Da die frühkindliche Förderung langfristig bessere Bildungslaufbahnen ermöglicht, müssten weniger Jugendliche teure Qualifizierungsprogramme durchlaufen. Ab 2020 ließen sich dadurch 300 Millionen Euro jährlich sparen. Unterm Strich rechnet sich somit der Ausbau der Kinderbetreuung. (Institut der deutschen Wirtschaft Köln, iwd Nr. 14 – 2012, S. 1 f.) 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 N r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
![]() « | ![]() » |
» Zur Flash-Version des Livebooks |