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Vertiefung: Gerechtigkeit 301 Ungeachtet ihrer prinzipiellen Gegensätzlichkeit setzen die genannten Gerechtigkeitsformen einander aber auch ein Stück weit voraus. So dient ein Mindestmaß an Bedarfsbefriedigung und sozialer Gleichheit – Ralf Dahrendorf nannte dies einmal den Fußboden und die Decke, die jede Gesellschaft benötigt – der Realisierung von Chancenund Leistungsgerechtigkeit. Und die motivierenden und produktiven Kräfte der Chancenund Leistungsgerechtigkeit schaffen erst die Ressourcen, um Bedarfsund Gleichheitsgerechtigkeit realisieren zu können. Auch die Beziehungen innerhalb der beiden Gerechtigkeitspaare sind komplex und erfordern ein gegenseitiges Austarieren. So kann durch die ausschließliche Beachtung von Leistungsgerechtigkeit (z. B. in der Schule) schnell die Chancengerechtigkeit unter die Räder geraten – und umgekehrt. […] (Stefan Hradil: Soziale Gerechtigkeit, 31.5.2012, in: Stefan Hradil [Hg.]: Deutsche Verhältnisse. Eine Sozialkunde, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2012, S. 181ff.; http://www.bpb.de/ politik/grundfragen/deutsche-verhaeltnisse-eine-sozialkunde/ 138445/soziale-gerechtigkeit; letzter Abruf: 13.3.2015) 120 125 130 Erläutern Sie an zwei Beispielen Hradils Definition von „sozialer Gerechtigkeit“. Arbeiten Sie die Merkmale der sechs unterschiedlichen Gerechtigkeitskonzepte in Kleingruppen tabellarisch nach dem folgenden Muster heraus und bringen Sie jeweils unter Einbeziehung Ihrer Kenntnisse über die Dimensionen sozialer Ungleichheit ein Beispiel. Gerechtigkeitskonzepte Merkmale Beispiel persönliche Rangfolge 1. 2. 3. 4. 5. 6. Ordnen Sie die „Meinungen“ auf S. 298 den Konzepten zu. Erläutern Sie Hradils Aussagen zur Vereinbarkeit der vier Grundtypen und stellen Sie grafisch dar, welche Gerechtigkeitskonzepte vereinbar bzw. unvereinbar wegen möglicher Zielkonflikte sind. Bringen Sie dazu Beispiele. Erläutern Sie, warum es sich beim Begriff „soziale Gerechtigkeit“ um einen „umstrittenen Begriff“ handelt. Bringen Sie dafür aktuelle Beispiele (vgl. Sichtweisen von Parteien, Verbänden etc. zur sozialen Gerechtigkeit). Erklären Sie anhand von Beispielen, welche Auswirkungen die verschiedenen Gerechtigkeitsvorstellungen für den Umgang mit sozialer Ungleichheit in der Gesellschaft und die Aus gestal tung des Sozialstaats haben können (vgl. auch Kapitel 4). 1 2 3 4 5 6 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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