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Annäherung und Planung 319 Klimaschutz in der EU drohe weiter abzunehmen, sagt Christoph Bals, Klimaexperte bei Germanwatch. Dafür gebe es aber bei den größten Klimasündern China und USA nun mehr Fortschritte als beim letzten großen Klimagipfel 2009 in Kopenhagen. Das Treffen in New York soll auch helfen, dieses Trauma zu überwinden. Seinerzeit waren ebenfalls mehr als hundert Staatsund Regierungschefs angereist, sie sollten alles klarmachen für ein neues Klimaabkommen. Aber sie reisten mit leeren Händen ab – und werden im kommenden Jahr wohl wieder zusammenkommen, Mitte Dezember in Paris. Abermals soll dann ein Abkommen geschlossen werden. „Die Chancen stehen diesmal besser“, sagt Bals. Rousseff will, dass Industrieländer stärker in die Pflicht genommen werden Allzu weit will sich aber jetzt noch kein Staatschef vorwagen, auch Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff nicht. In ihren vier Minuten redet sie nicht über künftige Verpflichtungen, sondern über die großen Fortschritte beim Schutz tropischer Regenwälder. Zwischen 2010 und 2020 würden so Emissionen von 650 Millionen Tonnen CO2 vermieden, zwei Drittel des deutschen Gesamt-Ausstoßes. „Deswegen kündigen wir nichts an“, sagt Rousseff, „wir reden über Resultate.“ Ein verbindliches Abkommen wolle auch sie, sagt Rousseff noch. Aber eines, das Industrieländer stärker in die Pflicht nimmt als Entwicklungsländer wie Brasilien. „Wir haben ein gleiches Recht auf Entwicklung“, sagt Rousseff. Die Konfliktlinien im Klimaschutz sind ganz die alten, nur das Schaufenster ist neu. Merkel war nicht in New York Auch Kanzlerin Angela Merkel war eingeladen, Ban Ki Moon hat mehrmals bei ihr nachgehakt. Merkel sprach stattdessen am Dienstag beim jährlich stattfindenden Tag der deutschen Industrie – und erwähnte das Treffen in New York mit keiner Silbe. Statt ihrer sollte dort in der Nacht Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) ans Mikrofon, Stunden nach den Staatsund Regierungschefs. Was sie dort an Neuem auspacken würde, hatte sie schon vor Tagen angekündigt. Eine Finanzspritze etwa, für jenen Fonds, der Entwicklungsländer beim Aufbau einer nachhaltigen, klimafreundlichen Wirtschaft unterstützen soll. Auch soll die staatseigene Förderbank KfW nicht länger Kohlekraftwerke unterstützen, jedenfalls nicht als „Entwicklungshilfe“. Vage Versprechungen Nicht viel Konkretes, aber immerhin doch mehr, als etwa Österreichs Bundespräsident Heinz Fischer mitbrachte. Der redete dreieinhalb Minuten über den Klimawandel im Allgemeinen und im Besonderen, ohne irgendetwas anzukündigen. Und dann beschwor er: „Lasst uns zusammen handeln!“ Nach Bans großen Worten klang all das am Ende kaum. „Wir sind nicht da, um zu reden, sondern um Geschichte zu machen“, hatte er anfangs gefordert. Doch die Geschichte muss noch warten, bis 2015. (Michael Bauchmüller: Große Worte, vage Zugeständnisse, Süddeutsche.de Wissen, 23.9.2014; http://www.sueddeutsche.de/ wissen/un-klimagipfel-in-new-york-grosse-worte-vagezugestaendnisse-1.2143823) Klimagipfel in New York Fassen Sie die zentralen Aussagen des Berichts zusammen. Beschreiben Sie die Konfliktlinien in der Klimapolitik, die für die Ergebnislosigkeit des Klimagipfels verantwortlich sind. Welche Fragen und Thesen ergeben sich für Ihre weitere Arbeit an diesem Thema? 1 2 3 70 75 80 85 90 95 100 105 110 115 120 125 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei g nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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