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Annäherung und Planung 321 über 13 Milliarden Tonnen im Jahr 2050 anwachsen. Dies ist mit gravierenden Eingriffen in die natürlichen Ökosysteme verbunden. Diese Entwicklungen gehen Hand in Hand mit einem Wachstum der Weltbevölkerung und ihrem Wunsch, genauso gut zu leben wie die früh industrialisierten Länder. Ein materieller Lebensstil wird inzwischen auch von immer mehr Menschen in den Emerging Markets vorgelebt. Je nach Bevölkerungsentwicklung dürfte der Ressourcenverbrauch pro Kopf Mitte des Jahrhunderts dann zwischen 150 und mehr als 200 Milliarden Tonnen pro Jahr liegen. Angesichts knapper werdender Ressourcen und begrenzter Aufnahmekapazität der natürlichen Ökosysteme ist eine wachstumsgetriebene Wirtschaft wie bisher weder eine Option noch ohne gravierende negative Folgen möglich. Eine Wende ist möglich Eine schnell wachsende Zahl an Best-Practice-Beispielen belegt heute aber auch, dass eine Trendumkehr möglich ist – wenn es gelingt, sie weltweit als Standard zu implementieren. Der Biomassenverbrauch pro Kopf bewegt sich heute in großen Bandbreiten zwischen 2 Tonnen pro Kopf in Ländern, deren landwirtschaftliche Produktion nicht einmal ausreicht, die eigene Bevölkerung zu ernähren, und 5 Tonnen pro Kopf in Ländern, deren Ernährung zu einem hohen Anteil auf tierischem Eiweiß beruht. Dass es auch anders geht, zeigt sich in Italien, dessen Bürger pro Kopf und Jahr nur 2,2 Tonnen Biomasse pro Person verbrauchen und gerade in Sachen Ernährung für viele ein Beispiel für gutes Leben sind. Vorbilder für den Nicht-Verbrauch fossiler Energieträger sind wegen des weltweit bisher noch geringen Anteils an erneuerbaren Energien rar. Als Vorreiter können hier jedoch Schweden, die Schweiz oder auch Island genannt werden mit einem Jahresverbrauch von 2 bis 2,5 Tonnen pro Person. Höhere Anteile an erneuerbaren Energien sind in der Lage, den Verbrauch an fossilen Energieträgern deutlich zu reduzieren. Der Verbrauch an Metallen variiert je nach volkswirtschaftlichem Level zwischen nahezu 0 in wirtschaftlich schwach entwickelten Ländern und mehr als 30 Tonnen pro Kopf in Ländern, die solche Güter produzieren oder einen hohen Anteil an Konsumgüter-Importen aufweisen. Mit seiner 3-R-Strategie (Reduce, Reuse, Recycle) gehört Japan heute zu den Vorreitern für eine Trendwende. Der mineralische Ressourcenverbrauch korreliert weltweit direkt mit der Höhe der Investitionen in öffentliche Infrastrukturprojekte und private Bautätigkeiten. Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt zwischen 0,3 und 80 Tonnen pro Jahr. Gute Beispiele sind solche Länder, in denen die Instandhaltungsaktivitäten höher liegen als der Neubau. Dies ist zum Beispiel in den Niederlanden oder auch Großbritannien der Fall, bei denen der Verbrauch bei 4 bis 5 Tonnen pro Person und Jahr liegt. Würden Beispiele dieser Art weltweit umgesetzt, ließe sich der Ressourcenverbrauch begrenzen, wie Abbildung 3 zeigt. Ihr liegen drei Annahmen zugrunde: 1. ein mittleres Bevölkerungswachstum, 2. ausnahmslos alle Länder orientieren sich an den genannten Best-Practice-Beispielen und erreichen somit bis 2030 einen Status eines relativ geringen Ressourcenverbrauchs, und 3. der sinkende Verbrauch einer Ressource wird nicht mit einem steigenden Verbrauch einer anderen Ressource erkauft. Unter dieser Voraussetzung könnte der globale Ressourcenverbrauch im Jahre 2050 bei etwas über 90 Milliarden Tonnen pro Jahr liegen und könnte sich bis 2100 bei circa 100 Milliarden Tonnen pro Jahr stabilisieren. Um den Ressourcenverbrauch auf einem nachhaltigen Niveau zu stabilisieren, müsste sich die Weltgemeinschaft auf konkrete Ressourcenziele einigen, die nicht nur die Carrying Capacity und Knappheiten einbeziehen, sondern die Aspekte der Gerechtigkeit und der sozialen Nachhaltigkeit berücksichtigen. Ausgehend von der Annahme, dass allen Erdenbürgern ein gleich großer Anteil an den nutzbaren Ressourcen zusteht, kommt man so auf eine Zielgröße von 4 Tonnen pro Abb. 2: Globaler Ressourcenverbrauch und Bevölkerungswachstum 80 85 90 95 100 105 110 115 120 125 130 135 140 145 150 155 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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