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Vertiefung: Klimapolitik als globale Aufgabe 335 Vertiefung: Klimapolitik als globale Aufgabe Nachhaltigkeit bedeutet damit, Eingriffe in die Natur auf ein Maß zu begrenzen, das Regeneration erlaubt; sie bedeutet, mit Ressourcen nicht nur sparsamer umzugehen, sondern sie auch in Kreisläufen zu denken. Ganz gewiss verlangt sie den raschen Verzicht auf ressourcenfressende Technologien, wenn schonende Alternativen längst auf dem Markt sind – etwa bei der Erzeugung von Strom. Nachhaltigkeit heißt letztendlich, in vernetzten Systemen zu denken und zu handeln, wie auch die Erde an sich ein solches ist. Bei allen Versuchen, den Begriff für andere Zwecke zu vereinnahmen: Dies bleibt der Kern und der Charme der Nachhaltigkeit. Noch sind viele der antizipierten Wirkungen zu verhindern. Allerdings lassen sich die Ursachen zunehmend nur noch im Kollektiv beheben. Lokale Agenda-21-Gruppen, wie sie nach dem Nachhaltigkeitsgipfel in Rio de Janeiro 1992 überall entstanden, mögen das Bewusstsein geschärft haben, ebenso Einrichtungen wie der Rat für Nachhaltige Entwicklung in Deutschland. Adäquate Antworten aber finden sich in den meisten Fragen nur noch global. (Michael Bauchmüller: Schönen Gruß aus der Zukunft, in: Aus Politik und Zeitgeschichte Nr. 31 – 32/2014, S. 6) Klimapolitik als Test Die Klimapolitik ist der erste große Test auf die Fähigkeit zur Lösung solcher internationaler und intergenerationeller Verteilungskonflikte. Nachhaltigkeit, hier im Umgang mit der Erdatmosphäre, ist der Kompass, das ferne Ziel aller Verhandlungen; die Lösung des Verteilungskonfliktes ist die Bedingung. Zumindest gibt es nach Jahren zäher Klimaverhandlungen ein gemeinsames Instrumentarium und ein Verständnis für die jeweiligen Interessen. Kein Prozess hat es auf dem Weg zu einer global governance je so weit gebracht. Der Ausgang ist dennoch offen. Mag sein, dass das Erreichen echter Nachhaltigkeit schon längst Utopie ist, wie der Umweltforscher Friedrich Schmidt-Bleek konstatiert, weil es eine solche nur dann geben kann, wenn Handlungen „unbegrenzt oft oder auf unbegrenzte Zeit wiederholt werden können“. Dieser Punkt ist längst überschritten, im Grunde schon durch den Einstieg in die Förderung fossiler Rohstoffe. Mittlerweile muss Nachhaltigkeit sicherstellen, dass Handlungen aufgrund von Knappheit nicht unmöglich werden, auch solche, die das Überleben sicherstellen. Erläutern Sie die Überschrift des Textes mit eigenen Worten. Neue Entwicklungen in der Weltklimapolitik Neujustierung der Global-Governance-Politik Auf dem Weg zu globalen Entwicklungszielen Armut, vermeidbare Todesfälle durch an und für sich behandelbare Krankheiten, Umweltveränderungen, Klimawandel, Verwerfungen im globalen Finanzsystem – die Liste der Aufgaben, die global bearbeitet werden müssen, ist lang. Zunehmend wächst das Bewusstsein, dass auch Konzepte von sozialem Fortschritt künftig global gedacht werden müssen. Denn obwohl die Zahl der Armen regional in unterschiedlichem Ausmaß reduziert werden konnte, haben sich die Ungleichheiten zwischen und innerhalb von Gesellschaften in den letzten Jahrzehnten vergrößert. Dies ist einerseits auf veränderte Arbeitsund Gesellschaftsstrukturen in Industrieländern zurückzuführen, in denen aber auch die Finanzund die Staatsschuldenkrise der letzten Jahre teilweise deutliche Spuren hinterlassen haben. Andererseits bildet sich im Zuge der wirtschaftlichen Entwicklung der aufstrebenden Ökonomien, die nun zu Ländern mittleren Einkommens gezählt werden, eine stetig wachsende Mittelschicht heraus, während große 5 10 15 20 25 30 35 40 5 10 15 20 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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