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Grundlagen: Baustein 1: Die internationalen Beziehungen 441 Johan Galtung definiert die drei Gewaltformen folgendermaßen: ter all dem aber steckt kulturelle Gewalt, die symbolisch ist und in Religion und Ideologie, in Sprache und Kunst, Wissenschaft und Recht, Medien und Erziehung wirkt. Ihre Funktion ist einfach genug: Sie soll direkte und strukturelle Gewalt legitimieren. (Johan Galtung: Frieden mit friedlichen Mitteln. Friede und Konflikt, Entwicklung und Kultur, Leske + Budrich, Opladen 1998, S. 17 f.) Kulturelle Gewalt Unter kultureller Gewalt wird jede Eigenschaft einer Kultur bezeichnet, mit deren Hilfe direkte und/oder strukturelle Gewalt legitimiert werden kann. Diese Form der Gewalt tötet nicht, aber sie trägt zur Rechtfertigung bei. Als Beispiel für kulturelle Gewalt kann die rechtsextreme Ideologie der „natürlichen Ungleichheit“ („Herrenvolk“) angeführt werden. Das Gewalt-Dreieck von Galtung Die drei Formen der Gewalt sind voneinander abhängig und treten gemeinsam auf. In jeder „Ecke“ des Dreiecks kann Gewalt ausbrechen und wird dann leicht auf die anderen Formen übertragen. Wenn strukturelle Gewalt institutionalisiert und kulturelle Gewalt verinnerlicht ist, dann steigt die Gefahr, dass sich auch die persönliche, direkte Gewalt verfestigt, so Galtung. Erläutern Sie die Schwierigkeiten bei der Bestimmung des Begriffs „Frieden“ und charakterisieren Sie die Unterschiede im Friedensverständnis der „traditionellen“ und der „kritischen“ Friedensforschung. Kennzeichnen Sie die Merkmale des Friedenskonzepts von Galtung anhand von Beispielen und erklären Sie sich gegenseitig die Begriffe „direkte“, „strukturelle“ und „kulturelle“ Gewalt sowie die Zusammenhänge im „Gewaltdreieck“. Diskutieren Sie zunächst in Kleingruppen und dann im Kurs die Vorund Nachteile des Friedenskonzeptes von Galtung anhand von zwei aktuellen Konfliktbeispielen. Überprüfen Sie im Kurs gemeinsam anhand von zwei aktuellen Konfliktbeispielen, ob Sie die Differenzierung in „negativen“ und „positiven Frieden“ als hilfreich beurteilen. 1 2 3 4 Kulturelle Gewalt Strukturelle Gewalt Direkte Gewalt Direkte Gewalt Wenn es einen Sender gibt, einen Akteur, der die Folgen der Gewalt beabsichtigt, können wir von direkter Gewalt sprechen, wenn nicht, sprechen wir von indirekter oder struktureller Gewalt. Elend ist Leiden, also muss irgendwo Gewalt existieren. Wir gehen hier von der Gleichung indirekte Gewalt = strukturelle Gewalt aus. Indirekte Gewalt entspringt der Sozialstruktur, als Gewalt zwischen Menschen, zwischen Gruppen von Menschen (Gesellschaften), zwischen Gruppen von Gesellschaften (Bündnissen, Regionen). Und im Inneren menschlicher Wesen stoßen wir auf eine indirekte, nicht intendierte Gewalt, die ihrer Persönlichkeitsstruktur entstammt. Strukturelle Gewalt Die zwei Hauptformen der äußeren strukturellen Gewalt sind aus Politik und Wirtschaft wohl bekannt: Es handelt sich um Repression und Ausbeutung. Beide wirken auf Körper und Geist ein, sind aber nicht notwendigerweise beabsichtigt. Aus dem Blickwinkel des Opfers jedoch bietet diese Tatsache keinen Trost. Hin(http://www.whywar.at/gewalt_dreieck) 5 10 15 20 25 5 10 15 Nu r z u Pr üf zw ck en Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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