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Grundlagen: Baustein 2: Dimensionen des Nahostkonflikts 445 Baustein 2: Dimensionen des Nahostkonflikts Probleme einer objektiven Analyse Der Nahostkonflikt ist als gefährlicher und vielschichtiger Krisenherd seit 1947/48 in der Weltpolitik sehr präsent. Die Gewaltspirale ist seit September 2000 stetig eskaliert, sodass der Friede, der durch den Osloer Friedensprozess 1993 in die Wege geleitet werden sollte, in weite Ferne gerückt ist. Das Miteinander einer kurzen Friedenshoffnungsphase ist dem Gegeneinander gewichen. Hass ist zum bestimmenden Element der Beziehungen geworden und führt täglich zu neuem Leid auf beiden Seiten. Bleibt der Konflikt ungelöst, gefährdet er nicht nur das weitere Leben der Israelis und Palästinenser, sondern auch das System der globalen Weltordnung. Fast täglich berichten die Medien über gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Israelis und Palästinensern sowie die jeweiligen Vergeltungsanschläge. Insbesondere die verwendeten Bilder sowohl in den Printals auch in den digitalen Medien bewirken – bewusst oder unbewusst – eine starke Emotionalisierung oder auch Identifizierung mit der israelischen oder palästinensischen Seite. Faire, objektive Berichterstattung ist nur schwer realisierbar. Die Wahrheit ist bekanntlich das erste „Opfer“ des Krieges und nichts ist subjektiver als das Objektiv der Kamera. Der so ausgerichtete Journalismus konzentriert sich häufig auf eine Polarisierung in der Darstellung der Konfliktaustragung, behandelt begrenzten Raum und begrenzte Zeit sowie Ursachen nach dem Motto: Wer warf den ersten Stein? Er macht den Krieg undurchsichtig, geheimnisvoll und unterscheidet Journalismus „von uns“ von dem „der anderen“ (Propaganda), sieht die „anderen“ als Problem, konzentriert sich auf die Erfolgreichen des Krieges, „entmenschlicht“ die anderen, egal wie schlimm die Waffen sind, konzentriert sich auf die sichtbaren Folgen der Gewalt (Zahl der Toten und Verletzten, Materialverluste). Objektivität bei der Analyse des Nahostkonfliktes ist somit eine besondere Herausforderung, um den Konflikt zu verstehen und nach gerechten friedlichen Lösungen zu suchen. „We regard history as an attempt to build a better future by looking under every rock rather than throwing them to each other. We hope you – teachers and pupils – will share our vision and join us in undertaking the challenge.“ (Sami Adwan/Dan Bar-on/Adnan Musallam/Eyal Naveh, in: PRIME – Peace Research Institute in the Middle East, Beit Jallah, PNA, March 2003, Part one, Introduction) „Die Geschichte des israelisch-palästinensischen Konfliktes gibt es nicht – es sind zwei völlig verschiedene Geschichten, die sich an keinem Punkt berühren.“ (Schriftsteller Yoram Kaniuk, in: Süddeutsche Zeitung v. 9.2.2001) (Autorentext) Erläutern Sie, warum sich der Nahostkonflikt besonders gut zur Konfliktanalyse eignet. Arbeiten Sie unter Einbeziehung der beiden Zitate die Gründe für die Schwierigkeiten einer objektiven Analyse des Konfliktes heraus. 1 2 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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