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Grundlagen: Baustein 2: Dimensionen des Nahostkonflikts 449 raelischen Krieg (1948/49), der von den Israelis „Unabhängigkeitskrieg“ genannt wurde. Die israelischen Streitkräfte setzten sich trotz der zahlenmäßigen Unterlegenheit mithilfe ausländischer Waffenlieferungen (USA) durch und „sicherten“ damit ihre Existenz in Palästina und ihren Staat Israel. Sie behaupteten etwa 77 % des früheren Mandatsgebietes als ihr Staatsgebiet (vgl. Karte S. 448) – weit mehr als im Teilungsplan von 1947 vorgesehen. Jerusalem wurde geteilt, West-Jerusalem wurde israelisch, Ost-Jerusalem kam unter jordanische Herrschaft. So konnten die Juden nicht mehr zu den ihnen heiligen Stätten wie etwa der für sie besonders wichtigen Klagemauer gelangen. Viele Palästinenser (ca. 750 000) flüchteten oder wurden durch die psychologische Kriegsführung der Israelis meist in die arabischen Nachbarstaaten vertrieben (ca. 375 000). Besonders betroffen waren die Küstenstädte Jaffa und Haifa sowie Tiberias und Jerusalem. Die Flüchtlingsproblematik, von den Palästinensern als „Massenexodus“ bezeichnet, führte in den folgenden Jahren zu sozialen und politischen Problemen in den aufnehmenden arabischen Staaten, da die Flüchtlinge meist in Flüchtlingslagern untergebracht wurden. Der israelische Außenminister Mosche Scharet bezeichnete in einer Rede zu den Verhandlungen in Lausanne mit den arabischen Staaten unter UN-Vermittlung vor der Knesset am 15. Juni 1949 eine Massenrückführung von Flüchtlingen ohne Frieden mit den arabischen Staaten als „Selbstmord“ Israels und lehnte sie aus sicherheitspolitischen und ökonomischen Gründen ab. Die arabischen Staaten nutzten in der Folgezeit die Flüchtlingsproblematik, um Israel international moralisch anzuprangern (wegen Menschenrechtsverletzungen durch eine Demokratie), denn Israel wurde am 11. Mai 1949 als UN-Mitglied aufgenommen. (Autorentext) Erläutern Sie den Grundkonflikt zwischen Palästinensern und Israelis und charakterisieren Sie die wesentlichen Argumentationsstränge der beiden Konfliktparteien für ihr Existenzrecht in Palästina und für einen eigenen Staat. Charakterisieren und bewerten Sie die Sichtweise der Karikatur zum „Erbe“ der britischen Mandatszeit. Stellen Sie die unterschiedlichen Positionen zum UN-Teilungsplan dar und begründen Sie, a) warum die Palästinenser die Gründung des Staates Israel als „Al-nakba“ (Katastrophe) bezeichnen, der sie jährlich gedenken (vgl. auch die Homepage der palästinensischen Regierung, www.minfo.gov.ps/nakba), b) warum die Israelis diesen Tag als ihren Nationalfeiertag ausgewählt haben. Beziehen Sie auch die israelische Nationalhymne „Ha Tikvah“ (Die Hoffnung) in Ihre Argumentation ein. Text der „Ha Tikvah“: Solange im Herzen darinnen ein jüdisches Fühlen noch taut, solange gen Südost zu den Zinnen von Zion ein Auge noch schaut. Solange lebt die Hoffnung auf Erden, die uns 2 000 Jahre verband. Dass ein Freivolk wir wieder werden in Zion. Jerusalems Land. a) Diskutieren Sie im Kurs über die Rechtmäßigkeit der Vorgehensweise beider Konfliktparteien nach dem UN-Teilungsplan und erörtern Sie, wie sich die Nationalstaatsbildung Israels von der europäischer Staaten unterscheidet. b) Beurteilen Sie die Vorstellung vieler Zionisten, dass Palästina „ein Land ohne Volk für ein Volk ohne Land“ (Ben-Gurion) gewesen ist, und erläutern Sie die Rolle der Religion und des Holocaust für die Nationalstaatsbildung und die israelische Staatszugehörigkeit. 1 2 3 4 115 120 125 130 135 140 145 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt m d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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