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Grundlagen: Baustein 1: Chinas Aufstieg zur Wirtschaftsmacht 527 Der chinesische Traum – Ist China die neue Weltmacht? Die Volksrepublik hat eine neue Führung. Und die verfolgt ihren eigenen Traum. China soll ganz nach vorne – nicht nur wirtschaftlich, sondern auch militärisch. Aber das Land hat Zeit: Klappt es in diesem Jahrhundert nicht, dann eben im nächsten. Als Xi Jinping im November [2012] wie geplant zum Chef der Kommunistischen Partei Chinas aufrückte, wurde diese Nachricht ebenfalls von einem anderen Ereignis deutlich übertrumpft: der US-Präsidentenwahl. Die „Neue Zürcher Zeitung“ folgerte deshalb: „So schnell wird China die USA als Weltmacht des 21. Jahrhunderts nicht ablösen – das so ungleiche Interesse weltweit an der Erneuerung der Führung in den beiden Ländern spiegelt dies.“ Doch diese Prognose könnte sich noch als falsch erweisen. Chinas neue Führung verfolgt einen „chinesischen Traum“, wie Xi Jinping seit November [2012] in einer Reihe von Reden betont hat. Damit meint er nicht nur die Fortsetzung des wirtschaftlichen Aufstiegs, wahrscheinlich zur größten Volkswirtschaft der Welt. Laut einer Prognose der US-Geheimdienste könnte das bereits vor dem Jahr 2030 passiert sein. Es geht Xi Jinping auch um einen militärischen Aufstieg. „Dieser Traum kann als Traum von einer starken Nation bezeichnet werden“, sagte Xi Jinping auf einem chinesischen Zerstörer vor Militärangehörigen, „um die große Wiederbelebung der chinesischen Nation zu erreichen, muss uns der Einklang eines wohlhabenden Landes mit einem starken Militär gelingen.“ Dass Xi Jinping, der auch Vorsitzender der Nationalen Militärkommission ist, es sehr ernst mit der nationalen Wiederbelebung meint, beweist nicht nur die erneute Anhebung des chinesischen Militärbudgets in diesem Jahr [2013] um 10,7 Prozent. Vor allem aber äußert sich das neue nationale Selbstbewusstsein im Konflikt um eine Inselgruppe im ostchinesischen Meer [s. Grafik]. Der Streit um die unter japanischer Verwaltung stehenden Inseln, die von China, Japan und Taiwan beansprucht werden, ist seit den antijapanischen Protesten im September in China zeitweise weiter eskaliert. Im Januar sollen sogar chinesische Kampfflugzeuge aufgestiegen sein, die ihren Feuerleitradar auf ein japanisches Kampfschiff sowie einen japanischen Hubschrauber gerichtet haben sollen. China bestreitet diesen Vorfall. „China stellt seine eigenen Regeln auf“, sagte ein US-Militärbeamter dem „Wall Street Journal“ und bezeichnete den Radarvorfall als „ernst zu nehmende Eskalation“. Auch im Südchinesischen Meer spitzen sich die Auseinandersetzungen zu. Das Reich der Mitte beruft sich auf historische Gründe und fordert fast 90 Prozent des Seegebiets. Doch auch Vietnam, Taiwan, die Philippinen, Malaysia, Brunei und Indonesien reklamieren Teile des ressourcenreichen Meeres für sich. Die schärfere außenpolitische Gangart Chinas in Asien wird von vielen Experten als Reaktion auf die neue pazifische Strategie der USA gewertet, die in der Region unter anderem mit Japan, Taiwan, Südkorea oder den Philippinen politisch verbunden sind. Chinas Militärstrategen sehen ihr Land bis Mitte des Jahrhunderts zur dominierenden Macht in Asien aufsteigen, sagte ein amerikanischer Militärberater dem „Wall Street Journal“. Die US-Zeitung berichtet weiter, Xi Jinpings wichtigste außenpolitische Initiative enthalte den Vorschlag, das Verhältnis zwischen China und den USA neu zu definieren: als Beziehung zwischen gleichberechtigten „Großmächten“. […] Auf dem Weg Chinas zur Weltmacht muss allerdings die wirtschaftliche Erfolgsgeschichte der vergangenen Jahrzehnte fortgeschrieben werden. Die aber hat sich als nicht nachhaltig erwiesen. Der Volkskongressabgeordnete Zhong Nanshan wagte es deshalb in einem Interview mit den „Shenzhen Abendnachrichten“, die Regierung zu kritisieren. „Wenn Grundbedürfnisse wie Essen, 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C .B u hn er V er la gs | |
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