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Vertiefung: China im 21. Jahrhundert – viele Herausforderungen 537 Erstellen Sie eine übersichtliche Mindmap zu den zentralen Problemen des wirtschaftlichen Aufstiegs der Volksrepublik China. Stellen Sie anhand der Mindmap in einem kurzen Impulsreferat (10 – 20 Minuten) die herausgearbeiteten Problemfelder in einem strukturierten Überblick dar. Zeigen Sie dabei auch die Interdependenzen (Zusammenhänge) zwischen den verschiedenen Problembereichen auf. Nehmen Sie begründet Stellung zu der Frage, inwieweit die aufgeführten Schattenseiten des chinesischen Modernisierungsprozesses den Aufstieg Chinas gefährden können. 1 2 3 Die Zukunft Chinas – drei mögliche Szenarien China polarisiert. Ausländische Politiker, Wissenschaftler und Journalisten werden häufig einem von zwei Lagern zugeordnet: den sogenannten Panda-Huggern oder den China-Bashern (auf Deutsch: Panda-Umarmer und China-Hasser). Kennzeichen der einen: Sie zeigen stets Verständnis für die Regierungspolitik, heben die Fortschritte der vergangenen Jahrzehnte hervor, entdecken bei der KP den Willen zu politischer Reform, verweisen auf die lange Geschichte und die ehrwürdige Zivilisation des Landes und erklären seltsames Benehmen der Politiker gern mit kulturellen Eigenarten. Die Welt müsse sich mehr bemühen, China zu verstehen, fordern die Panda-Umarmer. Vor allem solle alles dafür getan werden, damit die Chinesen nicht ihr Gesicht verlieren. Die China-Hasser hingegen halten die KP für einen Geheimbund, ähnlich dem der Mafia, der sich nichts dabei denkt, kritische Geister einzusperren und ausländischen Geschäftspartnern die Ideen zu klauen, um sie dann wieder aus dem Land zu drängen. Das Militär rüstet auf, was nach ihrer Ansicht beweist, dass das Gerede vom „friedlichen Aufschwung“ Propaganda-Gewäsch sei. Die Wahrheit liegt zwischen diesen Polen und manchmal an ihren Extremen. Hinzu kommt, dass sich die mächtigen Männer der KP nicht nur als Vertreter ihrer Partei, sondern als der gesamten chinesischen Nation darstellen. Wer ihre Politik bezweifelt, muss damit rechnen, als antichinesisch, antipatriotisch oder gar umstürzlerisch angegriffen zu werden. Der neue chinesische Mittelstand werde irgendwann mehr Mitsprache, mehr Kontrolle und eine freiere Presse fordern, heißt es; die KP werde nicht umhinkommen, eines Tages ihr Regime zu lockern und den Bürgern demokratische Grundrechte zuzubilligen. „Wandel durch Annäherung“ oder „Wandel durch Handel“, lautet das Motto deutscher Politiker und Geschäftsleute. Dieses Konzept habe schon in der Sowjetunion funktioniert. Unmöglich, wenden Pessimisten ein, und sie haben wohl recht: China ist anders als die Sowjetunion. Für einen Wandel in China sind Grundstrukturen einer Zivilgesellschaft notwendig, die die KP derzeit im Keim zu ersticken versucht. Im Frühjahr 2011 schienen jene Kräfte die Oberhand gewonnen zu haben, die Liberalisierung um jeden Preis abblocken wollten, wie die Festnahme des prominenten Künstlers Ai Weiwei Anfang April [2011] zeigte. Doch wie geht es weiter mit der Volksrepublik? Wie könnte China in Zukunft also aussehen? Drei Wege sind möglich: Das zuversichtliche Szenario: Das Land wird eine stabile Demokratie. Denn die Mittelklasse wächst, immer mehr Bauern wandern vom Land in die Städte ab. Bald dürfte jeder Chinese über 6 000 Dollar im Jahr verdienen. Die Zahl der Bürgerinitiativen und eigenständig organisierten Interessengruppen (sogenannte Nichtregierungsorganisationen) steigt, weil die Regierung die mannigfaltigen sozialen Probleme ohne sie nicht mehr bewältigen kann. Die KP ist eines Tages nicht mehr in der Lage, ihre internen Differenzen unter einer kollektiven Führung zu verdecken. So entstehen Fraktionen – und am Ende Parteien. Das düstere Szenario: Die Armen werden ärmer, die Reichen reicher. Immer mehr Menschen fühlen sich als Verlierer der Reformen. Die KP bekommt die Korruption nicht in den Griff, was den Zorn der Bürger verstärkt. Zudem ist die Regierung nicht in der Lage, die steigende Arbeitslosigkeit zu bewältigen. In nicht allzu ferner Zukunft werden rund 955 Millionen Menschen im Erwerbsalter sein (1995 waren es 732 Millionen), sie alle hoffen auf einen guten Job. Die Umweltprobleme werden gravierender. Millionen Menschen, 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um de s C .C .B uc hn er V er la gs | |
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