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556 Glossar bunden ist. Oftmals wurden Pogrome staatlich geduldet oder gefördert. Polis. Bezeichnung für die altgriechischen Stadtstaaten. In der politischen Theorie von Aristoteles steht die Polis modellhaft für einen Staat, in dem eine Gemeinschaft freier und gleicher Bürger unter einer bestimmten Rechtsordnung zusammenlebt. Politikberatung. Sozialwissenschaftler können als Experten für soziale, politische und ökonomische Prozesse in allen Phasen des Politikzyklus den politischen Entscheidern beratend zur Seite stehen. Dies geschieht zum Beispiel in Sachverständigenräten und Expertenkommissionen. Kontrovers wird diskutiert, ob und inwieweit sie hierbei neutral handeln können und sollen. Politikzyklus. Der politische Prozess ist gekennzeichnet durch die Abfolge von Problemwahrnehmung und Problemdefinition, die politische Auseinandersetzung um die richtige Lösung, politische Entscheidungen und politische Umsetzung. Die Lösung des einen Problems bedingt wiederum die Entstehung neuer Probleme. So entsteht ein kreislaufförmiger Prozess, den man Politikzyklus nennt. Produktivität. Beantwortet die Frage, wie viel Arbeit und Kapital benötigt werden, um eine Einheit Bruttoinlandsprodukt zu erzielen. Kann eine Volkswirtschaft mit dem gleichen Input dauerhaft mehr Güter und Dienstleistungen herstellen, d. h. steigt die Produktivität, können die Löhne der Arbeitnehmer und die Gewinne der Unternehmer steigen, ohne dass Inflation entsteht (vgl. Kapitel 1, Vertiefung). Proletariat. Nach Karl Marx die Klasse der Besitzlosen (Lohnarbeiter), die nur ihre Arbeitskraft verkaufen kann, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Protektionismus. Bestreben einzelner Länder oder Regionen, ihre Märkte durch Zölle oder bestimmte Auflagen (Mindeststandards) vor ausländischer Konkurrenz zu schützen. Reproduktionsniveau (Bestandserhaltungsniveau). In modernen Gesellschaften mit geringer Säuglingsund Kindersterblichkeit geht man davon aus, dass rechnerisch etwa 2,1 Kinder pro Frau geboren werden müssen, um die Bevölkerung ohne Zuwanderung langfristig auf einem konstanten Niveau zu halten (100 Frauen müssten also durchschnittlich 208 Kinder zur Welt bringen). Diese Zahl ist nicht exakt 2, weil das Geschlechterverhältnis bei der Geburt nicht 1:1 ist, sondern auf 1000 Geburten nur etwa 485 – 490 Mädchen kommen, und weil einige Frauen sterben, bevor sie 15 Jahre alt sind. Römische Verträge. Gründungsverträge der EWG und der EAG sowie deren Zusatzprotokolle vom 25.3.1957. Schattenbankensystem. Finanzdienstleister, die zwar Bankdienstleistungen durchführen, aber keine offizielle Banklizenz haben und daher auch nicht der Bankenaufsichtskontrolle unterliegen. Schengener Abkommen. Das Abkommen, das 1985 in Schengen (Luxemburg) zwischen den EU-Mitgliedstaaten vereinbart wurde, sieht den schrittweisen Abbau der Grenzkontrollen an den Binnengrenzen vor. Ein entsprechendes Zusatzabkommen regelt den Umgang mit Asylanträgen und die Kooperation der Polizeibehörden über die zwischenstaatlichen Grenzen hinaus. Schicht. Untergliederung der Gesellschaftsmitglieder nach bestimmten Statusmerkmalen wie Einkommen, Beruf, Bildung und Prestige, wobei die Mitglieder jeder Schicht einen gleichen oder ähnlichen hohen Status besitzen und von den Mitgliedern höher oder tiefer gelagerter Schichten jeweils durch eine bestimmte SchichtGrenze getrennt sind. Schichtmitglieder neigen zu hohen Binnenkontakten und grenzen sich gegen andere Schichten ab, d. h., es existiert ein Schichtbewusstsein (Unterschicht, Mittelschicht, Oberschicht). Zentral ist, dass Schichtungsgesellschaften im Gegensatz zur Ständegesellschaft durch eine vertikale Mobilität gekennzeichnet sind, wobei allerdings in der Praxis der schichtspezifische Sozialisationsprozess die Aufstiegsmöglichkeiten stark bestimmt bzw. einschränkt (vgl. Statusnachteile der Arbeiterschicht). Solidaritätszuschlag. Weitere Abgabe für Beschäftigte neben der Einkommensteuer; sie beträgt 5,5 Prozent des Steuerbetrags aus Einkommen-, Kapitalertragund Körperschaftsteuer (2015). Sonderziehungsrechte. Recheneinheit des Internationalen Währungsfonds (IWF). Diese enthält feste Beträge der vier wichtigsten Weltwährungen US-Dollar, Euro, Yen und britisches Pfund und wird täglich neu festgesetzt. Sozialstruktur. Unter Sozialstruktur wird die Gesamtheit der relativ dauerhaften Grundlagen und Handlungszusammenhänge in den sozialen Beziehungen und sozialen Gebilden (Gruppen, Institutionen und Organisationen) einer Gesellschaft verstanden. Besonderes Gewicht haben hierbei die sich aus der Verteilung der gesellschaftlich wichtigsten Ressourcen (wie Boden, Kapital, Bildung) ergebenden Klassenund Schichtungsstrukturen und damit die jeweils vorherrschenden Formen sozialer Differenzierung bzw. Ungleichheit. Aufgabe der Sozialstrukturanalyse als Gesellschaftsanalyse ist es, die in Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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