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Mögliche Nachteile einer griechischen StaatsinsolvenzM 3 Ist ein Staat pleite, kommt das Land zum Stillstand – und die Gläubiger müssen auf ihr Geld verzichten. Doch das ist noch nicht alles. Griechenland wäre auf absehbare Zeit von den Finanzmärkten abgeschnitten und würde keine neuen Kredite mehr bekommen. Ohne diese könnte das Land seine laufenden Ausgaben kaum fi nanzieren. Darunter leiden müssten insbesondere Beamte, Rentner und Arbeitslose. Eine Pleite Griechenlands wäre aber auch für die Banken des Landes verheerend. Sie haben der Regierung mehr als 50 Milliarden Euro geliehen, indem sie etwa griechische Staatsanleihen gekauft haben. Doch mit der Bankrotterklärung wären eben diese Staatsanleihen nichts mehr wert. Das Geld wäre größtenteils verloren, die Banken könnten sich selbst nicht mehr refi nanzieren und stünden vor dem Kollaps. Käme es tatsächlich zum Zusammenbruch von Banken, hätte das für die griechische RealwirtStaatsanleihen Schuldscheine eines Landes schaft weitere dramatische Folgen. Ohne Bankkredite könnten dringend notwendige Investitionen nicht mehr getätigt werden, es droht ein weiterer massiver Verlust von Arbeitsplätzen. Nach: www.tagesschau.de, 24.5.2013 5 10 15 20 Wenn Banken Kredite vergeben, dann vertrauen sie darauf, dass diese auch zurückgezahlt werden. Off enbar sind in den Jahren vor 2007 aber weltweit sehr viele Kredite vergeben worden, ohne die Sicherheiten genau zu prüfen. U. a. in den USA wurde ab dem Jahr 2007 zunehmend deutlich, dass viele private Haushalte ihre Immobilienkredite nicht mehr zurückzahlen können. In der Folge dieser amerikanischen Immobilienkrise stiegen ab dem 9. August 2007 die Zinsen für Kredite, die sich Banken untereinander leihen, sprunghaft an. Die Kreditinstitute hatten das Vertrauen untereinander verloren. Zudem entstanden weltweit bei Finanzinstituten hohe Verluste und vielen drohte die Insolvenz (Finanzkrise). Die europäischen Staaten entschlossen sich, notleidende Banken in ihren Ländern mit vielen Milliarden Euro zu stützen. Dazu mussten sie selbst umfangreich Kredite aufnehmen. Die Staatsschulden in Europa stiegen durch die Bankenrettung stark an, in Deutschland auf über 2 Billionen Euro, das entspricht ca. 80 % des BIP. Einigen Ländern (z. B. den PIIGS-Staaten) trauten Geldanleger nun ihrerseits nicht mehr zu, dass sie in der Lage seien, ihre Schulden jemals zurückzahlen zu können und wollten auch diesen nun kein Geld mehr leihen. Dadurch drohte den Staaten die Insolvenz (Staatsschuldenkrise). Stark in Bedrängnis geratene Staaten konnten bei der Europäischen Union Hilfskredite erhalten (Rettungsschirm), allerdings mussten die Staaten versprechen, ihre Ausgaben zu senken, um die Kredite auch zurückzahlen zu können. Den PIIGS-Staaten (Portugal, Irland, Italien, Griechenland, Spanien) wird unterstellt, sie hätten eine so hohe Staatsverschuldung, dass ihnen eine Staatsinsolvenz drohe. Da PIIGS dem englischen Wort „pigs“ so ähnlich ist, besitzt das Akronym eine negative Bedeutung. 5 10 15 20 25 30 35 Eine griechische Zwei-Euro-Münze mit dem Raub der Europa als Motiv. 187 82007_1_1_2015_172_197_Kapitel7.indd 187 15.05.15 11:58 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er Ve rla g | |
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