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Die Nachfrage nach Zucker ist in den letzten Jahren stark gestiegen, v. a. seit Zucker auch für die Herstellung von Biosprit verwendet wird. Die Lebensmittelund Getränkeindustrie in Europa kämpft daher mit höheren Preisen. Zucker ist ein Rohstoff , der sowohl aus Zuckerrohr als auch aus der Zuckerrübe hergestellt werden kann, das Endprodukt ist identisch. Die größten Zuckerexporteure der Welt sind Brasilien, Th ailand, Indien und Australien. Innerhalb der EU werden pro Jahr ca. 20 Millionen Tonnen Zucker produziert, dafür wird die Zuckerrübe angebaut, die einen vergleichsweise geringen Zuckeranteil von 17 % aufweist. Dies führt dazu, dass die Herstellung von Zucker in Europa deutlich teurer ist als in anderen Gebieten der Welt. Um die heimischen Landwirte vor günstigen Zuckerimporten zu schützen, hat die EU hohe Schutzzölle von mindestens 419 EUR pro Tonne eingeführt. So kann sich innerhalb der EU ein eigener Zuckerpreis bilden, der viel höher ist als der Weltmarktpreis. Der sogenannte EU-Referenzpreis für Zu cker beträgt 404,40 EUR pro Tonne. Dieser stellt im Prinzip einen Mindestpreis dar, den die EU durch Ausgleichszahlungen garantiert. Dadurch sind die Raffi nerien in der Lage, den Landwirten 26,29 EUR pro Tonne Zuckerrüben zu zahlen. Damit dieser hohe Preis nicht zu einer Überproduktion führt, gibt es eine Zuckerquote in Höhe von 13,3 Millionen Tonnen. Für die über 6 Mio. Tonnen Produktion, die über der Quote liegen, muss kein Mindestpreis gezahlt werden. Auch die Verwendung dieses sogenannten LDC (Least Developed Countries) Merkmale der am wenigsten entwickelten Länder der Welt: niedriges ProKopf-Einkommen (unter 992 US-$ pro Jahr) schwach entwickelte wirtschaftlich nutzbare Fähigkeiten, Kenntnisse und Verhaltensweisen der Erwerbsbevölkerung (u. a. Gesundheit und Bildung; diese werden z. B. anhand der Kindersterblichkeitsrate, der Alphabetisierungsrate unter Erwachsenen oder der Einschu lungsrate in weiterführende Schulen gemessen) wirtschaftliche Anfälligkeit (Produktionsund Exportschwankungen, Naturkatastrophen, Ferne zu den internationalen Märkten) Nichtquotenzuckers ist streng geregelt. Er darf nicht für Lebensmittel verwendet werden. So ergibt sich ein hoher Importbedarf der EU für Zucker. Die sogenannten AKP-Staaten (Afrika, Karibik und pazifi scher Raum) und die am wenigsten entwickelten Länder (LDC) dürfen quotenund zollfrei in die EU exportieren. Durch diese Regelung, die v. a. das Ziel der Entwicklungshilfe verfolgt, haben die genannten Länder einen privilegierten Zugang zum europäischen Markt. Im Rechnungsjahr 2011/12 wurden 3,6 Mio. Tonnen Zucker in die EU importiert, auf die AKPLDC-Länder entfi elen 1,84 Millionen Tonnen. Diese sehr geringen Importe veranlassten die EU-Kommission in den vergangenen Jahren mehrfach dazu, in die Marktordnung einzugreifen: Im Wirtschaft sjahr 2011/12 wurden 1 Mio. Tonnen Zucker zusätzlich auf den EU-Markt gebracht, davon: 400.000 Tonnen durch die Freigabe von Nichtquotenzucker zu einem Zollsatz von 85 EUR pro Tonne; 250.000 Tonnen durch die Freigabe von Nichtquotenzucker zu einem Zollsatz von 211 EUR pro Tonne; 399.000 Tonnen Zuckereinfuhren zu einem ermäßigten Zollsatz. Auf dem Weltmarkt gibt es übrigens genügend Zucker, nur ist der bei dem hohen EU-Zoll deutlich teurer. Ab 30.9.2017 wird die Zuckerquote in der EU abgeschafft . Dann wird es wieder etwas mehr Freiheit auf dem europäischen Zuckermarkt geben. 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 Der EU-Zuckermarkt: komplizierte Regeln zum Schutz europäischer Landwirte M 2 10.000 Arbeitsplätze in Deutschland vernichtet Deutschland ist der größte Solarmarkt der Welt. Hier leidet die Industrie seit Jahren unter der chinesischen Konkurrenz: Seit 2011 habe es laut dem europäischen Branchenverband EU ProSun mehr als 30 Werkschließungen und Insolvenzen gegeben, 10.000 Arbeitsplätze seien verlorengegangen. Nach: abl/dpa/Reuters, Spiegel online, 27.7.2013 60 65 Quelle: http://eur-lex.europa.eu, © Europäische Union, 1998 – 2014 205 82007_1_1_2015_198_213_Kapitel8.indd 205 15.05.15 12:00 Nu r z u Pr üf zw ck en Ei ge nt um d es C .C .B uc h er V rla gs | |
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