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2 Leitgedanken der Auk lärung und ihr Weiterwirken erfassen 2.1 Toleranz und Menschlichkeit als zentrale Motive der Auk lärung erkennen Zu Lessings „Nathan der Weise“ „Ich muss versuchen, ob man mich auf meiner alten Kanzel, auf dem Theater, wenigstens noch ungestört will predigen lassen“, schrieb Lessing 1778 an Elise Reimarus, als ihm die Zensur jede weitere Äußerung im Fragmentenstreit verbot. 1779 erscheint das Ergebnis seiner Auseinandersetzung mit Orthodoxie und religiöser Intoleranz: „Nathan der Weise“. In der Exposition (P S. 233) des von Lessing „dramatisches Gedicht“ genannten Schauspiels erfährt der Zuschauer Ort und Zeit der Handlung: Jerusalem, die Stadt der drei Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam zur Zeit der Kreuzzüge unter der Herrschat des Sultans Saladin. Im Mittelpunkt der Handlung steht der jüdische Kaufmann Nathan, genannt „der Weise“, der gerade von einer Geschät sreise in seine Heimatstadt zurückkehrt. Er erfährt, dass seine Tochter Recha von einem Tempelherrn vor dem Feuertod gerettet worden ist. Der Tempelherr selbst verdankt sein Leben der unerwarteten Begnadigung durch den Sultan Saladin, der sich durch den Anblick des jungen Mannes an seinen verstorbenen Bruder Assad erinnert fühlt. Nathan bringt den Tempelherrn dazu, seine Tochter zu besuchen. Saladin, der die Freigiebigkeit und Klugheit des Juden Nathan auf die Probe stellen will, fragt ihn nach der „wahren Religion“. Nathan antwortet mit der Ringparabel (P S. 218 f .) Der Tempelherr hat sich in Recha verliebt, doch Nathan ist gegen die Verbindung, weil er in ihm einen nahen Verwandten des Mädchens vermutet, denn Recha ist eine Christin, die Nathan als Kind aufgenommen hat. Schließlich stellt sich heraus, dass der Tempelherr Rechas Bruder ist und zudem der Sohn von Saladins Bruder Assad. Das Stück endet in „stummer Wiederholung allseitiger Umarmungen“. 1 Informiere dich im Internet über den sogenannten Fragmentenstreit. k Wer oder was löste ihn aus? k Wie endete er und warum wird er als zentraler Disput der Aufklärung eingestuft? k Welche Bedeutung hat das Theater in diesem Zusammenhang für Lessing? 5 10 15 20 25 30 „Nathan der Weise“ am Theater Aachen 2010, Regie: Ludger Engels, Karsten Meyer als Saladin, Thorsten Borm als Nathan 217Leitgedanken der Auk lärung und ihr Weiterwirken erfassen N u r zu P rü fz w e c k e n E ig e n tu m d e s C .C . B u c h n e r V e rl a g s | |
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