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Das ging nun so, solang es ging. – Allein Es kam zum Sterben, und der gute Vater Kömmt in Verlegenheit. Es schmerzt ihn, zwei Von seinen Söhnen, die sich auf sein Wort Verlassen, so zu kränken. – Was zu tun? – Er sendet in geheim zu einem Künstler, Bei dem er, nach dem Muster seines Ringes, Zwei andere bestellt, und weder Kosten Noch Mühe sparen heißt, sie jenem gleich, Vollkommen gleich zu machen. Das gelingt Dem Künstler. Da er ihm die Ringe bringt, Kann selbst der Vater seinen Musterring Nicht unterscheiden. Froh und freudig rut Er seine Söhne, jeden insbesondre; Gibt jedem insbesondre seinen Segen, – Und seinen Ring, – und stirbt. – Du hörst doch, Sultan? Saladin (der sich betrof en von ihm gewandt) Ich hör, ich höre! – Komm mit deinem Märchen Nur bald zu Ende. – Wird’s? Nathan Ich bin zu Ende. Denn was noch folgt, versteht sich ja von selbst. – Kaum war der Vater tot, so kömmt ein jeder Mit seinem Ring, und jeder will der Fürst Des Hauses sein. Man untersucht, man zankt, Man klagt. Umsonst; der rechte Ring war nicht Erweislich; – (nach einer Pause, in welcher er des Sultans Antwort erwartet) Fast so unerweislich, als Uns itzt – der rechte Glaube. Saladin Wie? das soll Die Antwort sein auf meine Frage? … 3 Fasse den Inhalt mit eigenen Worten zusammen. k Beschreibe, welche Fähigkeiten der Ring besitzt. k Stelle dar, vor welchem Problem der Vater steht und wie er es löst. 4 Schreibe die Szene aus der Perspektive Nathans weiter, indem du die Frage des Sultans beantwortest. 5 Nathan spricht dem Sultan gegenüber von einem Geschichtchen, das er ihm erzählen werde, Saladin bezeichnet es als Märchen. Bewerte die Bedeutung dieser Begriffe für die Interpretation des Textes. 6 Die Ringparabel steht im dritten Akt. Kläre, welche Bedeutung dieser Akt im klassischen Drama hat und warum Lessing die Ringparabel hier positioniert. (P S. 233) 35 40 45 50 55 60 Klaus Pohl als Derwisch und Klaus Maria Brandauer als Nathan am Burgtheater in Wien 2004 219Leitgedanken der Auk lärung und ihr Weiterwirken erfassen N u r zu P rü fz w e c k n E ig e n tu m d e s C .C . B u c h n e r V e rl a g s | |
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