Volltext anzeigen | |
2 Schrit lich argumentieren Susanne Schäfer Unsere zweite Haut (2013) Schön, wenn die Bluse nur zehn Euro kostet. Nicht gut, wenn dafür die Umwelt leidet und Arbeiter ausgebeutet werden. Beutestück Nummer zwei ist roséfarben und glänzt. Die junge Frau hält das Kleid in die Kamera, dreht und wendet es, Metallic-Optik sei das und habe 5,99 Euro gekostet. Die Konsumenten, die Polyesterkleidchen für 5,99 Euro und ebenso billige Baumwoll-T-Shirts kaufen, sind Teil des Systems Fast Fashion. Viele tragen ihre Kleider nur ein paar Mal, dann muss etwas Neues her – weil die Mode sich geändert hat oder die Teile schlicht kaputt sind. Modeketten produzieren Kleidung in immer kürzerer Zeit und bringen ständig neue Stücke in die Läden. Die Billigproduktion und der schnelle Modezyklus gehen zulasten von Arbeitern, Umwelt, Klima und der Gesundheit derjenigen, die die Kleider am Ende tragen. Die Produktionsstrecke vom Entwurf bis zum ausgelieferten Kleidungsstück dauert heute nur noch wenige Wochen. Neue Kollektionen kommen nicht mehr wie früher zweimal pro Jahr in die Läden, es tref en kontinuierlich neue Kleider ein. So signalisieren die Anbieter den Kunden, dass sie ständig ihre Garderobe erneuern sollten – und machen dies möglich, indem ein T-Shirt ot kaum mehr kostet als ein Kaf ee. Wer bei Billiganbietern kaut , kann bei allen Trends mitmachen, ohne viel Geld auszugeben. Die Kunden spielen da gerne mit. Wegwerfen und Neukaufen wird zum Prinzip. „Je mehr Kleidung hergestellt wird, desto größer wird auch die Belastung für die Umwelt“, sagt Kirsten Brodde, Textilexpertin von Greenpeace. Bei der Produktion werden Hunderte verschiedener Chemikalien eingesetzt – Farbstof e, Färbebeschleuniger und Bleichmittel, zusätzlich Substanzen, die dafür sorgen, dass Kleider gri ger werden, weniger knittern, mehr glänzen oder dass Leder nicht schimmelt. Gerade in Ländern wie China, Indien und Bangladesch, aus denen ein großer Teil unserer Textilien kommt, sind gefährliche Stof e verfügbar. Greenpeace analysierte das Abwasser chinesischer Fabriken, die auch deutsche und multinationale Textilunternehmen beliefern, und fand langlebige git ige Chemikalien. Die Menschen, die in solchen Fabriken unsere Kleidung herstellen, gefährden ihre Gesundheit. Bei der Sandstrahl-Methode etwa – mit der neue Jeans behandelt werden, damit sie abgetragen aussehen – atmen die Arbeiter Quarz ein, das die Lunge angreit . 5 10 15 20 25 30 35 51Sich mit Sachtexten zum Thema Schönheit auseinandersetzen N u r zu P rü fz w c k e n E ig e n tu d e s C .C . B u c h n e r V e rl a g s | |
![]() « | ![]() » |
» Zur Flash-Version des Livebooks |