Volltext anzeigen | |
105 Leben im antiken Griechenland 5 10 15 20 5 10 15 20 3 In einer Tongrube Tontafel, 6. Jh. v. Chr., gefunden in Korinth Mit einer Hacke löst ein Arbeiter (ein Sklave?) Tonklumpen von der Wand. Ein anderer sammelt den Ton in einem Korb. Ein dritter hebt einen Korb aus der Tongrube. 4 Keinesfalls mit ihnen scherzen … Der Athener Philosoph Platon äußert sich um 350 v. Chr. über die richtige Behandlung von Sklaven: Sklaven sind ein Besitz, der sehr schwer zu handhaben ist. Das zeigt sich in ihren häufigen Aufständen, Diebstählen und Räubereien und dem dadurch hervorgerufenen Leiden. Es gibt zwei Lösungen: Erstens soll man nicht Griechen, sondern vielmehr Leute von möglichst verschiedener Sprache zu Sklaven zu nehmen. Diese werden sich ihrem Schicksal williger fügen. Zweitens soll man sie richtig behandeln, nicht nur ihretwegen, sondern viel mehr für uns selbst: Wir sollen gegen unsere Sklaven weder Schandtaten noch Bosheiten begehen. Denn gerade gegenüber Leuten, bei denen es ungefährlich ist, ihnen Unrecht zu tun, zeigt sich, ob man in seinem Wesen das Recht liebt und das Unrecht verabscheut. Freilich muss man aber die Sklaven, wenn sie es verdienen, bestrafen. Man darf sie nicht verwöhnen, indem man sie wie freie Leute nur mit Worten ermahnt. Die Anrede an einen Sklaven muss fast immer ein Befehl sein. Man darf keinesfalls mit ihnen scherzen, mit Mägden so wenig wie mit Knechten, wie es viele tun. Das macht den Sklaven das Leben schwerer zum Gehorchen, ihnen selbst aber zum Befehlen. Platon, Nomoi 6, 777 f. – Werke in acht Bänden, hrsg. v. Günter Eigler, Bd. 8.1, Darmstadt 31990, S. 353 f. (gekürzt und vereinfacht) 5 Athen – eine Sklavenhaltergesellschaft? Der Althistoriker Stefan Rebenich beleuchtet 2006 die Rolle der Sklaven in der Athener Gesellschaft: Sklaven waren im Athen des 5. Jh. v. Chr. allgegenwärtig. Der wirtschaftliche Aufschwung ermöglichte vielen Bürgern und Metöken den Sklavenkauf. Sklaven waren grundsätzlich persönlich unfrei und Eigentum ihres Herrn. Ihre Tötung wurde nur als Totschlag geahndet. Sklaven waren meist Handelsware oder Kriegsgefangene. Die Mehrzahl kam aus dem Hinterland der Kolonisationsgebiete. 1 Am politischen Leben hatten Sklaven keinen Anteil. Schwere Strafen drohten ihnen, wenn sie eine Volksversammlung oder Ratssitzung besuchten.2 Mehrheitlich waren sie in der Wirtschaft tätig. Dennoch war Athen keine „Sklavenhaltergesellschaft“, da die athenische Wirtschaft nicht ausschließlich auf der Arbeit von Sklaven basierte. Ein Bauer mit einem kleineren Anwesen hatte höchstens 1 2 Sklaven. Auf größeren Gütern gab es mehr, teilweise auch einen Gutsverwalter, der unfrei war. Besitzer großer Handwerksbetriebe hatten in seltenen Fällen bis zu 120 Arbeitssklaven. Es gab keinen Wirtschaftszweig, in dem nur Sklaven arbeiteten. Auf den Baustellen der Akropolis, in Steinbrüchen und Bergwerken waren immer auch freie Bürger und Metöken beschäftigt. Nach: Stefan Rebenich, Die 101 wichtigsten Fragen – Antike, München 22008, S. 53 f. (gekürzt und vereinfacht) 1 Siehe S. 88, M2. 2 Siehe S. 94. 1. Nenne den Unterschied zwischen Metöken und Sklaven (Darstellung). 2. Erkläre, warum Hegeso auf ihrem Grabstein (M2) zusammen mit ihrer Dienerin gezeigt wird. Frage dich, wer oder was sonst noch auf einem Grabdenkmal abgebildet sein könnte (vgl. S. 70, M1). 3. Beurteile, ob das Bild M2 eine zuverlässige Quelle für den Umgang der Griechen mit ihren Haussklaven ist. Berücksichtige, dass die Stele auf einem Friedhof öffentlich aufgestellt war, und frage dich, was der Auftraggeber wohl aussagen wollte. 4. Vergleiche M3 mit M1. Begründe, wofür Griechen so viel Ton brauchten. Hinweise geben dir Bilder auf S. 79, 81, 84, 87 (M2), 90, 95 und 102. 5. Ein Sklave war für die Griechen ein „sprechendes Werkzeug“. Erkläre diese Haltung und weise sie mithilfe von M4 nach. 6. Gib wieder, wie S. Rebenich (M5) die Frage beantwortet: „War Athen eine Sklavenhaltergesellschaft?“ Wie begründet er sein Urteil? 7. Erkläre, warum die antiken Griechen die Sklaverei für notwendig und erlaubt hielten. Begründe, warum Sklaverei bei uns heute verboten ist. 31051_1_1_2015_076-115_Kap4_Griechenland_lo.indd 105 13.08.15 09:39 Nu r z u Pr üf zw ec ke E ge nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
![]() « | ![]() » |
» Zur Flash-Version des Livebooks |