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71 Ägypten – eine frühe Hochkultur 2 Ein ägyptischer Ehevertrag Aus der späten Pharaonenzeit (219 v. Chr.) stammt dieser Text. Heremheb bescheinigt seiner Frau Tais: Als deine Frauengabe habe ich dir zwei Silberlinge gegeben. Entlasse ich dich als Ehefrau, sei es, dass ich dich hasse, sei es, dass ich dir eine andere Frau vorziehe, so gebe ich dir noch zwei Silberlinge, also zusammen vier. Und ich gebe dir ein Drittel von allem und jedem, was wir von jetzt an gemeinsam besitzen. Die Kinder, die du mir geboren hast und die du mir noch gebären wirst, sind die Herren von allem und jedem, was mir gehört und was ich noch erwerben werde. Die Wertsumme deiner Sachen, 5 10 Wesir höchste Beamte befehlen, überwachen, verwalten führen Befehle aus, leisten Abgaben, steigen durch Leistung auf führen Befehle aus, berichten, steigen durch Leistung auf Pharao Priester der niederen Ränge niedere Beamte Handwerker Bauern Soldaten Priester der mittleren Ränge mittlere Beamte Offiziere Hohepriester hohe Beamte Unfreie (z. B. Kriegsgefangene) Diener 3 Aufbau der Gesellschaft Die ägyptische Gesellschaft war klar gegliedert. Allerdings waren die Grenzen zwischen den Schichten fließend. Zum einen konnte man durch Leistung aufsteigen, zum anderen übten die meisten Ägypter gleichzeitig mehrere Ämter oder Tätigkeiten aus. Info Unfreie: Es waren keine Unfreien, die die Pyramiden und Tempel errichteten, sondern Angehörige des einfachen Volkes. Sie wurden während der Überschwemmungszeit zu Arbeitsdiensten herangezogen. die du mit dir in mein Haus gebracht hast, beträgt drei Silberlinge. Ich soll keinen Eid gegen dich wegen deiner Sachen geben können, sagend: „Nein, du hast sie nicht mit dir in mein Haus gebracht.“ Deine Sachen, du hast sie mit dir in mein Haus gebracht, ich habe sie vollständig aus deiner Hand empfangen, ohne einen Rest. Mein Herz ist zufrieden mit ihnen. Wenn ich dich als Ehefrau entlassen werde oder wenn du zu gehen beliebst, so gebe ich dir die Sachen, die du mit dir in mein Haus gebracht hast, oder ihren Wert in Silber zurück. Nach: Steffen Wenig, Die Frauen im Alten Ägypten, Wien / München 1969, S. 24 (gekürzt und vereinfacht) 15 20 1. Gib den Aufbau der ägyptischen Gesellschaft in eigenen Worten wieder. Nutze die Informationen im Darstellungstext auf S. 70. Beschreibe in sinnvoller Reihenfolge die Schichten im Schaubild M3. 2. Die Griechen nannten eine in Schichten gegliederte Gesellschaft „Hierarchie“, „heilige Ordnung“. Erläutere, was sie damit aussagten. 3. Die Ägypterinnen waren ihren Männern weitgehend gleichgestellt. Überprüfe diese Behauptung anhand von M2 und dem Darstellungstext. Überlege, wie das Leben der Frau ohne einen Vertrag wie in M2 ausgesehen haben könnte. 4. Vergleiche die Stellung der Frauen und das Leben der Kinder in Ägypten mit heute. 31051_1_1_2015_048-075_Kap3_Aegypten.indd 71 13.08.15 09:37 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei en tu m d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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