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117 Rom – ein Weltreich auf drei Kontinenten 2 Römer übernehmen etruskische Sitten Der Geschichtsschreiber Livius berichtet, was die Römer im Jahr 361 v. Chr. bei einer schlimmen Seuche tun: Sowohl in diesem wie im folgenden Jahr [...] wütete eine Seuche. Darum geschah nichts Bemerkenswertes, nur dass man, um die Götter um Gnade zu bitten, ein feierliches Göttermahl gab. Und da die Gewalt der Krankheit weder durch menschliche Maßnahmen noch durch die Macht der Götter gelindert wurde, soll man, da sich der Aberglaube der Gemüter bemächtigte, neben den anderen Sühnemitteln für den Zorn der Götter auch Bühnenspiele eingerichtet haben. Das war eine Neuerung für das kriegerische Volk, denn es hatte nur das Schauspiel im Circus gegeben. Es war übrigens auch eine unbedeutende Sache, wie fast alles am Anfang, und sie kam aus der Fremde. Ohne jede gebundene Rede, ohne Gestikulation, die den Inhalt eines Textes dargestellt hätte, führten aus Etrurien herbeigerufene, zu den Weisen eines Flötenspielers tanzende Männer nach etruskischer Sitte nicht unschöne Bewegungen aus. Die jungen Leute fingen dann an, sie nachzuahmen, wobei sie zugleich in kunstlosen Versen einander Scherze zuriefen, und ihre Bewegungen standen mit den Worten im Einklang. Die Sache fand daher Gefallen und wurde durch öftere Ausübung weiterentwickelt. Den einheimischen Künstlern gab man, weil der Tänzer im Etruskischen „ister“ hieß, den Namen „histriones“. Sie warfen sich nicht mehr, wie früher, aus dem Stegreif ungelenke und primitive Verse [...] im Wechsel zu, sondern führten Saturae auf, ganz mit Melodien unterlegt, wobei der Gesang zum Spiel der Flöte genau vorgeschrieben war und die Bewegung dazu passte. Livius 7.2 – Titus Livius, Römische Geschichte, Buch VII-X, Fragmente der zweiten Dekade. Lat. u. dt. hrsg. v. Hans-Jürgen Hillen, Darmstadt 21997 (gekürzt und vereinfacht) 3 Tanzendes Etruskerpaar Etruskisches Wassergefäß (Ausschnitt), 4. Jh. v. Chr. Die Etrusker hatten einen eigenen Tanzstil entwickelt. Er wies eine große Vielfalt an Figuren und Bewegungen auf. Tänze dieser Art wurden häufig bei festlichen Anlässen aufgeführt. 4 Modell einer Schafsleber Bronze, 126 x 76 x 60 mm, gefunden 1877 bei Piacenza, Norditalien Schafe waren die bevorzugten Opfertiere der Etrusker. Nach dem Opfer wurde dem Schaf die Leber entnommen. Priester und Wahrsager untersuchten sie genau. Aus Erhebungen und Vertiefungen an bestimmten Stellen des Organs erschlossen sie den Willen der Götter. Das Bronzemodell ist in Zonen eingeteilt, die mit etruskischen Buchstaben beschriftet sind. Sie sind nicht eindeutig entziffert. Vermutlich erläutern sie, was eine Beobachtung an der jeweiligen Stelle der Leber bedeutet. 3. Arbeite aus dem Text M2 heraus, inwiefern die etruskische Kultur die römische beeinflusste. 4. Finde Beispiele für Ereignisse, die manche Menschen noch heute für gute oder schlechte Vorzeichen halten. 1. Beschreibe die Haltung der Tanzenden (M3). 2. Arbeite aus dem Text (M2) die Gründe heraus, weshalb die Etrusker tanzten. 5 10 15 20 25 30 700 v. Chr. 600 v. Chr. 500 v. Chr. 400 v. Chr. 300 v. Chr. 7. Jh.: Entstehung größerer Städte 5. Jh.: Niedergang der etruskischen Macht um 600 v. Chr.: Gründung eines Bundes aus zwölf unabhängigen Stadtstaaten 474 v. Chr.: Seeschlacht bei Cumä; Etrusker verlieren Seeherrschaft seit 540 v. Chr.: etruskische Seeherrschaft im westlichen Mittelmeer 396 v. Chr.: Eroberung der Etruskerstadt Veji durch Rom Nu r z u Pr üf zw ec ke Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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