Volltext anzeigen | |
127 Sklavenleben in Rom 4 Die Lage der Sklaven im Bergbau Der griechische Geschichtsschreiber Diodor hat im ersten Jh. v. Chr. lange in Rom gelebt. Die Sklaven, die im Bergbau beschäftigt sind, bringen ihren Besitzern unglaubliche Einkünfte; sie selbst aber müssen unterirdisch graben, und viele sterben infolge der übermäßigen Anstrengung – denn Erholung oder Pausen in der Arbeit gibt es nicht; Aufseher zwingen sie mit Schlägen, die furchtbaren Leiden zu ertragen. Diodorus 5,336 ff., nach: Heinz-Dieter Schmid (Hrsg.) Fragen an die Geschichte, Bd. 1, Frankfurt am Main 1979, S. 96 5 Menschen sind’s Der römische Philosoph Seneca schreibt um 62 n. Chr. in einem Brief an seinen Freund Lucilius: Gern habe ich erfahren, dass Du mit Deinen Sklaven freundlich umgehst. Das steht Deiner Klugheit gut an. „Sklaven sind’s.“ – Nein, Menschen sind’s, wenn du bedenkst, dass dem Schicksal gegen sie und uns gleich viel erlaubt ist. Deshalb muss ich über die lachen, die es für eine Schande halten, mit ihren Sklaven zusammen das Essen einzunehmen. Da isst der Herr mehr, als er vertragen kann, und stopft sich den Magen voll, der schon am Platzen ist. Aber den unglücklichen Sklaven ist es nicht einmal erlaubt, die Lippen zu bewegen, um zu sprechen. Mit einer Tracht Prügel muss einer büßen, wenn er die Stille durch einen Laut unterbricht. Die ganze Nacht stehen sie da, nüchtern und stumm. Die aber, die sich mit ihrem Besitzer unterhalten dürfen, sind bereit, für ihn den Hals hinzuhalten und Gefahren auf sich zu nehmen. Es gibt ein Sprichwort: „Man hat so viele Feinde wie Sklaven.“ Nein, wir haben sie nicht als Feinde, sondern machen sie erst dazu. Seneca, Epistulae Morales 47,1-5, hrsg. und übers. von Gerhard Fink, Düsseldorf 2007, S. 241 f. (gekürzt und vereinfacht) 7 Der Sklavenaufstand des Spartakus Der ehemalige Gladiator Spartakus hat 70 000 Kämpfer um sich geschart und mehrmals römische Heere besiegt. Appian berichtet um 140 n. Chr.: Drei Jahre hatte bereits dieser anfangs von den Römern als einfacher Sklavenaufstand verachtete, nun gefürchtete Krieg gedauert. Bei der anstehenden Wahl von neuen Prätoren zögerten alle und niemand bewarb sich. Da übernahm endlich L. Crassus, ein vornehmer und reicher Mann, die Prätur und zog mit sechs Legionen gegen Spartakus. Als er im Kriegsgebiet angekommen war, nahm er auch die beiden Legionen der Konsuln in sein Heer auf. Weil diese Heere wiederholt von Spartakus besiegt worden waren, ließ er jeden zehnten Legionär auslosen und sofort hinrichten. Appian, Bellum Civile, lib. 1 cap. 118 (vereinfacht) erheben. In Rom kann er dies vor dem Stadtpräfekten tun, in den Provinzen beim Gouverneur. Wenn ein Sklave eine solche Anklage vorbringt, sie aber nicht beweisen kann, wird er zur Zwangsarbeit in die Bergwerke geschickt. Wenn sein Herr ihn zurückfordert, darf er ihn bestrafen, aber nicht härter als die Behandlung im Bergwerk. Zit. nach: Thomas Wiedemann, Greek and Roman Slavery, London / New York 2005, S. 47 f. (übers. von Markus Sanke) 6 Einmal Sklave – immer Sklave? Auch die Freilassung von Sklaven ist möglich, etwa beim Tod des Herrn, nach einer gewissen Dienstzeit oder gegen Geld. Ein römisches Gesetz: Wenn ein Sklave sich mit eigenem Geld freikaufen will, kann er dies verlangen, wenn sein Eigentümer ihm dies zugesagt hat. Wenn er von ihm nicht freigelassen wird, kann der Sklave Anklage 8 Sklavenaufstände in Rom Immer wieder kam es im Verlauf der römischen Geschichte zu Sklavenaufständen. Dabei wollten die Sklaven ihre Lebensbedingungen verbessern. Nie hatten sie das Ziel, die Sklaverei abzuschaffen. Auch hatten sie nicht die Absicht, die römische Gesellschaft zu verändern. Der gefährlichste Aufstand war sicherlich der von Spartakus. Aber letztlich blieb auch er erfolglos. Nachdem ein römisches Heer die Aufständischen 71 v. Chr. besiegt hatte, sollen 6 000 Sklaven an der Via Appia zwischen Capua und Rom gekreuzigt worden sein. Alle Aufstände hatten keinen Erfolg. Die Lebensbedingungen der Sklaven änderten sich nicht. Die Sklaverei blieb lange Zeit eine wichtige Grundlage der römischen Landwirtschaft. Eigenbeitrag Volker Herrmann 5 5 10 15 20 5 10 5 10 5 10 15 200 v. Chr. 150 v. Chr. 100 v. Chr. Chr. Geb.50 v. Chr. 50 n. Chr. Anteil der Sklaven: ca. 12 % Anteil der Sklaven: vielleicht über 40 % 135-132 v. Chr. Sklavenaufstand in Sizilien 104-100 v. Chr. Sklavenaufstand in Sizilien 73-71 v. Chr. Sklavenaufstand in Italien Spartakus fällt im Kampf, seine Mitkämpfer werden hingerichur zu P rü f w ck en Ei ge nt um d es C .C Bu ch n r V er la gs | |
![]() « | ![]() » |
» Zur Flash-Version des Livebooks |