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141 3 Fundamente Der Gelehrte Dong Zhongshu schreibt um 150 v. Chr. über die Verantwortung des Herrschers: Wer über das Volk herrscht, ist das Fundament des Staates. Für das Volk ist nichts wichtiger als die Verehrung dieses Fundaments. Wo das Fundament verehrt wird, da leitet der Herrscher das Volk wie ein guter Geist. Wird das Fundament nicht verehrt, fehlen ihm die Mittel, das Volk zu vereinigen. Auch Strafen können dann nichts ausrichten. Dies heißt „den Staat wegwerfen“. Gibt es größeres Unglück als das? Was meine ich mit „Fundament“? Himmel, Erde und Menschheit sind die Fundamente aller lebenden Dinge: Der Himmel bringt sie mit kindlicher und brüderlicher Liebe hervor. Die Erde nährt sie mit Speisen und Kleidung. Die Menschheit vollendet sie mit Riten und Musik. Diese drei unterstützen einander, auf keine kann verzichtet werden: Ohne Liebe fehlt den Menschen der Grund des Lebens. Ohne Speise und Kleidung fehlt ihnen der Lebensunterhalt. Ohne Riten und Musik fehlen ihnen die Mittel, um vollständige Menschen zu werden. Fehlen alle, sind die Menschen wie Tiere: Jeder folgt seinen Bedürfnissen, jede Familie hat andere Gewohnheiten. Väter können ihren Söhnen nichts befehlen, Herrscher ihren Ministern nichts anordnen. […] Wer ein erleuchteter Meister und würdiger Herrscher ist, beachtet sorgfältig die drei Fundamente: Er bringt andächtig das Opfer dar, dient sorgsam seinen Vorfahren, drückt kindliche und brüderliche Liebe aus, ermutigt zu kindlicher Verehrung und dient so dem Fundament des Himmels. Er nimmt den Pflug, um den Boden zu bestellen, füttert die Seidenraupen mit Maulbeerblättern, rodet die Wildnis, sät Getreide, bebaut neues Land um genug Nahrung und Kleidung zu liefern und dient so dem Fundament der Erde. Er gründet Schulen, um Respekt vor den Eltern, brüderliche Liebe, Verehrung und Bescheidenheit zu lehren, erleuchtet das Volk mit Bildung, bewegt die Herzen mit Riten und Musik und dient so dem Fundament der Menschlichkeit. Wenn diese drei Fundamente verehrt werden, werden die Leute wie Söhne und Töchter sein, die es nicht wagen, sich Herrschaft anzumaßen. Der Herrscher wird Vätern und Müttern ähneln, keine Gefälligkeiten brauchen und keine harten Strafen, um es zum Handeln zu bewegen. William Th. de Bary u. Irene Bloom, Sources of Chinese Tradition Bd. 1, New York 21999, S. 299 f. ( frei übersetzt v. M. Sanke) 2. Arbeite aus M2 Unterschiede und Gemeinsamkeiten des römischen und chinesischen Reichs sowie Kontaktmöglichkeiten heraus. 3. Dong Zhongshu war Anhänger des Konfuzius. Arbeite aus M3 heraus, wie ein chinesischer Kaiser und ein Untertan sich verhalten sollen. 1. Ein Römer aus der Zeit des Kaisers Augustus kommt nach China. Du bist Beamter am Kaiserhof. Erkläre dem Gast, was er über dein Land wissen sollte. Info: „Seidenstraße“ Die Seidenstraße dürfen wir uns nicht als einzige, ausgebaute Straße zwischen China und dem östlichen Mittelmeer vorstellen. Es handelt sich vielmehr um ein Netz aus vielen, unterschiedlich guten Karawanenwegen in einem sehr großen Raum. Im weiteren Sinne zählen auch die Schiffahrtswege dazu. Handelsorte und Hafenstädte waren Umschlagplätze für die gehandelten Güter. 2 Drei Reiche Herrschaften in Asien und Europa, um Christi Geburt Das Römische Reich und das Kaiserreich China liegen an den gegenüberliegenden Enden des eurasischen Kontinents. Das Partherreich bestand von etwa 100 v. Chr. bis 200 n. Chr. R ö m isch es Reich Partherreich Ka ise rr ei ch C h in a Ta kla ma kanWüste „Seidenstraße“ zu Land „Seidenstraße“ zur See 30° Ost 60° Ost 90° Ost 30° N ord Ktesiphon Ch an g’a n Rom 5 10 15 20 30 35 40 45 300 v. Chr. 300 n. Chr.200 v. Chr. 100 v. Chr. Chr. Geb. 100 n. Chr. 200 n. Chr. Vereinigung unter Kaiser Qin Shihuangdi Zerfall des Reiches C h i n a : QinHan-Dynastie 7 streitende Königreiche 3 Königreiche K a i s e r r e i c h C h i n a R o m : R ö m i s c h e R e p u b l i k Augustus R ö m i s c h e K a i s e r z e i t Fenster zur Welt: Zwei Imperien – Rom und China Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt u s C .C .B uc hn er V er la gs | |
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