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155 Von der Spätantike ins Mittelalter 4. „Niemand darf wegen seines Glaubens benachteiligt werden.“ Dieser Grundsatz steht im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland. Vergleiche M3 und M4 und beurteile, welche Anordnung dem heute geltenden Recht näher steht. 5. Die Nachfolger von Theodosius I. bestraften die Anhänger nichtchristlicher Religionen. Aus dem Glauben der verfolgten Christen war dagegen eine Staatsreligion geworden. Sie beanspruchte alleinige Gültigkeit und setzte diese auch gewaltsam durch. Erkläre und bewerte diesen Vorgang. 1. Stelle dir vor, ein Christ und ein Nichtchrist streiten im 4. Jh. über die Glaubwürdigkeit von M2. Wie sähe ihre Position aus? 2. Münzexperten sehen im Unterschied der beiden Münzen M5 einen Hinweis auf die konstantinische Wende. Erkläre, warum. 3. Das Wandbild M1 befindet sich im Papstpalast in Rom in einem Saal für offizielle Empfänge. Stell dir vor, der Auftrag an Raffael, das Bild zu malen, ist verlorengegangen. Darin werden das Motiv und der Ort des Bildes begründet. Verfasse diesen Auftrag. 2 Was sah Konstantin? Der Bischof von Caesarea, Eusebios, (260 / 64 339) schreibt in seiner Biografie Konstantins über die Kreuzeserscheinung des Kaisers: Und während er so flehentlich betete, erschien dem Kaiser ein überaus wunderbares Zeichen von Gott, das, wäre es ein anderer, der davon berichtete, kaum Aussicht hätte, auf Glauben zu stoßen; weil aber der siegreiche Kaiser selbst, lange Zeit später, dem Verfasser dieser Lebensbeschreibung gegenüber, als dieser der persönlichen Bekanntschaft und des Umgangs mit ihm gewürdigt wurde, davon Mitteilung machte und seine Darstellung eidlich bekräftigte, wer könnte zaudern, den Bericht für glaubwürdig zu halten, zumal, was nachher geschah, dessen Wahrheit bestätigte! Er erzählte, dass er um die Mittagszeit, als sich der Tag eben zu neigen begonnen, mit eigenen Augen am Himmel, oberhalb der Sonne, das Siegeszeichen eines aus Licht gebildeten Kreuzes und darauf die Inschrift gesehen: „In diesem Zeichen siege!“ […] Weiterhin berichtete er, dass er darüber gegrübelt habe, was die Bedeutung dieses Zeichens sein möchte. Und während er fortfuhr, zu grübeln und nachzusinnen, sei die Nacht hereingebrochen; im Schlaf sei ihm dann der Christus Gottes erschienen mit dem Zeichen, das er am Himmel gesehen, und habe ihm befohlen, ein Abbild des Zeichens […] herzustellen und als Schutz zu gebrauchen, wann immer er mit den Feinden zusammentreffe. Adolf Martin Ritter, Alte Kirche. Kirchenund Theologiegeschichte in Quellen, Bd. 1, Neukirchen-Vluyn 1977, S. 121 f. 3 Religionsfreiheit Bischof Eusebius (gest. 339) hat die „Mailänder Vereinbarung“ Konstantins I. und seines Mitkaisers Licinius aus dem Jahre 313 überliefert: Nach langer Überlegung haben wir entschieden, dass jeder Mensch die Freiheit haben soll, Christ zu sein und zu leben wie ein Christ. Darüber hinaus soll jeder Mensch die Freiheit haben, die Religion anzunehmen, die er für richtig hält […]. Zit nach: Hans-Georg Beck (Hrsg.), Leben in Byzanz. Ein Lesebuch, München 1991, S. 216 (vereinfacht) 4 Das christliche Bekenntnis wird Gesetz Theodosius (Kaiser 379-395) regelt im Jahr 380 das christliche Bekenntnis durch folgendes Gesetz: Alle unter Unserer milden Herrschaft stehenden Völker sollen nach Unserem Willen demjenigen Glauben angehören, den der heilige Apostel Petrus den Römern mitgeteilt hat. Wir glauben nämlich nach der Vorschrift der Apostel an die Göttlichkeit des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes in gleicher Erhabenheit und in göttlicher Dreieinigkeit. Diejenigen, die diesem Gesetze folgen, sollen den Namen katholische1 Christen führen, die übrigen aber, die Wir als töricht und wahnwitzig erklären, sollen als Abtrünnige vom Glauben mit Ehrlosigkeit bestraft und mit dem Zorne Gottes und dann nach Unserer Entscheidung mit einer Strafe belegt werden. Zit. nach: Gottfried Härtel und Frank-Michael Kaufmann (Hrsg.), Codex Justinianus, Leipzig 1991, S. 29 (gekürzt und vereinfacht) 5 10 15 20 25 5 1 katholisch (griech. katholikos): allgemein, für alle 5 10 5 Zweimal Kaiser Konstantin 1 Goldmünze, geprägt 313. Vorne Konstantin, dahinter der Sonnengott Sol invictus. Die Legende lautet: INVICTVS CONSTANTINVS MA(ximus) AVG(ustus). 2 Silbermünze, geprägt 315. Konstantin mit Siegerkranz um die Stirn. Dieser trägt das Christusmonogramm ☧. Legende Rückseite: SALVS REI PVBLICAE (Heil des Staates) 2 1 250 300 350 400 380: Edikt „Cunctos populos“ 311: Toleranzedikt des Galerius Kaiser Konstantin I. (270/288 337) Kaiser Theodosius I. (347 395) 312: Schlacht an der Milvischen Brücke 313: Mailänder Vereinbarung N r z u Pr üf zw ck e E ge nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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