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183 Methodenkarten Bilderzählungen s. S. 158 f. Menschen beantworten die Frage „Wer bist du?“ oft mit einer Erzählung. Sie bringt zur Sprache, was ihnen wichtig ist. Dies verbindet Menschen aller Zeiten und Kulturen. Erzählungen, in denen Menschen im Rückblick ihr Leben deuten, sind daher auch für Historiker interessant. Sinn gebende Erzählungen wurden oft aufgeschrieben. Die Schriftreligionen kennen viele solche Geschichten. Als viele Menschen nicht lesen und schreiben konnten, nutzten sie zum Erzählen auch Bilder. Sie können erzählen, welchen Sinn Menschen ihrem Leben gegeben haben. Diesen Sinn kann man entschlüssseln. Dafür muss man die Erzählung in ihrem Zusammenhang (Kontext) verstehen. Dies kann in drei Schritten gelingen. 1. Schritt: Wie wird die Erzählung „aufbewahrt“? • Um welche Quellengattung handelt es sich? • Warum wurde gerade diese Quellengattung gewählt? • Tipp: Auf den Methodenseiten findest du Hinweise, wie verscheidene Quellen nach ihren Eigenarten genauer untersucht werden können. 2. Schritt: Von wem und wovon wird erzählt? • Von welchen Personen wird erzählt? • Welche Ereignisse werden in den Mittelpunkt der Erzählung gestellt? • Tipp: Kontext beachten, Zusatzinformationen nutzen 3. Schritt: Warum wird erzählt? • Warum erinnern sich die Menschen an diese eigentlich längst vergangene Geschichte? • Wie deuten sie dadurch die Zeit, in der sie leben? • Wie versuchen sie, ihrem Leben damit Sinn zu geben? • Tipp: Kontext beachten, Zusatzinformationen nutzen Wenn du eine Bildezählung deuten sollst, kannst du diese Ausdrücke verwenden: Das Bild erzählt die Geschichte von ... – Die Menschen kannten diese Erzählung, weil ... – Die Geschichte war den Menschen wichtig, denn ... – Aus der Erzählung lernen wir, dass ... Historisch argumentieren s. S. 170 f. Im Fach Geschichte geht es darum, die Vergangenheit zu erkunden. Dazu sind Quellen nötig, die für sich genommen aber erst einmal „stumm“ sind. Erst wenn man weiß, welche Fragen man an die Quellen stellen kann, ist man in der Lage, sie zum Sprechen zu bringen. Doch selbst dann liegen die Dinge oftmals nicht ganz einfach: Wenn zum Beispiel ein König hingerichtet wird, könnte es sein, dass eine Quelle aussagt, dass er damit seine gerechte Strafe erhält, weil er ein schrecklicher Tyrann war. In einer anderen Quelle könnte zu lesen sein, dass der König unschuldig war und von seinen Gegnern unrechtmäßig ermordet wurde. Um in solchen Fällen zu einem begründeten Urteil zu kommen, benutzen Historiker die Methode des Historischen Argumentierens. Wenn du eine historische Argumentation verfassen sollst, kannst du in fünf Schritten vorgehen: 1. Schreibe eine Behauptung zur Frage auf. 2. Gib den wichtigsten Grund („Argument“) an, warum du so denkst. Verwende dazu eine Idee aus einer Textoder einer Bildquelle. Erkläre, warum diese Idee deine Behauptung stützt. 3. Finde ein weiteres Argument für deine Behauptung. Gehe dabei so vor wie in Schritt 2. 4. Schreibe ein Argument auf, das gegen deine Behauptung spricht. Verwende auch hier Textoder Bildquellen wie in den Schritten 2 und 3. 5. Fasse kurz zusammen, was du in den Schritten 2 bis 4 herausgefunden hast, und erkläre, warum deine Behauptung (Schritt 1) stimmt.Nu r z u Pr üf zw ck en Ei ge nt um d s C .C .B uc hn er V er la gs | |
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