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115 M ET H OD E Methode: das wissenschaftliche Poster – Industriegeschichte visualisiert Die Industriestädte Wolfsburg und Eisenhüttenstadt sind wohl die bedeutendsten Stadtgründungen in Deutschland im 20. Jahrhundert. Beide waren zugleich als Modellund Musterstädte wichtig. „Stadt des Morgen“, „Symbol unseres Lebens“, „Stadt ohne Beispiel“ sollten sie sein – junge, moderne, vorwärtsstrebende Städte. Auf dem Reißbrett entstanden, verkörperten diese zwei Städte im geteilten Deutschland Zuversicht und Aufbau-Euphorie der Nachkriegszeit, das Vertrauen in Fortschritt und Modernität, vor allem aber die Überzeugung ihrer Planer, dass nur ihrem Staat die Zukunft gehöre. Untersuchen und vergleichen Sie die Geschichte und wirtschaftliche Entwicklung dieser beiden Städte in einem fächerverbindenden Projekt zur Industriegeschichte (zusammen mit Geschichte, Geographie). Stellen Sie Ihre Ergebnisse in Form eines wissenschaftlichen Posters dar. Poster sind meistens DIN A0 große Präsentationen, die ein klar umrissenes Thema darstellen und ohne zusätzliche Erklärung für sich selbst sprechen sollen. Für die Verständlichkeit und Originalität eines Posters sind grundsätzlich vier Kriterien maßgebend: • Inhalt, Aussage • Gestaltung, Gliederung • Technik, Ästhetik • Verständlichkeit und Originalität. Wenn es um ein wissenschaftliches Poster geht, werden insbesondere bei Inhalt und Aussage noch zusätzliche Anforderungen gestellt, die über das hinausgehen, was man ansonsten von Plakaten oder plakatähnlichen Darstellungen erwartet. Ein wissenschaftliches Poster kann nicht wie ein Werbeoder Veranstaltungsplakat betrachtet werden. Die inhaltliche Qualität der Aussage ist wie bei jeder wissenschaftlichen Arbeit zu beurteilen. Die Kunst besteht im Kürzen, in der Beschränkung auf das Wesentliche und für die Aussage unbedingt Notwendige, ohne dabei zu sehr zu vergröbern oder unzulässig zu verallgemeinern. Auch ein Poster sollte die übliche Gedankenfolge einer wissenschaftlichen Arbeit anbieten: • Problemstellung (Bedeutung, Abgrenzung des Problems), • Zielsetzung (Welche Fragen sollen beantwortet werden? Welche Ziele verfolgt die Untersuchung, das Forschungsprojekt?), • Methodik (Wie ist die Vorgehensweise zur Zielerreichung?), • Ergebnisse (Was ist festgestellt worden und was heißt das für die Fragestellung/Zielsetzung?) und • Schlussfolgerungen (Bedeutung der Ergebnisse für den Problemzusammenhang, mögliche Konsequenzen für die Praxis und für weitere Forschung?). Der Betrachter eines Posters will möglichst viel sehen und so wenig wie möglich lesen. Visualisierung – die bildhafte Gestaltung von Aussagen – ist gefragt. Taucht z. B. eine Tabelle auf, so fragt man sich, ob sie nicht in ein Diagramm überführbar gewesen wäre. Bei aller Umsetzung ins Visuelle darf die wissenschaftliche Aussage nicht untergehen; gerade über die Visualisierung sollte sie möglichst verständlich und eindrucksvoll vermittelt werden. Der Text muss gut lesbar sein. Diagramme sollte man aus zwei Metern Entfernung noch mit bloßem Auge gut erkennen können. Das erleichtert eine klare Schrift. Typen ohne „Serifen“, eventuell im Fettdruck (z. B. „Arial“, „Letter Gothic“ oder „Tahoma“), sind meist besser lesbar und daher in kleinerer Schriftgröße noch eher zu entziffern als Serifenschriften (z. B. „Times New Roman“ oder „Courier“). Farbe ist ein unverzichtbares Gestaltungsmittel im Poster. Ein Poster bietet Fläche; dieser Raum ist aufzuteilen. Aufteilen heißt nicht Zuplastern. Freiläche ist eines der wichtigsten Güter, die es im Poster zu verteidigen gilt. Reihung, Rhythmus und Dynamik sind Elemente, die letztlich den ästhetischen Eindruck bestimmen. Dieser ästhetische Eindruck sollte sich in den Dienst der Aussage stellen und den Blick auf das Wesentliche lenken. Ein ansprechendes und schönes Poster lädt zum Verweilen ein, so kommt auch das weniger Zentrale zu seinem Recht. Ein verständlicher Text zeichnet sich durch Einfachheit, Kürze und Prägnanz, Gliederung und Ordnung aus. Dies gilt auch für das Poster. Methode: das wissenschaftliche Poster – Industriegeschichte visualisiert Vergleich zweier Industriestädte – Wolfsburg und Eisenhüttenstadt 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 N u r zu P rü fz w c k e E ig n tu m d e s C .C . B u c h n e r V e rl a g s | |
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