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147 K O M P E T E N Z E N A N W E N D E N Charakterisieren Sie anhand der Graiken die Entwicklung des Welthandels sowie der Anteile ausgewählter Staaten(gruppen) am Weltsozialprodukt. 2 Erörtern Sie, ausgehend vom Text, Chancen und Risiken des Prozesses der zunehmenden Globalisierung für die Akteursgruppen Haushalte und Unternehmen in Deutschland. 3 Ordnen Sie Ihre Listen in Gruppen mit Assoziationen zum Begriff Globalisierung vom Be ginn des Kapitels (siehe S. 121) neu nach geeigneten Kriterien und stellen Sie diese über sichtlich dar. Wählen Sie vier zentrale Aspekte begründet aus, und diskutieren Sie in Ihrer Gruppe Ihre ursprünglichen Einschätzungen. Stellen Sie Ihre Ergebnisse im Kurs vor. Aufgaben Eigentlich sind die langfristigen Wohlfahrtsgewinne einer Handelsliberalisierung unstrittig: Die Handelspartner konzentrieren sich auf ihre komparativen Vorteile, die Produktion wird effizienter und mehr Konsum wird möglich. Aber nach einem Abbau von Handelsschranken werden in einer Übergangsphase von Arbeitnehmern und Unternehmen, die nun mit ausländischer Konkurrenz konfrontiert sind, eine hohe Flexibilität und die Inkaufnahme von Anpassungskosten verlangt. Die Kieler Forscher berücksichtigen in ihrem dyna mischen Modell im Gegensatz zur traditionellen Handelsliteratur auch diese Anpassungsphase. Danach steigen mit der Liberalisierung des Welthandels die Lohnungleichheiten tatsächlich. Und: rund ein Drittel der empirisch beobachtbaren Verstärkung der Lohnungleichheit in wichtigen Industriestaaten ist vermutlich auf den Abbau von Handelsschranken zurückzuführen. Kurzfristig erhöht die Liberalisierung die Lohnunterschiede zwischen den Sektoren. Das gilt vor allem für gut ausgebildete Arbeitnehmer, die aufgrund ihrer spezifischen Ausbildung bei einem Wechsel des Industriesektors mehr zu verlieren haben. Sie passen sich daher langsamer an als mobilere geringer qualifizierte Kräfte. Langfristig steigt der Lohnaufschlag für Hochqualifizierte, weil die Liberalisierung zu einer höheren Nachfrage nach gut ausgebildeten Kräften führt. Folge: die Lohnungleichheit nimmt zu. Unter diesen Umständen, [dass weniger qualifizierte Kräfte Anreize haben sich weiterzubilden] stellen sich gänzlich andere Ergebnisse ein. Anfänglich nimmt die Lohnungleichheit hier zwar auch zu, baut sich aber durch den Wechsel von nun besser ausgebildeten Arbeitnehmern in den Exportsektor bald wieder ab. „Wirtschaftspolitische Maßnahmen, die Ausund Weiterbildung unterstützen, erhöhen daher nicht nur das Humankapital einer Volkswirtschaft, sondern helfen auch mit, die Lohnungleichheit zu mildern“, so IfW-Forscher Wolfgang Lechthaler. Die Autoren der Studie räumen in ihrer Analyse zugleich mit der These auf, dass eine lediglich partielle Liberalisierung mögliche Globalisierungsverlierer schützen würde. Eine nur teilweise Liberalisierung – etwa nur für den eigenen Exportsektor, nicht aber für den Importsektor – bringt weniger Effizienzgewinne in der globalen Produktion mit sich. Der positive Einkommenseffekt der Liberalisierung, der allen Arbeitnehmern zugute kommt, fällt dann geringer aus. Lohnsenkungen sind höher und Lohnzuwächse geringer als bei vollständiger Liberalisierung. Ohne Weiterbildungsoption sind weniger qualifizierte Arbeitnehmer die Leidtragenden, mit Weiterbildungsmöglichkeiten trifft es vorwiegend höher qualifizierte Kräfte im Importsektor. Der Verzicht auf Liberalisierung hilft Globalisierungsverlierern also nicht. Sebastian Braun/Wolfgang Lechthaler/Mariya Mileva, Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel (IfW), www.pressrelations.de, 25.3.2014 Handelsliberalisierung: Weiterbildung hilft Globalisierungsverlierern Kompetenzen anwenden 40 45 50 55 60 65 5 10 15 20 25 30 35 N u r zu P rü fz w e c k e n E ig e n tu m d e s C .C . B c h n e r V e rl a g s | |
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