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25 1.1 Die Welt der Unternehmen Nachhaltigkeit als Unternehmensziel? 5 10 15 20 25 30 35 M 17 Vom Kokon zum fairen Nachthemd 40 45 50 55 60 65 70 75 Der grüne Hügel duftet nach blühenden Sträuchern und Kräutern. Eine kleine Herde brauner Kühe wandert durch einen Wald aus 700.000 Maulbeerbäumen, der hier seit 1996 gepfl anzt wurde: Seidenraupen lieben Maulbeerblätter. Gesetzt wurden auch 5.000 Obstund andere Bäume, die Nistplätze und Beschattung bieten – und eine spürbare Verbesserung der Boden-, Wasserund Luftqualität brachten. „Saba“ heißt das Paradies auf 70 Hektar. Die weltweit erste Farm zur Herstellung biodynamischer Seide liegt 150 Kilometer nördlich der boomenden 14-Millionen-Metropole Chengdu. „Auf dem Hügel war ja nichts“, erinnert sich Julius Obermaier, 78. Der Berater in Sachen biologisch-dynamischer Landwirtschaft reist seit vielen Jahren rund um die Welt und leistet lokalen Demeter-Projekten Geburtshilfe. In China war es Mitte der 1990er-Jahre soweit. Auf Anfrage des Schweizer Unternehmens Alkena – bis zu einem Eigentümerwechsel kürzlich Namensgeber der Seidenraupenfarm und des Konfektionsbetriebs – kam der Experte vom badischen Salem in die chinesische Provinz Sichuan. Heute werden auf der Saba-Farm im Lauf eines Jahres fünf Millionen Kokons gewonnen – jeder Kokon gibt mehr als einen Kilometer hauchdünnen Seidenfaden. Vor dem Verpuppen futtern die Seidenraupen insgesamt 900.000 Kilogramm Maulbeerblätter. Auf der Seidenraupenfarm arbeiten ganzjährig sechs Mitarbeiter und saisonal bis zu 200 Menschen aus der Region. Für Obermaier ist Saba längst „ein Projekt, das landesweit Ausstrahlung hat“. „Das ist der organische Kompost, und hier stellen wir die Präparate her“, sagt Betriebsleiter Zhao Xing-Yuan beim Rundgang. An die Zeit mit Julius Obermaier erinnert sich der 40-Jährige noch gut. 2004 war der Chinese dann auf Gegenbesuch in Deutschland, lernte auf einem Demeter-Hof am Bodensee, wie biologisch-dynamische Landwirtschaft funktioniert. Mit dem Kieselpräparat 501 wird die Pfl anzenphysiologie verbessert, erklärt er. Gesunde Maulbeerblätter sind eine wichtige Voraussetzung für besonders reißfeste Seide. Die wird gesponnen, dann gestrickt oder gewoben, gefärbt und schließlich in der Saba-Mutterfi rma Otex („Organic Textiles“) in Chengdu konfektioniert. Der 1996 als Joint Venture von Alkena gegründete Betrieb produziert heute außer für Rösch noch für die Freiburger Triaz-Gruppe (Waschbär). Die Tübinger Modemacher lassen bei Otex Seidennachthemden für ihre edle Lizenzmarke Féraud fertigen – und seit neuestem auch eine eigene RöschKollektion: Nachtwäsche aus Bio-Seide, zertifi ziert mit dem weltweit anerkannten GOTS-Siegel. Der „Global Organic Textile Standard“ gilt als führend bei der ökologisch und sozial verantwortlichen Verarbeitung von Textilien. Nachhaltigkeit Nachhaltigkeit bedeutet, von der Natur nur so viel zu verbrauchen, wie auf natürliche Weise nachwachsen kann. Mittlerweile hat sich das Nachhaltigkeitsdreieck als Sinnbild für Nachhaltigkeit durchgesetzt, da es ökologische, ökonomische und soziale Aspekte der Nachhaltigkeit verbindet. Zukunftsfähig wirtschaften bedeutet also: Wir müssen unseren Kindern und Enkelkindern ein intaktes ökologisches, soziales und ökonomisches Gefüge hinterlassen. Nachhaltigkeit im Unternehmen (Angaben in %) Bestandteil des Leitbildes 83,0 Beitrag zur Kostenreduktion 72,6 wichtig für Zukunftsmärkte 65,1 verantwortliche Stelle/ Person 62,3 konkrete Nachhaltigkeitsziele 60,4 wichtig für Mitarbeitermotivation 60,4 Verknüpfung mit dem Kerngeschäft 59,4 berücksichtigt bei der Lieferantenwahl 54,7 regelmäßige Kontrolle der Zielerfüllung 51,9 Nachhaltigkeitsberichterstattung 49,1 wichtig für Unternehmensbewertung 43,4 wichtig aufgrund der Medienberichte 36,8 Nachhaltigkeitsberichte geplant 10,4 Sonstiges 2,8 Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. (Hrsg.): IWUmweltexpertenpanel 2/2012, Befragung von 157 Umweltexperten der Wirtschaft im März/April 2012 N r z ur P rü fzw ec ke n Ei ge nt um d es C .C . B uc hn er V rla gs | |
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