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39 M 10 Unternehmensführung – zwei Modelle Aufgaben Zwei der führenden Drogeriemärkte haben eine völlig unterschiedliche Philosophie: Der eine spart, wo er kann, und misstraut seinen Mitarbeitern. Der andere gibt mehr aus, als er müsste, und glaubt an das Gute in seinen Angestellten. Nach: Brigitte 20/2010, S. 104 f. Die Firma – Gründer: Anton Schlecker, 65, Metzgermeister. Er eröffnete den ersten Drogeriemarkt 1975. Leitet den Konzern mit Ehefrau Christa. Filialen in Deutschland: ca. 9.000, im Schnitt 200 m2 groß und eng gestellt, oft an abgelegenen Standorten. Zahl der Angestellten: ca. 52.000. In vielen Filialen erledigt eine einzige Angestellte alle Jobs: einräumen, kassieren, beraten, putzen, bestellen. Mehrarbeit bleibt oft unbezahlt. Bezirksleiter statten regelmäßig Besuche ab und bewerten die Mitarbeiter mit Schulnoten, bei vielen schlechten Noten droht eine Abmahnung. Um den Aufbau der XL-Märkte zu fi nanzieren, entließ Schlecker Mitarbeiter mit Tarifverträgen und stellte ihnen frei, sich über eine neu gegründete Leiharbeitsfi rma zu bewerben – zu deutlich niedrigeren Stundenlöhnen. Die Firma – Gründer: Götz Werner, 66, Drogist. Er eröffnete den ersten Drogeriemarkt 1973. Gab die Leitung 2008 an Erich Harsch ab. Filialen in Deutschland: ca. 1.100, im Schnitt 600 m3 groß, meist in City-Lagen. Werner glaubt, dass sich der Gewinn eines Marktes durch gut ausgebildetes Personal steigern lässt. Zahl der Angestellten: ca. 33.000. Die Mitarbeiter bestimmen das lokale Sortiment, Dienstpläne und sogar Gehälter selbst. Vorgesetzte werden meist von der Belegschaft gewählt. Verbesserungsvorschläge werden mit allen diskutiert, Neuerungen in einer Filiale müssen meist nicht mit der Zentrale abgesprochen werden. Wird mehr erwirtschaftet als erwartet, erhält jeder einen gleich hohen Warengutschein. Die Philosophie – Anton Schlecker: „Man muss mit Nachdruck schauen, dass die Spielregeln eingehalten werden.“ Schlecker betreibt eine sehr konservative Art des Führungsstils: Der Chef entscheidet allein, Verbesserungsvorschläge von Mitarbeitern sind nicht erwünscht, Betriebsräte und Gewerkschaften werden als „notwendiges Übel“ nur widerwillig geduldet. Schlecker nennt das: „zielorientierte Beharrlichkeit und konsequentes Festhalten an für richtig erkannten Grundprinzipien“. Die Philosophie – Götz Werner: „Wir sind keine Organisation, die Druck macht, sondern eine, die Sog erzeugt.“ Werner ist bekennender Anthroposoph und hat das Unternehmen nach dem Leitsatz „Zutrauen veredelt den Menschen“ ausgerichtet. Er setzt auf fl ache Hierarchien und Transparenz bis in die Führungsebene, auf die Eigenverantwortung aller Mitarbeiter und Nachhaltigkeit bei Produkten und Logistik. Dieser Ansatz schlägt sich auch in der Firmensprache nieder: Personalkosten heißen „Mitarbeitereinkommen“ oder „Kreativposten“, die Firma ist eine „Arbeitsgemeinschaft“. 1.2 Organisation und Leitung des Unternehmens zu Aufgabe 2 Gehe dabei auf mögliche Ursachen und Folgen ein. 1. Analysiere die Karikatur und entscheide, ob du diesen Mitarbeiter als Unternehmensleiter einstellen würdest (M 8). Begründe deine Entscheidung. 2. Erkläre den Begriff „innere Kündigung“ (M 9). 3. Ordne die unterschiedlichen Führungsstile (Randspalte, M 9) den Unternehmen in M 10 zu. 4. Die Firma Schlecker ist inzwischen pleite, die Firma dm zum Markt führer aufgestiegen. Entwickle deine persönliche Einschätzung zum Zusammenhang zwischen Führungsstil und Geschäftserfolg. Stelle deine Ergebnisse in einem Referat (J Methodenglossar) vor ( M 10). Nu r z ur P rü fzw ec ke n Ei ge nt um d es C .C . B uc n r V rla gs | |
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