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Gesamtwirtschaftliche Ungleichgewichte Die Gleichgewichtssituation ist die Ausnahme, da die Wirtschaftsplanung in marktwirtschaftlichen Ordnungen nicht durch eine staatliche Planungsbe hörde koordiniert wird, sondern dezentral erfolgt und die Unternehmen auf grund ihrer beschränkten Kenntnis hinsichtlich der Wirtschaftspläne der Haushalte die beabsichtigte Nachfrage nicht zutreffend voraussehen kön nen. Der Normalfall ist daher das Ungleichgewicht: Nges > Ages oder Nges < Ages Für die Differenzen zwischen dem gesamtwirtschaftlichen Angebot und der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage gibt es eine Vielzahl von Gründen. So kann die Nachfrage die angebotene Gütermenge übersteigen, weil die privaten Haushalte aufgrund positiver Zukunftserwartungen ihre Nachfrage ausweiten, die Unternehmen mehr investieren, der Staat wegen hoher Steuereinnahmen seine Ausgaben erhöht oder es zu einer hohen Exportnachfrage kommt. Genauso gut kann aber auch die Nachfrage geringer sein als die von den Unternehmen angebotene Gütermenge, etwa weil es zu einem Exportein bruch kommt, die privaten Haushalte wegen drohender Beschäftigungsri siken ihre Käufe einschränken und damit auch die Unternehmen nur noch zögerlich investieren oder der Staat seinen Verbrauch zurückfährt. Aufgabe der Wirtschaftspolitik ist es zu untersuchen, wie sich die Teilströ me des Gesamtangebots und der Gesamtnachfrage entwickeln, um davon ausgehend durch geeignete Maßnahmen die Wirtschaftsentwicklung positiv zu beeinflussen und den Konjunkturverlauf zu stabilisieren. Ansatzpunkt ist dabei vorrangig die gesamtwirtschaftliche Nachfrage, die kurz und mittelfristig eher veränderbar ist, als das weniger elastische ge samtwirtschaftliche Angebot. Zu unterscheiden sind zwei unterschiedliche Ausgangs lagen: Die gesamtwirtschaftliche Nachfrage steigt Bei freien Produktionskapazitäten führt die steigende Nachfrage, etwa aus gelöst durch staatliche Konjunkturprogramme oder durch eine gestiegene Exportnachfrage, idealtypisch zu steigender Produktion und steigenden Ge winnen. Bei anhaltender Nachfrage werden zusätzliche Arbeitskräfte benö tigt und die Einkommen werden zunehmen. Das Volkseinkommen steigt und führt zu weiterer Nachfrage. Die Nachfragesteigerung führt zu einem expansiven Effekt. Sind die Produktionskapazitäten ausgelastet, führt ein anhalten der expan siver Effekt zu negativen Wirkungen: Übersteigt die Nachfrage die Produkti onsmöglichkeiten der Unternehmen, werden die Güterpreise erhöht und es kann zu inflationären Effekten kommen, die dann verstärkt werden, wenn es zumindest in einzelnen Branchen zu Überbeschäftigung kommt, die zu hö heren Lohn und Gehaltsforderungen führen kann. Die gesamtwirtschaftliche Nachfrage sinkt Umgekehrte Wirkungen treten ein, wenn die gesamtwirtschaftli che Nachfra ge sinkt. Es kommt zu fallender Produktion, Gewinneinbußen bei den Unter 993.4 Gesamtwirtschaftliche Ungleichgewichte Nu r z u P ü zw ec ke n Ei g nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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