Volltext anzeigen | |
mit niedriger Arbeitslosigkeit und niedrigen Sparzinsen, die den Deutschen ihre Sparsamkeit abgewöhnt. Ein „Mentalitätswechsel“ sei im Gange In Umfragen geben rund ein Drittel der Deutschen an, sie hätten ihr Verhalten wegen der niedrigen Zinsen umgestellt. Viele schieben ihr Geld noch zwischen Girokonto und Tagesgeldkonto hin und her – da lässt es sich leichter abheben. […] Für den langfristigen Rückgang der Sparquote mag es auch eine Rolle spielen, dass die jüngere Generation in Deutschland anders denkt als die Kriegsund Nachkriegsgeneration. Günter Schulz, Wirtschaftshistoriker in Bonn, spricht von einem „Mentalitätswechsel“: Die Zahl der Leute, die noch die Nachkriegsnot miterlebt hätten und von der Erfahrung der Kapitalknappheit beim Aufbau geprägt sei, nehme ab. Zugleich bestimme die Generation, die nur die Wohlstandsgesellschaft kennengelernt habe, zunehmend die Leitbilder. Offenbar gibt die jüngere Generation in Deutschland heute zumindest tendenziell mehr Geld für Reisen und Technik aus, während es weniger üblich wird, zum Beispiel für ein Auto lange zu sparen. „Auf der anderen Seite beobachten wir, dass junge Leute für eine gute Ausbildung durchaus mehr sparen als früher“, sagt Thomas Gensicke, der an der Studie „Jugend, Vorsorge, Finanzen 2013“ mitgearbeitet hat. Die „German Angst“ ist nicht verschwunden […] Im Moment ist vor allem zu beobachten, dass die Deutschen mit Vorliebe ihr Geld für Dinge ausgeben, die man im weitesten Sinne als einen Ersatz fürs Sparen betrachten kann: vor allem für Immobilien. So jammern viele Einzelhändler, sie spürten nicht von einer neuen Konsumlaune der Deutschen. Dagegen war es im vergangenen Jahr zumindest in den Ballungsräumen oft schwierig, Handwerker für Umund Ausbauten zu bekommen. Die Empfehlung des Münchener Ökonomen Hans-Werner Sinn, „Gebt das Geld aus und renoviert das Bad“, scheint den Nerv vieler Deutscher getroffen zu haben. Doch das ist kein Prassen. „Die Einstellung der Deutschen zum Geld ändert sich“, meint der Münchener Wirtschaftspsychologe Felix Brodbeck. „Aber was sich nicht ändert, ist ihr Sicherheitsbedürfnis.“ Die „German Angst“, über die sich die Amerikaner gern mal lustig machen, ist nicht verschwunden. Nur ist aus Angst-Sparen jetzt Konsum-Sparen geworden. Nach: Christian Siedenbiebel, www.faz.net (2.2.2014) 80 85 90 95 Aufgaben 1. Stellen Sie die wesentlichen Fakten zum Sparverhalten der Deutschen zusammen (M1). 2. Überprüfen Sie die These, dass die Sparquote mit zunehmendem Einkommen steigt. Berechnen Sie hierzu die jeweiligen Sparquoten der angegebenen Haushalte. Erläutern Sie Ihre Ergebnisse (M1). 3. Erläutern Sie die Ursachen für die jetzt niedrigere Sparquote in Deutschland (M1, M2). 4. Erarbeiten Sie aus M2 Bestimmungsfaktoren für das Konsumverhalten. 5. „Nur wer konsumiert, nützt der Gesellschaft.“ Beurteilen Sie diese Aussage. 100 105 110 115 120 973.3 Zur Bedeutung der Kreislaufgrößen Sparen und Konsum Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei g nt um d s C .C . B uc ne r V er la gs | |
![]() « | ![]() » |
» Zur Flash-Version des Livebooks |