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Kompetent in Wirtschaft & Recht erweitern – vertiefen – anwenden a) Die Ursprünge der Finanzkrise Der Ursprung der Finanzkrise liegt viele Jahre zurück und beginnt mit den US-Immobilien. In großem Umfang kaufen sich seit dem Jahr 2000 Amerikaner mit geringer Bonität (wenig Sicherheiten) Eigenheime und finanzieren diese mit zinsgünstigen, aber auch zinsflexiblen Darlehen. Üblicherweise ganz ohne Eigenkapital. Dies führt zu einem Kreislauf: Der Wert der Immobilien in den Boomgebieten steigt stark. Über diesen gesteigerten Wert nehmen sich die Immobilienbesitzer erneut einen Kredit, um sich Wünsche zu erfüllen. Solange der Wert der Immobilien steigt und die Zinsen stabil (niedrig) bleiben, kann sich dieser Kreislauf ungehindert weiterentwickeln. Der sogenannte SubprimeMarkt, früher nur ein recht kleiner Bereich in der Immobilienfinanzierung, vervielfacht sein Volumen innerhalb von wenigen Jahren. Immobilienfinanzierer schicken ihre Vertriebsleute zu den einkommensschwachen „Subprime“-Bürgern und bringen immer mehr Kredite unter das US-Volk. Und sie fahren damit hohe Zinsgewinne ein. Zinsgewinne, von denen beispielsweise deutsche Banken wegen des margenschwachen und hart umkämpften Inlandsgeschäftes nur träumen können, aber nicht wollen: Sie kaufen deshalb über ihre Töchter oder Fondsgesellschaften von Investmentbanken meist indirekt Pfandbriefe dieses Sektors. Vermehrte Zahlungsausfälle 2007 bei Hypothekenkrediten in den USA lenken die Aufmerksamkeit auf diese spezielle Art der Suprime-Darlehen, die im Laufe der Jahre zu Hunderttausenden an nichtsolvente Hausbauer und -besitzer vergeben wurden. Finanzpapiere, die von Bankkonzernen unter Einbeziehung solcher Darlehen ausgeschüttet und gehandelt wurden, verlieren schlagartig an Wert. Die sogenannte Subprime-Krise beginnt. Ziemlich schnell stellt sich heraus, dass die Immobilienwerte selbst im ehemaligen Boomgebieten absacken, die US-Reihenhäuser stehen reihenweise leer. Damit platzen weitere Kredite, die im Vertrauen auf einen sicheren Wert des Eigenheims an deren Besitzer ausgezahlt wurden. Karras, Stuttgarter Zeitung, 1. 9. 2007 b) Die Wirtschaftskrise erreicht Deutschland Seit Herbst 2008 hat sich der Abschwung in Deutschland in einem Maße verschärft, welches über eine zyklische Rezession hinausgeht. Der Hauptgrund ist die Finanzund Wirtschaftskrise. Im ersten Quartal 2009 dürfte der Rückgang des realen Bruttoinlandsprodukts kaum schwächer als im Schluss quartal 2008 gewesen sein, als er auf Jahresrate hochgerechnet 8 % betrug. Der Einbruch bei Ölund anderen Rohstoffpreisen hat den Preisauftrieb gedämpft – zuletzt betrug die Inflationsrate ein Prozent – und Deflationsbefürchtungen aufkommen lassen. Mittlerweile ist auch auf dem Arbeitsmarkt die Wende eingetreten, was sich in dem Anstieg der Arbeitslosenzahlen und mehr noch in der steilen Zunahme der – geförderten – Kurzarbeit widerspiegelt. Die Wirtschaftskrise betrifft nahezu alle Bereiche, besonders aber den Export, da mehr und mehr die Wirtschaftskrise durchschlägt. Bei der Binnennachfrage hat vor allem die der Unternehmen nach Investitionsgütern deutlich nachgegeben. Da die Entwicklung dieser Krise nicht mit früheren vergleichbar ist, besteht große Unsicherheit über ihren Fortgang. Inzwischen haben die meisten Länder geldund fiskalpolitische Maßnahmen ergriffen, um der Krise entgegenzusteuern. In Deutschland wurde ein zweites Konjunkturpaket aufgelegt, das sich für 2009/2010 auf 50 Mrd. Euro belief. Zusammen mit dem Ende 2008 auf gelegten Konjunkturprogramm wird die deutsche Wirtschaft 2009/2010 von dieser Seite mit rund 80 Mrd. Euro gestützt. Überdies wird sie durch den Preiseinbruch bei Öl und anderen Rohstoffen in diesem Jahr um rund 30 Mrd. Euro entlastet. Die Konjunktur erhält damit erhebliche Impulse, die dem Abwärtstrend entgegenwirken und die Wirtschaft allmählich stabilisieren. Für die Entwicklung in nächster Zeit wird von Bedeutung sein, inwieweit die Unternehmen die Unterauslastung statt durch Entlassungen durch Kurzarbeit zu überbrücken versuchen. (...) Sollte die Talfahrt jedoch noch drastischer als erwartet auf den Arbeitsmarkt durchM1 Gesamtwirtschaftliche Ungleichgewichte: die Weltwirtschaftskrise 2008/2009 5 10 15 20 25 30 35 40 5 10 15 20 25 30 35 40 100 1013 Analyse volkswirtschaftlicher Schwankungen 3.1 Das Auf und Ab der Wirtschaft3.4 Gesamtwirtschaftliche Ungl ichgewichte Nu zu P rü fzw ec ke n Ei g nt um d e C .C . B uc h er V er l gs | |
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